- The bĂĽrokratische Irrsinn is always and everywhere....Fundsache - Baldur der Ketzer, 12.11.2003, 22:17
The bĂĽrokratische Irrsinn is always and everywhere....Fundsache
-->Anmerkung: es geht um eine seinerzeit gegen große Widerstände gegründete Hubschrauberfirma.
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1985 war in Balzers der grosse Waldbrand.
Da war man froh um Ihren Helikopter.
Alle waren froh. Jene, die zuerst dagegen waren, haben dann nach mehr Helikoptern gerufen.
Sie flogen mit Löschtanks Einsätze.
Ja, ich hatte die speziellen Tanks im Betrieb.
Wie gross war denn Ihr Einsatz in jener Nacht?
Ich habe damals mit zwei, drei Stunden Unterbrechung 24 Flugstunden absolviert. Das ist Schweizer Rekord im Dauerfliegen.
Hatten Sie denn eine Vereinbarung mit der Feuerwehr?
Im Bewilligungsverfahren stand, dass die Helikopter der Rheinheli als erste Priorität für Noteinsätze zur Verfügung zu stehen haben. Das war ein Muss.
Fanden Sie das nicht eine ziemliche Forderung an ein Privatunternehmen?
Diese Forderung bin ich gern eingegangen.
Sie haben wegen Ihres Rettungseinsatzes auch Ärger mit dem Luftfahrtamt bekommen.
Ja. Vier Tage später kamen Vertreter des Luftverkehrsamts. Damals durfte man nur sieben Stunden hintereinander fliegen. Und über die Medien hat man natürlich erfahren, dass ich länger in der Luft war.
Und?
Ich musste meinen Einsatz dann vertreten. Der Rechtsdienst flog extra mit dem Helikopter zu mir und wollte die Flugbücher einsehen. Schlussendlich wurde gesagt, es sei verantwortbar. Es gibt eine Klausel, dass man darüber hinwegsehen könne, wenn Leib und Leben in Gefahr sind. Was sie dann auch taten.
(Anmerkung Baldur: ob das in Absurdistan auch *ohne* Folgen geblieben wäre?)
Hatten Sie Angst bei diesem Einsatz?
Nein.
Sind Sie so angstfrei?
Wenn Sie so fragen, kommt mir jetzt wieder alles in Erinnerung. Die Konkurrenz, die auch hätte fliegen wollen, aber wegen des Föhns nicht geflogen ist, hatte damals meinen Einsatz als halsbrecherisch, mörderisch und verantwortungslos abgetan. Es habe nichts genutzt, sagten sie. Das fand ich schade. In den Medien hat man gesehen, dass der ganze Wald lichterloh brannte. Da war es klar, dass man mit 850 Litern Wasser im Tank nur wenig ausrichten kann.
Was haben Sie dennoch erreicht?
Es waren Flächenfeuer und es war Föhn. Grosse glühende Äste sind zwei, dreihundert Meter weiter durch die Luft geflogen. Dann fing es dort an, zu brennen. Mein Job war es, diese neuen Brandherde zu löschen. Das ist gelungen. Es war schon zum verzweifeln, wenn man ein Feuer gelöscht hat, hat man von oben schon wieder eines gesehen.
Werden Sie heute noch auf Ihren Einsatz angesprochen?
Ab und zu mal. Aber es ist ja auch schon wieder achtzehn Jahre her. Um zwei Uhr morgens habe ich damals kapituliert. Ich sagte, es geht nicht mehr.
War das für Sie eine persönliche Niederlage?
Nein, aber es war schade, dass ich allein war. Sie haben vorher gefragt, ob ich Angst hatte. Nein, die hatte ich nicht, aber es gehörte viel Kenntnis, Glück und Geschütztwerden dazu. Soweit es ging, habe ich den Rauch umflogen, weil er ein Triebwerk hätte abstellen können. Aber zum Löschen müs-sen Sie tief fliegen. Wenn Sie bei Föhn aus hundert Metern Höhe Wasser abwerfen, kommt das nie unten an. Also musste ich hinunter bis an die Bäume. Es flog alles Mögliche durch die Luft und schlug auch bei mir ein.
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