- Kritische Anatomie des Macht-Begriffes bei dottore - Galiani, 10.11.2003, 22:09
- Re: Kritische Anatomie des Macht-Begriffes bei dottore / Gähn... (owT) - PuppetMaster, 10.11.2003, 23:45
- Du sagst es... uaaahhh (owT) - Taktiker, 11.11.2003, 00:43
- Re: Es ist natuerlich spannender ueber die Beziehung zu Israel zu schreiben... (owT) - Pudelbirne, 11.11.2003, 07:59
- Du sagst es... uaaahhh (owT) - Taktiker, 11.11.2003, 00:43
- Galiani hat die 'Macht' entblättert und entzaubert, sie liegt am Boden? (owT) - Emerald, 11.11.2003, 06:50
- Re: Er hat recht, saubere Definitionen zentraler Begriflichkeiten zu fordern (owT) - Pudelbirne, 11.11.2003, 08:02
- Re: Nach Diktat verreist - Tassie Devil, 11.11.2003, 10:24
- Macht existiert auch ohne Definition - JN++, 11.11.2003, 14:49
- Re: Kritische Anatomie des Macht-Begriffes bei dottore / Gähn... (owT) - PuppetMaster, 10.11.2003, 23:45
Macht existiert auch ohne Definition
-->Hallo G.,
vielleicht drückt sich dottore etwas umständlich aus. Man muß aber bedenken, daß er das ganze auch einem betriebswirtschaftlich verzogenem Publikum verklickern muß. Die Sache ist eigentlich ganz einfach.
Macht ist da. Ich nenne es analog zu dottores Urschuld die Urmacht (z.B. Muskelkraft, Überredungs- u. Überzeugungskunst, Wissen, psychische Kräfte und Abhängigkeiten usw.).
Macht entwickelt und erweitert sich mit der Entwicklung und Erweiterung der menschlichen Art.
Macht erzwingt Abgaben (irgendwann: Geld, daher auch der Begriff Geld, da es als Abgabe"gilt") aus diversen, i.A. evidenten Motiven.
Macht kommt in Konflikt mit anderer Macht. Spätestens jetzt beginnt das Selbsterhaltungsproblem: Macht erzwingt Abgaben, um selbst Macht zu erhalten oder auszuweiten (ebenfalls aus diversen an sich evidenten Gründen die da sein können e.g. Größenwahn oder zusätzliches Sicherheitsbedürfnis).
Zu einem bestimmten Zeitpunkt wird Wirtschaft ein bedeutender Faktor im Machterhalt. Geld, Finanz, Geschäft wird zum Instrument des Machterhalts und ergänzt sein Spektrum genauso wie Schuld und Pflicht die Knechtschaft und Unterordnung ergänzt. Im Prinzip haben wir es mit einem Optimierungsproblem zu tun: Die Macht wählt die Mittel und Wege, sich maximal zu entfalten/erhalten.
Macht und Geld sind jetzt untrennbar verbunden. Da jedem für sich eine herausragende Rolle zukommt (Macht als Prinzip, Geld als Instrument), nimmt es bald Sprichwortcharakter an: Geld ist Macht oder Macht ist Geld.
Die einfachen Leute verstehen das. Nur VWLer und BWLer offenbar nicht.
Nun darf man nur nicht in denn Irrtum verfalen, das so ausschließlich zu interpretieren daß:
* Die Macht keine anderen Istrumente außer Geld zur Verfügung hätte.
* Geld keinem anderen Prinzip dienstbar wäre als der Macht und ihrem Erhalt.
Hier muß man aufpassen, daß, nachdem das Prinzip erkannt wurde, nicht fixe Ideen die weitere Erkenntnis blockieren. Das ist leider nur menschlich. Letzlich sind alle Reform- und Aufklärungsbewegungen daran gescheitert, daß sie früher oder später in sich selbst erstarrten.
Es gilt leider eine etwas unappetitliche Metapher: So wie der Hund sich dem eigenen Erbrochenen zuwendet, so der Mensch sich seinen geistigen Ergüssen.
Aber noch ist alles im Fluß, also besteht noch Hoffnung.
Gruß
J.N.

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