- Ich habe Angst - richtige Angst! - Valerie, 22.11.2003, 02:28
- Re: Ich habe Angst / habe dir gerade eine Mail geschickt (owT) - - Elli -, 22.11.2003, 03:15
- Fürchte Dich nicht - Turon, 22.11.2003, 03:21
- Re: Fürchte Dich nicht - - Elli -, 22.11.2003, 03:29
- @ Elli - Turon, 22.11.2003, 04:20
- Re: Fürchte Dich nicht - - Elli -, 22.11.2003, 03:29
- Du hast völlig recht - Vindaloo, 22.11.2003, 04:57
- Wäre schön, wenn das *einfach so* machbar wäre (owT) - Valerie, 22.11.2003, 10:19
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - Gundel, 22.11.2003, 07:18
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - Valerie, 22.11.2003, 10:13
- Lektüre als Schmerzmittel - Gundel, 22.11.2003, 11:31
- Der Link folgt noch? - Valerie, 22.11.2003, 12:26
- Sorry, hier der Link - Gundel, 22.11.2003, 12:45
- Der Link folgt noch? - Valerie, 22.11.2003, 12:26
- Lektüre als Schmerzmittel - Gundel, 22.11.2003, 11:31
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - Valerie, 22.11.2003, 10:13
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - Juergus, 22.11.2003, 09:00
- Re: Klatsch, klatsch, klatsch... - Zet, 23.11.2003, 12:38
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - Emerald, 22.11.2003, 09:16
- Hätten sie am besten direkt mal über dem Weißen Haus ausprobiert das Ding ;-) (owT) - stocksorcerer, 22.11.2003, 13:52
- If life seems jolly rotten, theres something you've forgotten - alberich, 22.11.2003, 09:36
- Re: If life seems jolly rotten, theres something you've forgotten - Valerie, 22.11.2003, 09:57
- Au weia - und das hier trifft wieder voll ins Schwarze (T. Franks) - Valerie, 22.11.2003, 09:38
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - Euklid, 22.11.2003, 10:23
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - PuppetMaster, 22.11.2003, 10:30
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - Valerie, 22.11.2003, 11:55
- Hi Valerie - YooBee, 22.11.2003, 10:45
- Die Sicht der Dinge - Sushicat, 22.11.2003, 11:05
- Re: Die Sicht der Dinge - Euklid, 22.11.2003, 11:23
- Re: Die Sicht der Dinge - Valerie, 22.11.2003, 12:06
- Manchmal hilft etwas Schmunzeln, vielleicht mit dem hier? - prinz_eisenherz, 22.11.2003, 11:58
- Etwas viel Untergangsdramatik für mich... - Thukydides, 22.11.2003, 13:12
- @ Valerie: Ich habe Angst - richtige Angst! - stocksorcerer, 22.11.2003, 13:45
- Re: Es ist, wie es ist! - niko, 22.11.2003, 13:49
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - bernor, 22.11.2003, 15:07
- Sehr mutig! - MI, 22.11.2003, 16:07
- Sehr guter Beitrag! Dankeschön!!! (owT) - niko, 22.11.2003, 17:05
- Hallo Niko, Du bist doch wohl nicht etwa... - MI, 22.11.2003, 20:43
- Re: Hallo Niko, Du bist doch wohl nicht etwa... - niko, 22.11.2003, 22:06
- Na, das ist ja ein schöner..."Zufall"! ;-)) - MI, 22.11.2003, 22:29
- Re: Hallo Niko, Du bist doch wohl nicht etwa... - niko, 22.11.2003, 22:06
- Hallo Niko, Du bist doch wohl nicht etwa... - MI, 22.11.2003, 20:43
- Toll!! Finde mich in Deinem Text, habe aber auch Neues lernen dürfen, danke!owt - Virgo, 22.11.2003, 18:18
- Re: Sehr mutig! - Fürst Luschi, 22.11.2003, 20:42
- Du hast das falsch verstanden - MI, 22.11.2003, 20:48
- Du hast das falsch verstanden - MI, 22.11.2003, 20:48
- noch etwas - MI, 22.11.2003, 21:01
- Sehr guter Beitrag! Dankeschön!!! (owT) - niko, 22.11.2003, 17:05
- Wo viel Angst ist, gibt's viel Freude zu entdecken! - Pega53, 22.11.2003, 16:56
- Pega, Du schreibst mir aus der Seele und daher würde ich gerne wissen... - Gundel, 22.11.2003, 18:26
- sehr inspirierend - silvereagle, 22.11.2003, 19:51
- Es ist nicht nötig, Georg Dabbeljou Bush zu lieben - MI, 22.11.2003, 20:31
- @Pega: Dein Text ist der beste ueber Bewusstsein, den ich in diesem Forum - Josef, 22.11.2003, 22:35
- Risko oder Chance? - le chat, 22.11.2003, 17:04
- Re: Risko oder Chance? - - Elli -, 22.11.2003, 17:29
- Verneige Dich vor der Weisheit des Alters, sagte schon Konfuzius ;-) (owT) - stocksorcerer, 22.11.2003, 18:10
- Quengeln scheint nicht nur Kindern Spaß zu machen... - Dagobert Duck, 22.11.2003, 18:46
- Re: Quengeln scheint nicht nur Kindern Spaß zu machen.../ sehr lustig ;-( - - Elli -, 22.11.2003, 18:51
- Re: Quengeln scheint nicht nur Kindern Spaß zu machen.../ sehr lustig ;-( - Dagobert Duck, 22.11.2003, 19:56
- Re: Quengeln scheint nicht nur Kindern Spaß zu machen.../ sehr lustig ;-( - Turon, 22.11.2003, 23:40
- Re: Quengeln scheint nicht nur Kindern Spaß zu machen.../ sehr lustig ;-( - Dagobert Duck, 23.11.2003, 00:07
- Nur mal so am Rande - Turon, 23.11.2003, 00:34
- Re: Quengeln scheint nicht nur Kindern Spaß zu machen.../ sehr lustig ;-( - Dagobert Duck, 23.11.2003, 00:07
- Re: Quengeln scheint nicht nur Kindern Spaß zu machen.../ sehr lustig ;-( - Turon, 22.11.2003, 23:40
- Re: Quengeln scheint nicht nur Kindern Spaß zu machen.../ sehr lustig ;-( - Dagobert Duck, 22.11.2003, 19:56
- Re: Quengeln scheint nicht nur Kindern Spaß zu machen.../ sehr lustig ;-( - - Elli -, 22.11.2003, 18:51
- Danke euch allen! - Aber: Noch zwei Sätze - Valerie, 22.11.2003, 18:57
- Re: Danke euch allen! - Aber: Noch zwei Sätze - Euklid, 22.11.2003, 21:42
- Re: Danke euch allen! - Aber: Noch zwei Sätze - Liated mi Lefuet, 22.11.2003, 22:31
- iiiieeeeek ;-) - stocksorcerer, 22.11.2003, 22:39
- hier noch ein Buch-Hinweis: das LoLa-Prinzip von René Egli (owT) - Emerald, 22.11.2003, 20:18
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! -------Baldur sein Senf dazu - Baldur der Ketzer, 22.11.2003, 20:55
- richtige Angst! - Dieter, 22.11.2003, 22:08
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! -------Baldur sein Senf dazu - Fürst Luschi, 22.11.2003, 22:20
- Re: entstehen Vorstellungen nur im Gehirn und verschwinden damit wieder? - Baldur der Ketzer, 22.11.2003, 22:47
- Re: entstehen Vorstellungen nur im Gehirn und verschwinden damit wieder? - Fürst Luschi, 23.11.2003, 01:53
- Re: entstehen Vorstellungen nur im Gehirn und verschwinden damit wieder? - Baldur der Ketzer, 22.11.2003, 22:47
- Sehr spannender Senf! Eine Frage: - MI, 22.11.2003, 22:53
- Re: Sehr spannender Senf! Eine Frage: - Baldur der Ketzer, 23.11.2003, 00:21
- Danke für deine Stellungnahme, Baldur. Die Links... - MI, 23.11.2003, 10:50
- Re: Sehr spannender Senf! Eine Frage: - Baldur der Ketzer, 23.11.2003, 00:21
- man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können - Fürst Luschi, 23.11.2003, 01:18
- Re: @Valerie: Ich habe Angst ** Ein bisschen Gewissheit - Herbi, dem Bremser, 23.11.2003, 21:41
- Wird ausgedruckt und kommt an die Wand - vor mir (owT) - - Elli -, 23.11.2003, 22:00
- Auch bei mir, wie so vieles Andere, - Valerie, 23.11.2003, 23:18
- Wird ausgedruckt und kommt an die Wand - vor mir (owT) - - Elli -, 23.11.2003, 22:00
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - Cujo, 24.11.2003, 10:20
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! Ich auch... - libertaryan, 24.11.2003, 19:08
- Einen bessern Job finden - Corleone, 24.11.2003, 19:22
- Re: Quatsch... - Zet, 24.11.2003, 21:44
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! