- Krieg für Geld, oder, Dicke Geschäfte auf dem Ball der Herzen - rocca, 04.11.2003, 09:38
- Re:was war vor ein paar tagen mit fannie?? - LOMITAS, 04.11.2003, 09:49
Krieg für Geld, oder, Dicke Geschäfte auf dem Ball der Herzen
-->Washington, 2. November - Eigentlich waren sie schon längst vergessen, die Bilder der Bosse im Machtüberschwang: wie sie den letzten Rest Anstand verloren, wie sie im Schatten des Börsenbooms „Römisches Reich“ spielten, Vetternwirtschaft pflegten und für ihre Parties Michelangelo-Skulpturen aus Eis meißeln ließen, um daraus in ihre Kristallgläser Wodka „urinieren“ zu lassen. Doch die Bilder, die beim jüngsten Wirtschaftsskandal-Prozess in New York gezeigt wurden, haben für einen Moment die Zeit in Erinnerung gerufen, in der Präsidentenfreund und Enron-Chef Kenneth Lay wegen Bilanzbetrugs am Pranger stand, doch niemals verurteilt wurde, in der Bernie Ebbers, der andere Möchtegern-Cowboy, für die größte Unternehmenspleite der US-Geschichte sorgte, aber niemals belangt wurde, und in der ein Mann namens Dick Cheney, ehemals Chef des Energieriesen Halliburton, verdächtige Bilanzmanipulationen zu verantworten hatte und später dann einer der mächtigsten Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten wurde.
Man hat schon oft über das so genannte H-Wort gesprochen, über die geheimen Machenschaften der Regierung von George W. Bush mit Halliburton und den anderen Mächtigen der amerikanischen Wirtschaft. Jetzt aber, da der Irakkrieg in seiner heißen Phase vorüber ist und die Regierung Bush für den Wiederaufbau Aufträge in Höhe von 87 Milliarden Dollar verteilt, gibt es neuen Stoff für Geschichten. Nicht nur, dass Cheneys altes Unternehmen Halliburton den größten Auftrag überhaupt zugesprochen bekam, sondern auch noch den einzigen ohne Budgetlimit, und dazu noch die Chuzpe besaß, bei der Benzinabrechnung Mondpreise zu verlangen. Mehr als zwei Milliarden Dollar werden so insgesamt in die Kassen von Kellogg Brown & Root, kurz KBR, fließen, Halliburtons Tochterfirma, die sich um die Kriegswirtschaft kümmert - und obwohl die Firma gerade noch Bankrott anmelden wollte, berichtet sie nun von 80 Prozent mehr Umsatz und einem Gewinn, der sich innerhalb von drei Monaten vervierfachte. David Letterman, Talkmaster der berühmtesten Late-Night-Show des Landes, scherzte jüngst: „Ein Tip für denjenigen, der den Scheck über 87 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau im Irak ausschreibt: Halliburton schreibt sich mit zwei ‚l‘.“
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