- "Strela" - High-Tech-Pfeile des irakischen Widerstands - RK, 05.11.2003, 22:04
"Strela" - High-Tech-Pfeile des irakischen Widerstands
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05.11.2003
Ausland
Rainer Rupp
Strela - High-Tech-Pfeile des Widerstands
Guerilla-Gruppen im Irak verfügen über effektive Boden-Luft-Raketen
Inzwischen gilt es fast als sicher, daß der US-Transporthubschrauber vom Typ CH-47 Chinook am vergangenen Sonntag von einer tragbaren, von der Schulter abgefeuerten Boden-Luft-Rakete sowjetischer Bauart vom Typ SA-7-Strela (Pfeil) getroffen worden ist. 16 US-Soldaten wurden bei dem Angriff getötet, 21 weitere verwundet. Im Städtchen Ramadi, unweit der Abschußstelle, war zuvor auf Flugblättern die Fortsetzung des Kampfes gegen die Besatzer »mit modernen und fortgeschrittenen Methoden« angekündigt worden.
Die tragbare »Strela« verfügt über einen Infrarot-Suchkopf, der die Rakete automatisch auf den heißen Motor des Flugzeuges lenkt. Sie hat eine operative Höhe von bis zu 4500 Meter und deckt damit die Flughöhe der meisten Hubschrauber ab. Die zunehmend besser organisierten Widerstandsgruppen verfügen offensichtlich über ausreichende Vorräte und können sicherlich auch auf Kämpfer zurückgreifen, die an dieser Waffe ausgebildet sind. »Eine enorme Zahl, eine enorme Zahl«, antwortete Verteidigungsminister Donald Rumsfeld auf die Frage des US-Nachrichtensenders ABC, wie viele dieser »Strelas« sich womöglich in den Händen der Aufständischen befinden. »Hunderte« seien aus den Beständen der irakischen Armee verschwunden, so der Pentagon-Chef.
Der Himmel über Irak ist brandgefährlich geworden. Nicht nur für die Piloten der langsam und niedrig fliegenden amerikanischen Transporthubschrauber, sondern auch für die wenigen ausländischen zivilen Maschinen, die den internationalen Flughafen in Bagdad anfliegen. Aus Pentagon-Berichten geht hervor, daß es in den vergangenen Wochen wiederholt Angriffe mit tragbaren Luftabwehrraketen gegeben hat. Noch wurden dort keine Maschinen getroffen, offensichtlich schießt sich der Widerstand aber ein.
Die Entwicklung zwingt die US-Besatzer sowohl zu größerer Vorsicht bei ihren taktischen Operationen, als auch zur Umrüstung ihrer Flugzeuge mit sogenannten Flares, große Hitze erzeugende Fackeln, die regelmäßig aus den Flugzeugen ausgestoßen werden, um den Infrarot-Suchkopf anfliegender Raketen abzulenken. Auch die Aufrüstung mehrerer israelischer El-Al-Passagiermaschinen mit »Flares« für bestimmte Flugstrecken dürfte mit dieser Entwicklung zusammenhängen.
Die Mühe könnte umsonst sein. Im Inventar der alten irakischen Armee befand sich eine noch unbekannte Anzahl sowjetischer SA-18 vom Typ Iglas. Die technisch ausgefeilten, schultergefeuerten Raketen sind mit Spezialfiltern ausgerüstet, damit sie nicht von »Flares« und anderen Gegenmaßnahmen getäuscht und abgelenkt werden.

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