- Wer hatte gleich behauptet 2-3 Autos + 3 Flugreisen fĂĽr Normalhaushalte typisch? - RK, 17.11.2003, 19:43
- Autos kaufen Autos - Praxedis, 17.11.2003, 20:52
- Starker Text! (owT) - RK, 17.11.2003, 23:43
- Schwacher Text - wo liegt das Problem? - Popeye, 18.11.2003, 09:26
- Re: Schwacher Text - wo liegt das Problem? - Euklid, 18.11.2003, 10:32
- Re: Schwacher Text - wo liegt das Problem? - Popeye, 18.11.2003, 10:56
- Re: Schwacher Text - wo liegt das Problem? - Euklid, 18.11.2003, 10:32
- Schwacher Text - wo liegt das Problem? - Popeye, 18.11.2003, 09:26
- Starker Text! (owT) - RK, 17.11.2003, 23:43
- Ich war es - politico, 17.11.2003, 22:16
- Autos kaufen Autos - Praxedis, 17.11.2003, 20:52
Schwacher Text - wo liegt das Problem?
-->Wie wirkt eine Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich?
In den meisten Wirtschaftsbereichen sind einzelne Unternehmen nicht in der Lage den Marktpreis selbst zu bestimmen, das heißt sie sind sog. ‚Preisnehmer’ oder ‚Mengenanpasser’. Versuchen diese Unternehmen den Preis für die von Ihnen hergestellten Güter über den ‚Marktpreis’ zu erhöhen weichen die Nachfrager auf preiswertere Güter anderer Anbieter aus und das jeweilige Unternehmen, kann die geplante Absatzmenge nicht verkaufen, sein Umsatzziel nicht erreichen, Teile seiner Kosten nicht decken (meist zunächst die Abschreibungen) und die Spirale nach unten (in den Konkurs) beginnt.
Die Frage ob mehr oder weniger produziert wird ist zunächst immer eine einzelwirtschaftliche Entscheidung. Glaubt ein Unternehmen zum herrschenden Preis- und Kostenniveau mehr verkaufen zu können wird es mehr Maschinen und Mitarbeiter einsetzen um diese Chance zu nutzen.
Eine Arbeitszeitverlängerung (ohne Lohnausgleich) wirkt zunächst wie eine Kostensenkung. Kann ein Unternehmen in 7 Arbeitsstunden 7 Einheiten herstellen so kann es (vermutlich - abhängig von der Produktionsfunktion) in 8 Stunden 8 Einheiten herstellen. Da zusätzliche Lohnkosten in diesem Peispiel nicht anfallen sinken die (durchschnittlichen) Stückkosten für die 8 Einheiten im Vergleich zu den vorher produzierten 7 Einheiten.
In dem Wettbewerbsprozess der nun zwischen den von der Arbeitszeitverlängerung betroffenen Unternehmen einsetzt wird der Angebotspreis sinken, weil jedes Unternehmen die zusätzlich produzierte Menge auch verkaufen will.
Unterstellt man diese Mechanik fĂĽr die gesamte Volkswirtschaft wird die Versorgungsgrad der Wirtschaft insgesamt besser weil die Arbeitseinkommen nicht gesunken sind kann sich jeder mehr der produzierten GĂĽter kaufen ohne dafĂĽr insgesamt mehr bezahlen zu mĂĽssen.
Tatsächlich wird es so sein, dass einzelne Unternehmen mit ihrer derzeitigen maschinellen Ausstattung keine 8 Einheiten (siehe Beispiel) produzieren können. Diese Unternehmen müssen deshalb zusätzliche Maschinen kaufen, um den Kostenvorteil, den ihre Wettbewerber durch die Arbeitszeitverlängerung haben, nutzen zu können. Diese Maschinenbestellungen lösen zusätzliche Nachfrage bei den Investitionsgüter-Herstellern aus, was wiederum mehr und zusätzliches Einkommen dort und bei deren Vorlieferanten schafft, was sich durch die gesamt Nachfragekette fortsetzt.
Die gesunkenen Angebotspreise (s.o.) werden aber auch Effekte auf der Im- und Exportseite haben.
Hersteller, die im Wettbewerb zu Importgütern stehen und nun wegen der Arbeitszeitverlängerung ihre Angebotspreise senken können verdrängen das ausländische Angebot und können ihre Produktion ausweiten mit den oben geschilderten Investitions-, Beschäftigungs- und Einkommenseffekten.
Umgekehrt auf der Exportseite. Inländische Anbieter, die vor der Arbeitszeitverlängerung im Ausland zu teuer angeboten haben und nun auf niedrigerem Preisniveau wettbewerbsfähig sind können ebenfalls ihre Produktion ausweiten, zusätzliche Maschinen bestellen und Mitarbeiter einstellen.
Der Slogan ‚Autos kaufen keine Autos’ (wie vorgetragen) lässt regelmäßig die oben geschilderten Effekte außer Acht, weil das Vertrauen in Marktmechanismen fehlt. Das ist von jenen, die einerseits nach Subventionsabbau schreien und andererseits das Gegenteil tun oder durch Ausnahmegenehmigungen volkswirtschaftlich fragwürdigen Fusionen zustimmen vielleicht auch ein wenig zuviel verlangt.
Gesellschaftlich bleibt uns ohnehin nur diese Alternative: Entweder wir finanzieren das Heer der Arbeitslosen durch immer höhere Abgaben und ersticken in der Bürokratie oder wir strengen uns alle ein wenig mehr an
(siehe jĂĽngste Arbeitszeitstatistik).
Popeye

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