- Betrugsverdacht bei Max Strauss - Trixx, 04.11.2003, 18:09
Betrugsverdacht bei Max Strauss
--> SPIEGEL ONLINE - 04. November 2003, 16:58
Max Strauß muss mit weiterer Anklage rechnen
Von Markus Brügge
Der Sohn des früheren bayerischen Ministerpräsidenten, Max Strauß, muss mit einem weiteren Prozess rechnen. Die Münchener Staatsanwaltschaft will Anklage wegen Beihilfe zum Betrug gegen den Rechtsanwalt erheben.
München - Ein Prozess steht Strauß bereits bevor: Am 20. Januar kommenden Jahres soll vor dem Landgericht Augsburg geklärt werden, ob sich Max Strauß der Steuerhinterziehung strafbar gemacht hat. Die Ermittler sind überzeugt, dass er 2,6 Millionen Euro, die er von dem Waffenhändler Karlheinz Schreiber für einen Flugzeug-Deal erhalten haben soll, nicht korrekt versteuert hat. Ob der Prozess überhaupt stattfinden kann, ist derzeit unklar: Strauß wird seit mehreren Wochen in einer psychiatrischen Klinik behandelt.
In der jetzt bekannt gewordenen Anklageschrift geht es um die betrügerischen Machenschaften der Anlagefirma"Wirtschaftsanalyse Beratungs AG", kurz Wabag. Die Wabag hat seit 1991 rund 5000 Anleger um insgesamt 100 Millionen Euro geprellt - diese sollten in angeblich umweltfreundliche Recycling-Anlagen investiert werden.
"Wir sind davon überzeugt, dass Herr Strauß diesen Betrug gefördert und erleichtert hat", sagte Christian Schmidt-Sommerfeld von der Staatsanwaltschaft München. Max Strauß war Rechtsberater der Wabag und soll Honorare in Höhe von 500.000 Euro kassiert haben.
Zwölf Wabag-Manager sind bereits wegen Betrugs und anderer Delikte zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. 75 Prozent des von den Anlegern erhaltenen Geldes, so Schmidt-Sommerfeld, sei nicht wie versprochen investiert worden. Ingesamt seien der Wabag rund 240 Millionen Euro an Anlegerkapital, Fördergeldern und Bankkrediten zugeflossen. Wie viel genau davon in den Taschen der Manager landete, sei nicht festzustellen.
Strauß seien Prospekte der Firma bekannt gewesen, zum Teil habe er sie sogar mitentworfen, so Schmidt-Sommerfeld. Auch habe sich der Sohn von Franz Strauß mit seinem berühmten Namen"mündlich und schriftlich" bei Anlegern für die Projekte der Wabag eingesetzt. Den Investoren war zugesagt worden, dass ihr Geld in zehn Recyclingwerke in Ostdeutschland gesteckt werde - von Renditen bis zu 32 Prozent war die Rede. Die Münchener"Abendzeitung" berichtet in ihrer morgigen Ausgabe sogar von einem Video, auf dem Strauß bei einer Wabag-Werbeveranstaltung sprechen soll.
Nun könnten Max Strauß 2004 gleich zwei Prozesse ins Haus stehen: Zum einen der wegen Steuerhinterziehung in Augsburg. Und wenn die Strafkammer befinden sollte, dass im Wabag-Fall ein hinreichender Tatverdacht vorliegt, eine Anklage wegen Beihilfe zum Betrug in neun Fällen. Die wird mit maximal drei Jahren und elf Monaten Freiheitsentzug geahndet.
<ul> ~ http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,272549,00.html </ul>

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