- The Daily Reckoning - Unconventional Methods (Mogambo Guru) - Firmian, 11.11.2003, 21:36
- Re: Bonner und Wiggin teilweise übersetzt, Mogambo nicht - Firmian, 11.11.2003, 21:45
- Re: Bonner und Wiggin teilweise übersetzt / Klasse! Selber gemacht? (owT) - -- Elli --, 11.11.2003, 21:51
- erscheint jeden Tag in Deutsch vom Investors Daily Verlag leider oft gekürzt (owT) - EM-financial, 11.11.2003, 21:59
- @ libertaryan: Wär schön, wenn Sie das hier täglich reinstellen:-) (owT) - LenzHannover, 12.11.2003, 19:31
- Re: kommt jetzt täglich (owT) - Firmian, 12.11.2003, 19:43
- @ libertaryan: Wär schön, wenn Sie das hier täglich reinstellen:-) (owT) - LenzHannover, 12.11.2003, 19:31
- Re: Bonner und Wiggin teilweise übersetzt / Klasse! / @ Elli - libertaryan, 12.11.2003, 01:41
- Re: Bonner und Wiggin teilweise übersetzt / Klasse! / @ Elli - - Elli -, 12.11.2003, 10:05
- erscheint jeden Tag in Deutsch vom Investors Daily Verlag leider oft gekürzt (owT) - EM-financial, 11.11.2003, 21:59
- Re: Bonner und Wiggin teilweise übersetzt / Klasse! Selber gemacht? (owT) - -- Elli --, 11.11.2003, 21:51
- Re: Bonner und Wiggin teilweise übersetzt, Mogambo nicht - Firmian, 11.11.2003, 21:45
Re: Bonner und Wiggin teilweise übersetzt, Mogambo nicht
-->Dieser ganze Zauber...
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Ich warte immer noch, dass der ganze Zauber zusammenbricht.
Gelegentlich höre ich ein Knacken. Aber der richtige Zusammenbruch
schien weiter entfernt als je zuvor, als die neuesten Zahlen zum
US-Arbeitsmarkt veröffentlicht wurden: Demnach waren im dritten
Quartal 286.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden, und weitere
126.000 im ersten Monat des vierten Quartals, dem Oktober.
Ich erinnere mich daran, dass ich geschrieben hatte, dass ich erst
dann an eine reale Erholung glauben würde, wenn es reale neue Jobs
geben würde. Sind das denn jetzt reale neue Jobs... oder handelt es
sich nur um ein statistisches Wunder? Oder ist das einfach ein großer
Schwindel? Selbst tote Analysten prallen ein bisschen vom Boden ab,
wenn man sie von einem hoch genug gelegenen Punkt hinab wirft;
vielleicht prallen auch Jobs ein bisschen ab, bevor sie endgültig am
Boden liegen?
Aber die Arbeitsmarktzahlen reichten aus, um die meisten Leute zu
überzeugen.
"Die Anleihenkurse fallen, während die Arbeitsmarktdaten einen
Wetterwechsel anzeigen", so Reuters. Plötzlich hatte sich der Wind
gedreht, und die Segel waren mit der warmen Luft von Inflation
gefüllt. Der Wind der Deflation war gestern. Jetzt lässt es sich
leicht segeln.
"Greenspan gibt Hinweise dafür, dass die niedrigen Zinsen zu Ende sein
könnten", so die New York Times."Wie lang wird die Fed noch
aushalten?" war eine Frage, die bei TheStreet.com gestellt wurde.
England und Australien haben ihre Schiffe bereits um 180 %
herumgeworfen; beide Nationen haben vor kurzem ihre Zinssätze erhöht.
Und jetzt fallen in den USA die Anleihenkurse, in Antizipation der
Wirtschaftserholung.
Und jetzt zu meinem Kollegen Addison, mit mehr News:
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Dienstag, 11. November 2003
Eine weit verbreitete Meinung
von unserem Korrespondenten Addison Wiggin in Paris
"Die Tatsache, dass eine Meinung weit verbreitet ist, ist kein Beweis
dafür, dass sie nicht komplett absurd ist", so der Über-Denker
Bertrand Russell zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die vorherrschende Weisheit in der Finanzpresse suggeriert gerade
jetzt, dass ein Amerikaner, der wie wild auf Kredit konsumiert, damit
die Welt zu wirtschaftlicher Gesundheit bringen kann. Und diese"weit
verbreitete Meinung" - funktioniert!
