- Antisemitismus: Presseclub wird heute sicher ätzend grausam - stocksorcerer, 09.11.2003, 11:26
- Titel fuer Presseclub: Sind Zionisten seit 200 Jahren unbelehrbar? (owT) - Josef, 09.11.2003, 11:39
- Re: Religiöse Zionisten wollen notfalls Krieg mit dem gesamten Islam - monopoly, 09.11.2003, 12:08
- Re: Dürfte schwierig sein zu diskutieren, wenn alle die gleiche Meinung haben.;) (owT) - JLL, 09.11.2003, 12:11
- Vielleicht eine nette"Buchempfehlung"? - stocksorcerer, 09.11.2003, 12:20
- Re: Nett, wie sich die taz-Tante dreimal entschuldigt, bevor sie einmal... - JLL, 09.11.2003, 12:45
- Presseclub heute: Haltdiefresseclub (owT) - Tierfreund, 09.11.2003, 13:45
- Re: Nett, wie sich die taz-Tante dreimal entschuldigt, bevor sie einmal... - JLL, 09.11.2003, 12:45
- Vielleicht eine nette"Buchempfehlung"? - stocksorcerer, 09.11.2003, 12:20
- Titel fuer Presseclub: Sind Zionisten seit 200 Jahren unbelehrbar? (owT) - Josef, 09.11.2003, 11:39
Antisemitismus: Presseclub wird heute sicher ätzend grausam
-->Hallo zusammen,
eigentlich ist der Presseclub fast immer grausam. Ab und an sitzen mal ein oder zwei Journalisten da, die halbwegs auf dem richtigen Dampfer sind oder sagen wir lieber nicht total bescheuert und nicht vollends blind.
Heute ist das schon im Vorfeld mit Ansage ausgeschlossen. Man kann einen Standpunkt zu diesem Thema in Deutschland live in einer Diskussionsrunde einfach nicht verteidigen, wenn man das schon mit publizierten und nachlesbaren, also dokumentierten Texten nicht kann. Es wird auch gar niemand versuchen. Niemand setzt sich der Gefahr eines 1:5 live aus, wenn seine Karriere an den 45 Minuten hängt.
Ich habe daher direkt nach Wahrnehmung des Titels der Sendung schon eine feste Meinung zu deren Verlauf, ohne dass ich die Spieler bereits kannte. Und jetzt stecke ich in dem Dilemma, dass ich nicht weiß, ob ich mir das Spektakel überhaupt antun soll, weil ich mir ansonsten danach womöglich an diesem schönen Sonntag Nachmittag hier die Finger wundschreiben muß, um ein Ventil zu haben. Ich schätze: Sämtliche Journalisten wetteifern um den Pokal, der vom Zentralrat für den unterwürfigsten Geschichtsrezitierer und somit das beste Werkzeug einer fortschreitenden politischen Erpreßbarkeit Dtld.s darstellt.
Das Thema des Presseclubs am 9.11.2003 lautet:
Sind wir unbelehrbar?
Antisemitismus und Toleranz in Deutschland
Am 3. Oktober 2003 räsonierte der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann in Neuhof über Deutsche und Juden als"Tätervolk". Seine Rede blieb zunächst ohne Echo. Erst Wochen später sorgten seine Ausfälle für Schlagzeilen und Empörung. Paul Spiegel, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, sah in der Rede Hohmanns den"schlimmsten Fall von Antisemitismus" in den vergangenen Jahrzehnten. Auf die überwiegend als halbherzig empfundene Entschuldigung des Fuldaer Abgeordneten folgte eine"Rüge" von CDU-Chefin Angela Merkel, die ihn zugleich von zwei Ämtern entband. Zu einem Ausschluss aus der Fraktion, den Politiker auch aus den eigenen Reihen forderten, kam es jedoch nicht.
Zusätzliche Brisanz erhielt die Affäre, als Hohmann Anfang dieser Woche ein an ihn adressiertes privates Schreiben des Brigadegenerals Reinhard Günzel an die Ã-ffentlichkeit lancierte. Darin hatte der Kommandeur des"Kommandos Spezialkräfte" Hohmanns Rede"als ausgezeichnete Ansprache" gelobt. Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) reagierte umgehend und entließ Günzel.
Dass die Regierung im Fall des KSK-Kommandeurs ein Exempel statuierte, setzt die Union unter Druck. Die Rufe nach weiteren Konsequenzen werden immer lauter. Davon abgesehen bleibt die Frage, ob es sich bei Hohmann und Günzel wirklich um"verwirrte" Einzelpersonen handelt. Sind antisemitische Ressentiments hierzulande - in Politik, Bundeswehr und Gesellschaft - wieder hoffähig geworden? Sind wir unbelehrbar?
Bettina Gaus,
die tageszeitung
Henning Krumrey,
Focus
Hans Leyendecker,
Süddeutsche Zeitung
Ralf Neukirch,
Der Spiegel
Michael Wolffsohn,
Publizist
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Nach Ansehen der Liste bin ich, dank Henning Krumrey, nicht ganz so pessimistisch eingestellt, wie zur Zeit der Eröffnung dieses Threads. Aber vielleicht wird ja auch noch einer der - für mich - wenig übrigen brauchbaren Festungen des unvoreingenommenen Journalismus an diesem Thema geschleift. Wäre schade.
winkääää
stocksorcerer

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