- Re: Der letzte Hurrah des deutschen Kapitalismus - in Bilden - m3G - McShorty, 17.11.2003, 15:19
- Re: Investitionen: Staat + Unternehmen - in Bildern - m2G - McShorty, 17.11.2003, 15:26
- Re: Suuupi, Mäc, lass es noch a bisserl stehen, damit wir es genießen können (owT) - dottore, 17.11.2003, 20:12
- Danke - vorzüglich! - Nachfrager, 17.11.2003, 16:35
- Re: Investitionen: Staat + Unternehmen - in Bildern - m2G - McShorty, 17.11.2003, 15:26
Re: Der letzte Hurrah des deutschen Kapitalismus - in Bilden - m3G
-->Hallo,
bezugnehmend auf Dottores Beitrag http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/233592.htm habe ich mal ein paar Grafiken zum besseren Verständnis gemacht. Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte + Dottore kann ja nicht alles alleine machen [img][/img].
Die Orginaldaten sind unter http://www.bundesbank.de/stat/download/stat_sonder/statso4.pdf zu finden.
Da ich die Daten abgetippt habe, sind Fehler möglich - man möge mich dann darauf hinweisen. Ansonsten habe ich wieder versucht es einigermäßen hinzubekommen, Kritik + Vorschläge wie immer willkommen.
Möge sich jeder seinen Reim auf die Daten machen + danach handeln.
Kennt jemand vielleicht eine solche Investions-Rechnung für weiter zurückliegende Jahre?
Grafiken für Staat und nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften folgen im Unterthread.
Gruß
McShorty
<IMG src="http://hometown.aol.de/mcshorty68/images/investition001.jpg" alt="http://hometown.aol.de/mcshorty68/images/investition001.jpg">
<IMG src="http://hometown.aol.de/mcshorty68/images/investition002.jpg" alt="http://hometown.aol.de/mcshorty68/images/investition002.jpg">
<IMG src="http://hometown.aol.de/mcshorty68/images/investition003.jpg" alt="http://hometown.aol.de/mcshorty68/images/investition003.jpg">
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Geschrieben von dottore am 13. November 2003 10:31:24:
Hi,
die Basis des kapitalistischen Systems sind die Investitionen. Denn sie schaffen neue Beleihungsmöglichkeiten bzw. werden zeitgleich mit neuen Beleihungen erstellt.
Ohne Kapital kein Kapitalismus und ohne verschuldetes Kapital kein Druck, der - wie oft genug erläutert - die Chose vorwärtstreibt.
Investition und Verschuldung bzw. Verschuldungsmöglichkeit sind also zwei Seiten derselben Sache.
Die Nettoinvestitionen (also Brutto minus Abschreibungen) sind in Deutschland in einem beklagenswerten Verfall. Die einzelnen Bereiche:
1. Private Haushalte: Hi 1994 mit 81, 2002 44 (vj. 55).
2. Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften: Hi 1992 und 2000 mit jeweil rd. 67, 02: 17 (Vj. 35).
3. Staat: Ununterbrochen rückläufig, beginnt 1992 mit 18, war 1995 schon mit 8 mehr als halbiert. 02 ein Rückgang von 0,7 (vj. noch + 1,86).
4. Monetäre Finanzinstitute (MFIs) spielen logischerweise kaum eine Rolle, pendelten bis 98 um die 3 Mrd. €, dann 2,55, 2,15, 2,02 und 2002 nur moch 0,7.
Inländische Sektoren insgesamt: Hi 1992 mit 153, ein erster Taucher 1996/7 auf je ca. 124, 2000 noch einmal 142, 2001 dann 95 und 2002 nur noch 62 Mrd.
Wir sehen also auch in D: Die meisten Nettoinvestitionen finden Statt im privaten Sektor, wobei die privaten Haushalte mit 44 die privaten Unternehmen mit nur noch 17 weit überholt haben!
Die privaten Haushalte sind also - ähnlich wie in den immer wieder zitierten Volkswirtschaft USA, GB usw. - der Leim, der die Kiste noch zusammenhält.
Dass der Staat inzwischen - per Abschreibungen > Bruttoinvestitionen - sich stracks in Richtung DDR aufmacht, sollte keinen verwundern. Er kann dies täglich bestaunen, wenn er sich die staatliche Infrastruktur betrachtet (Straßen, öff. Gebäude, Schulen, Universitäten usw.). Auch die"Privatisierung" hat nicht viel geholfen, da der private Firmen-Sektor im letzten Jahr nur noch ca. ein Viertel der Investitionen tätigt, die noch vor 10 Jahren getätigt wurden.
Dass dies überhaupt nichts Gutes verheißt, muss sich eigens ausgeführt werden. Auch der dollste Finanz-Ballon muss irgendwann mit etwas"Realem" bedient werden, bzw. lässt sich nur durch Nettoneuverschuldung auf"realer" Grundlage weiter halten.
Dadurch, dass man spätere monetäre Fälligkeiten diskontiert und so zusätzliches"Geld" schafft (M3 -> M2 -> M1), wie es derzeit dank der sog. ZB-"Politik" vollzogen wird (in der irrigen Meinung, damit den späteren Fälligkeiten auf Dauer zu entkommen) und entsprechendes Aufpumpen der Finanzsphäre durchdekliniert, entkommt man den Grundproblem niemals.
Was wir an den Finanzmärkten erleben, ist nichts als das letzte Hurrah. Die Kartätschen, die alles in Klump schießen werden, stehen längst in Stellung.
Ich bitte dies in sämtliche Überlegungen einzubeziehen.
Gruß!
(Quelle zu oben: Buba)

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