Lassen Sie uns einen Schritt zurückgehen und uns ansehen, wie dieses
Erholungsszenario aussieht: Steuersenkungen, Steuerrückzahlungen,
billige Kredite... die Regierung gibt den Leuten Geld, in der Form,
in der sie das am willigsten annehmen.
Und die Konsumenten nehmen das Geld, drehen sich um und geben es mit
Freude aus. Die Produzenten von Gütern und Dienstleistungen stellen
neue Arbeitskräfte ein, um die Güter aus dem Lager in die Schaufenster
zu schleppen. Deshalb wurden im Oktober in den USA 126.000 neue Jobs
geschaffen - hurra! Der Fed-Gouverneur Ben Bernanke dämpfte die
Euphorie ein bisschen, als er sagte, dass bei einer wirklich"realen"
Erholung 150.000 bis 200.000 Arbeitsplätze pro Monat geschaffen werden
müssen. Aber hey, zumindest bewegen wir uns in die richtige Richtung,
oder?
Wir beim Investor's Daily wissen, dass alle Dinge, die der Mensch
herstellt, mit Makeln behaftet sind - deshalb suchen wir diese
konstant. Natürlich haben wir gestern Morgen sehr leicht einen solchen
Fehler entdeckt. Die US-Regierung kann nicht kontrollieren, was der
durchschnittliche Amerikaner mit seinen Steuererstattungen macht...
oder mit seinen Steuerersparnissen. Wenn er einen neuen DVD-Spieler
kaufen will, einen Abend mehr in der Stadt verbringen will (weil er es
verdient!), oder ein neues Auto... so sei es!
Natürlich haben alle diese Transaktionen zum Anstieg des US-BIP von
7,2 % beigetragen. Aber was wird im nächsten Quartal passieren? Woher
wird die nächste Runde des Ausgabenanstiegs kommen? Obwohl zwar
126.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden sind, ist das
durchschnittliche Stundeneinkommen nur um einen Cent auf 15,46 Dollar
pro Stunde gestiegen. Und viele der neuen Arbeitsplätze sind nur
temporäre Arbeitsplätze - denn die Arbeitgeber trauen den offiziellen
Statistiken über den Wirtschaftsaufschwung nicht. Genauso wenig wie
wir. Deshalb frage ich noch einmal: Woher kommt das Geld für die
nächste Runde?
Durch noch mehr Steuersenkungen? Nun, ein Leser hat mich vor kurzem
darauf hingewiesen, dass die Schuldenuhr tickt... in den USA werden
pro Minute 19.000 Dollar neue Schulden gemacht! Und eskalierende
Konflikte im Ausland müssen auch finanziert werden.
Durch weitere Zinssenkungen? Nun, die Zentralbanken in England und
Australien haben die Leitzinsen bereits wieder erhöht.
Naja, derzeit geht der durchschnittliche amerikanische Konsument noch
seinen Weg. Die weit verbreitete Ansicht, dass der allmächtige
Konsument sich durch Geldausgeben zum Reichtum bringen kann... und
die Wirtschaft mit nach oben zieht... ist immer noch sehr lebendig.
Zumindest in den USA.
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Dienstag, 11. November 2003
Reiseerlebnisse in Neuschottland
von unserem Korrespondenten Bill Bonner, derzeit in Baltimore
*** Es sieht alles so normal aus. Letzte Woche war ich in New Orleans,
auf einer Wochenendkonferenz, dann in Baltimore, und am Wochenende in
Toronto und Neuschottland. Überall, wo ich war, gingen die Leute auf
zwei Beinen - wie sie es schon (fast) immer getan haben. Sie gehen
ihren Geschäften nach. Die Bars - zumindest die in den Flughäfen -
sind voll.
Wer würde da denken, dass irgendetwas ernsthaft schief läuft?
