- Kommt ein Silberverbot? Denunzianten machen alles möglich... - dottore, 05.11.2003, 16:24
- Re: Kommt ein Silberverbot? Denunzianten machen alles möglich... - ocjm, 05.11.2003, 16:54
- Re: Silberverbot? Dann kauft euch Diamanten in Antwerpen wie Bill Clinton - monopoly, 05.11.2003, 17:19
- Damals diente Silber aber noch zur Gelddeckung! Alter Angstmacher...:-) (owT) - Tofir, 05.11.2003, 18:09
Re: Silberverbot? Dann kauft euch Diamanten in Antwerpen wie Bill Clinton
-->Auf dem Rummel mit Bill Clinton
Der Ex-Präsident ist bei der Diamantenbörse in Antwerpen die Sensation - und kostet 250000 Euro
VON JÃ-RG RECKMANN (BRÜSSEL)
Anfang November veranstalten die Antwerpener Diamantenhändler immer so eine Art Jahrmarkt, der gehobenen Preisklasse natürlich. Da wird dann, wie das aus alter Zeit bekannt ist, auch eine richtige Sensation geboten. Auf traditionellen Rummelplätzen waren das früher tanzende Bären oder die gruseligen Dame ohne Unterleib. Die sind aber irgendwie aus der Mode gekommen oder nur noch schwer zu finden. Also kam der ehemalige US-Präsident Bill Clinton mit einem Privatjet zum Kurzbesuch in Belgiens Edelsteinmetropole. 250000 Euro hatte der Hohe Rat der Diamantenbranche hingeblättert, um sich von dem Ex-Präsidenten Bedeutendes zum Zustand der Welt im allgemeinen und des Diamantenmarktes ins besondere mitteilen zu lassen.
Ganz ohne Unterleib kam aber auch dieser Besuch nicht aus. Jedenfalls sah sich Antwerpens Bürgermeister Patrick Janssens am Morgen danach in flämischen Zeitungen mit einer ziemlich ehrlichen Umschreibung des Präsidentenspektakels zitiert:"Der muss hier eine Nummer abziehen, aber verstehen sie mich nicht falsch, es gibt hier keine Zigarren bei Tisch." Ein weltberühmter Mann und seine kleinen Sexgeschichten: Schenkelklopfen und Achtungsapplaus, das war die Mischung an diesem Montagabend.
Fangruppen schon im Eingangsbereich und im Saal selber, wo die 1249 Sponsoren 1000 Euro pro Platz gezahlt hatten, heftiges Gedränge um den illustren Gast. Der ließ sich nicht bitten, schüttelte Hände und stellte sich immer wieder bereitwillig zwischen ihm unbekannte Menschen, deren einziger Wunsch es zu sein schien, mit Clinton auf einem Foto verewigt zu werden. Ein Ex-Präsident mit Unterleib als Sensation auf dem Rummelplatz der Diamantenmillionäre.
Etwa 30000 Menschen leben in Antwerpen und Umgebung vom Diamantenhandel, die Umsatzzahlen liegen im zweistelligen Milliardenbereich und historisch reicht die Beschäftigung mit den glitzernden Steinen an diesem Ort bis in 15. Jahrhundert zurück. Probleme hat die Branche zudem neuerdings genug. Da wird ihr vorgeworfen, dass Terroristen sich auf den Diamantenhandel verlegt haben, da werden nachweislich Kriege mit den Preziosen finanziert.
Clinton hielt sich aus solchen Streitigkeiten heraus. Hillary habe ihn gebeten, doch mal ein paar Steine mitzubringen, scherzte der einst mächtigste Mann der Welt, um dann doch hinzuzufügen, die Diamantenindustrie müsse sich kooperativer zeigen, um den Anschuldigungen zu begegnen. Schließlich sei es erweisen, dass terroristische Organisationen den Diamantenhandel benutzen wollten, um die weltweit verschärften Geldwäschegesetze zu umgehen. Der Sprecher von de Beers hielt dagegen, dass keinerlei Verbindung zwischen der Diamantenindustrie und dem Terrornetzwerk Al Qaeda festzustellen sei. Was, wie Spezialisten meinen, auch recht schwierig wäre, weil es weiterhin keine wirklich verlässliche Methode gibt, um die Herkunft eines Diamanten einwandfrei festzustellen. Trotzdem oder gerade deshalb haben sich inzwischen über 40 Staaten verpflichtet, jedem Diamanten ein Herkunftszertifikat beizugeben.
Viel PR soll also den ramponierten Ruf in Ordnung bringen, dazu gehörte auch Bill Clinton und sein Schwarm an Sicherheitsbeamten. Was er sagte, war dabei nicht so wichtig. Der Mann war die Botschaft: Ein lupenreiner Staatsmann mit kleinen Fehlern und abgeschliffenen Kanten, fast wie ein Diamant und ungefähr in derselben Preisklasse.
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/aus_aller_welt/?sid=d4606820ec3a7a27c32da4d9a129248f&cnt=333939

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