- Rating-Furcht der Landesbanken - chiron, 18.11.2003, 21:55
Rating-Furcht der Landesbanken
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Rating-Furcht der Landesbanken (www.nzz.ch)
pmr. (Frankfurt) Die öffentlichrechtlichen Landesbanken in Deutschland stehen mehr und mehr mit dem Rücken zur Wand. Bis zum Wegfall der Staatsgarantien im Juli 2005 sind es nur noch anderthalb Jahre. Doch die meisten der elf Institute haben noch kein schlüssiges Konzept für die Zeit danach. Da kommt die Nachricht, dass Standard & Poor's (S&P) am 24. November schon einmal provisorische Ratings für Emissionen nach dem Stichtag veröffentlichen will, mehr als ungelegen. Dass die Banken ihre bisherige «AAA»- oder «AA»- Einstufung ohne die staatliche Rückendeckung verlieren würden, hatte die Agentur schon vor einem Jahr angedeutet. Dass aber alle Institute, ausser der Stuttgarter LBBW und der hessisch-thüringischen Helaba, auf «Triple-B» abrutschen würden, wie in einigen Medien durchsickerte, hat bei den Landesbanken helle Empörung ausgelöst. Nicht ganz zu Unrecht monieren sie das Vorpreschen der Agentur, das an den Kapitalmärkten unnötige Verwirrung hervorrufen könnte. Denn alle Anleihen, die bis zum 18. Juli 2005 begeben werden und nicht länger als bis zum 31. Dezember 2015 laufen, geniessen noch die volle Staatsgarantie. Erst danach müssen die Landesbanken, die in hohem Masse auf die Mittelaufnahme am Kapitalmarkt angewiesen sind, mit empfindlich höheren Kreditkosten rechnen. Gemeinsam mit den Sparkassen sind sie deshalb zurzeit dabei, an verstärkten Haftungssystemen und Verbundorganisationen zu basteln. Die Ankündigung von S&P ist ein Alarmsignal dafür, dass die Zeit drängt.

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