Und dennoch schickte mir ein Leser, der Manager eines Hedgefonds ist,
diese Warnung:
"Im ersten Quartal 2003 ist die US-Geldmenge mit einer Jahresrate von
2,362 Billionen Dollar gewachsen. Die Schulden sind um 7,4 %
gestiegen. Und das BIP um 3,82 %. Auf den ersten Blick sieht das zwar
schlecht aus, aber nicht unüberwindbar. Bis man realisiert, dass die
gesamten Schulden dreimal so groß sind wie das BIP, und dann noch
doppelt so schnell wachsen wie das BIP - was bedeutet, dass sie
absolut gesehen sechsmal so schnell wie das BIP wachsen!"
"Es ist interessant, zu sehen, dass der Anteil des Wertes von allen
Immobilien und allen Unternehmen an den Schulden auf den niedrigsten
Wert seit Beginn der Aufzeichnungen vor 50 Jahren gefallen ist. Jeder
Dollar Schulden hat nur 72 Cents Wert hinter sich!"
*** Eine Kellnerin in Shelburne, Neuschottland, wollte mit dem Reden
nicht aufhören. Sie erzählte mir, dass sie vor kurzem rausgeschmissen
worden war, weil sie krank geworden war... und sie beschwerte sich
über die örtliche Polizei. Sie erklärte mir auch, wie das Auto ihres
Sohnes von einem Nachbarn beschädigt worden war, und wie sie deshalb
zur Polizei gegangen sei.
"Sie scheinen eine Menge Zeit mit der Polizei zu verbringen", bemerkte
ich.
Als sie mir dann meinen Teller mit"frischen Meeresfrüchten" (laut
Karte) brachte, fühlte ich mich so, als ob ich jetzt die Polizei
anrufen müsste - denn es war schon sehr, sehr lange her, seit
irgendetwas auf meinem Teller irgendeinen Kontakt mit dem Meer gehabt
hatte.
Aber ich habe eine Schwäche für verlorene Fälle, Underdogs,
Dritte-Welt-Länder und Urlaubsorte in der Nebensaison. Neuschottland
war perfekt. Denn genau hierhin - nach Shelburne - hatte sich eine
Gruppe von Amerikanern zurückgezogen, die im Unabhängigkeitskrieg
gegen die Unabhängigkeit gekämpft hatten. Und hier weht im November
der Wind so kalt und traurig, dass man daran zweifelt, dass es hier
jemals eine Hauptsaison geben könnte.
Das Essen in diesem Restaurant war nicht frisch - aber es war
vertraut. Es war wie in West Virginia (ich habe gelegentlich im
Investor's Daily über diese amerikanische Gegend berichtet), wo
Quantität wichtiger als Qualität ist. Nach dem Essen und einer Pepsi
setzte ich mich ins Auto und fuhr die Küste entlang zu einer kleinen
Insel. Viele der Häuser vielen mir auf. Sie sind so klein; deshalb
lassen die Leute einen Teil der Ausstattung draußen - Autos,
Waschmaschinen, Tiefkühltruhen. Diese Gegend sah nicht komplett so
runtergekommen aus wie West Virginia, aber es sah ähnlich billig
aus... und diese Gegend hat einen Stil, den man"maritimen Verfall"
nennen könnte, im Gegensatz zum"degenerierten Hillbilly"-Look von
West Virginia.
Die Häuser sind aus Holz. Aber es scheint ein perverses Gen zu geben,
dass die Leute Kunstholz verwenden lässt, selbst in Neuschottland, wo
es überall Holz gibt... und deshalb ist reales Holz auch billig. Die
neueren Häuser sind mit so etwas wie Aluminium, Vinyl, Plastik oder
verborgenem Amalgam verkleidet. Die viktorianischen Häuser des letzten
Jahrhunderts sind durch einfache Bungalows ersetzt worden, die kein
besonderes Design haben - bis auf die Aluminium-Verkleidung an den
Seiten und den Müll im Garten.
Samstagmorgen fuhr ich dort mit der Fähre nach Lunenburg. Die Straßen
waren leer. Selbst die Tiere müssen in den Süden entflohen sein. Ich
fand Lunenburg charmant und attraktiv, es gibt dort viele alte, schöne
Häuser. Aber der Ort war fast komplett verlassen, als ob die Leute
Angst vor einer Flutwelle hätten. Ich aß in der"Waterfront Bar", dem
einzigen offenen Restaurant, und ich saß in der Nähe des Fensters (so
dass ich es gesehen hätte, wenn eine Flutwelle gekommen wäre).
"Möchen Sie unseren neuschottischen Wein versuchen?" fragte mich die
Kellnerin.
"Neuschottischer Wein? Sie meinen, dass Sie hier so weit im Norden
Wein anbauen können?"
Nun, es sah wie Wein aus. Und es schmeckte auch ein bisschen wie Wein.
Ich bestellte noch ein oder zwei Gläser mehr und fragte mich, ob ich
noch - ohne gegen etwas zu rennen - bis zur Fähre finden würde.
Ich verbrachte die Nacht dann bei einem Freund. Um 20 Uhr hätte es
auch schon mitten in der Nacht sein können - so rabenschwarz war es
draußen, und der Wind blies. Aber am östlichen Himmel gab es einen
schönen Vollmond, der auf das schwarze Meer schien.
Was war das wert, fragte ich mich? Dieser Blick... dieser Mond...
diese Nacht? Es gab keinen Preis dafür... das musste kostenlos sein.
Jeder konnte das kostenlos sehen. Man musste nur seinen Fernseher
ausschalten und vor die Haustür gehen. Wie viele haben das wohl getan?
Es war ein Anblick, der nichts kostete.
Eine Viertelstunde später schaute ich noch Mal nach draußen. Diesmal
war der Mond nur halb zu sehen... und ich erinnerte mich daran, dass
eine Mondfinsternis angekündigt worden war. Ich sah mir an, wie der
Schatten der Erde den Mond immer mehr verdeckte... es war so, als ob
ein schrecklicher Kampf stattfinden würde, denn er Mond wurde rot, so,
als ob er mit Blut befleckt sei... und dann trat die dunkle Erde den
Rückzug an. Der Mond blieb. Voll, glorreich, prächtig und siegreich.
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Dienstag, 11. November 2003
Eine schlechte Wette
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Die Leute sagen,"die Aktien werden wahrscheinlich steigen". Warum?
"Weil sie das normalerweise immer tun", und sie beziehen sich auf
Studien, die zeigen, dass Aktien in 3 von 4 Jahren während der letzten
100 Jahre immer gestiegen sind.
Natürlich ignorieren sie dabei den Effekt der Inflation; real gesehen
steigen Aktien genauso oft, wie sie stagnieren oder fallen. Und
ohnehin gibt es keine Garantie dafür, dass die Aktien in den nächsten
100 Jahren das tun werden, was sie in den letzten 100 getan haben.
Aber selbst wenn es stimmen würde, dass Aktien normalerweise immer
steigen, dann wäre es keine gute Wette, gerade jetzt auf Aktien zu
setzen. Man muss nicht nur die Wahrscheinlichkeiten vergleichen, die
für steigende und die für fallende Kurse sind. Sondern auch die
erwarteten Kursbewegungen. Und im Fall steigender Kurse wären die
meiner Ansicht nach nicht stark - aber im Fall fallender Kurse wären
sie sehr deutlich. Was ich damit meine:
Die Aktienkurse befinden sich bereits in der Nähe von epischen Hochs.
Sie könnten noch höher klettern - aber wo wären wir dann? Nicht viel
höher, so meine Vermutung... und auf einem noch riskanteren Niveau.
Deshalb werden die Investoren nicht viel verdienen - selbst wenn die
Aktien noch weiter steigen sollten.
Wenn die Aktien andererseits fallen sollten, dann haben die Investoren
ein großes Problem. Niemals seit 1999 haben Investoren so viele Aktien
auf Pump gekauft. Auch die Konsumenten haben ihre Schulden weiter
erhöht, auch während der letzten Rezession. Praktisch jeder in der
amerikanischen Nation braucht jetzt steigende Kurse - sowohl bei den
Aktien als auch bei den Immobilien -, um solvent zu bleiben.
Buffett, Templeton, Soros, Rogers - und die Unternehmensinsider -
mögen die Chancen nicht. Die Chancen, die für steigende Aktienkurse
sprechen. Aber die Kleinanleger der Investmentwelt scheinen diese
Chancen zu lieben; sie kaufen weiterhin. Ich weiß nicht, was passieren
wird, aber es sieht so aus, als ob die Kleinanleger eine schlechte
Wette eingehen. Wenn sie Recht haben, dann verdienen sie nur ein
bisschen. Wenn Sie Unrecht haben, dann verlieren sie viel.

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