- Heller:"USA" kann zwar auf Dauer nicht gutgehen-doch kauft ruhig weiter Aktien" - kizkalesi, 17.11.2003, 08:24
Heller:"USA" kann zwar auf Dauer nicht gutgehen-doch kauft ruhig weiter Aktien"
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<font size="4">Die Chancen für einen weltweiten Börsenaufschwung wachsen
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von Gottfried Heller[/b]
Noch vor wenigen Monaten machte das Wort"Deflation" Schlagzeilen. Die Welt wurde hellhörig, als sogar Fed-Chef Alan Greenspan darüber sprach, dass man mit"Deflation" wenig Erfahrung habe und man daher zu ihrer Abwendung einen"breiteren Feuerwall" vorsehen müsse. An den Kapitalmärkten wurde das als Signal zum Kauf lang laufender US-Regierungsanleihen verstanden. Zu gleicher Zeit waren asiatische Notenbanken fleißig dabei, ebenfalls US-Staatsanleihen zu kaufen. Ihr Motiv war nicht die Angst vor der Deflation, sondern vor der Aufwertung ihrer Währungen gegenüber dem US-Dollar. Das Resultat dieser massiven Rentenkäufe war, dass die Rentenkurse in die Höhe schossen und die Renditen, den tiefsten Stand seit fast 50 Jahren fielen.
Inzwischen hat ein Umschwung stattgefunden: Die Renditen stiegen in kurzer Zeit über einen Prozentpunkt an. Warum diese Kehrtwende?
Die Anzeichen für einen kräftigen Konjunkturaufschwung mehrten sich. Sie wurden mit einem sensationellen Wachstum von 7,2 Prozent im 3. Quartal bestätigt, dem größten Sprung in 20 Jahren. Die Gründe dafür sind, dass US-Präsident Bush schon frühzeitig die Weichen für seine Wiederwahl in November 2004 gestellt hat. Er weiß, dass die Wähler die Außenpolitik wenig interessiert, sondern allein, ob sie Jobs haben, ob die Brieftasche dicker ist, kurz, ob es ihnen besser geht als zuvor.
Im Frühjahr hat er ein Steuersenkungsprogramm in Höhe von 330 Mrd. US-Dollar durch den Kongress geboxt, das gezielt Konsum und Investitionen fördern soll. Die drastische Senkung der Dividenden- und Kapitalgewinnsteuer auf jeweils 15 Prozent soll zusätzlich dem Dow Jones auf die Sprünge helfen. Etwa 200 Mrd. Dollar dürften dieses und nächstes Jahr, also just im Wahljahr, wirksam werden. Insgesamt wird das Budgetdefizit nächstes Jahr 500 Mrd. Dollar betragen. Daneben wird ein Leistungsbilanzdefizit in gleicher Höhe erwartet.
Die Zwillingsdefizite stellen historische Rekorde dar. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.
Aber vorläufig ist das Leistungsbilanzdefizit Muttermilch für die Welt - die 500 Mrd. sind Exportchancen nach USA - und das Budgetdefizit ist Brot für Amerika.
Die Abwertung des US-Dollar seit Anfang 2002 gegenüber dem Euro und dem Yen um etwa 25 Prozent wird US-Exporte fördern. Die Leitzinsen sind so niedrig wie noch nie in der Nachkriegszeit. In der Summe ist das ein gewaltiges Konjunkturprogramm, das schon heute und noch mehr im nächsten Jahr für kräftiges Wachstum sorgen wird. Die US-Wirtschaft steht also unter Dampf. Daher wird Amerika 2004 Weltkonjunkturlok spielen.
Aber auch in anderen Teilen der Welt gibt es Lichtblicke. In Japan ist ein zaghafter Aufschwung im Gang. In Europa sieht es ähnlich aus. So ist in Deutschland der Ifo-Index im Oktober zum sechsten Mal in Folge gestiegen. Kurz: Zum ersten Mal seit den 80er Jahren gibt es Anzeichen für einen synchronen weltweiten Konjunkturaufschwung.
Trotzdem sind vorläufig keine steigenden Inflationsraten zu befürchten. Die Inflation bleibt üblicherweise am Anfang einer konjunkturellen Aufschwungphase noch zahm, weil Skaleneffekte in Verbindung mit schlanken Kosten zur Preisdämpfung beitragen. Der schönste Nebeneffekt dieser Konstellation sind sprunghaft steigende Unternehmensgewinne. - eine günstige Voraussetzungen für freundliche Börsen bis ins Jahr 2004 hinein.

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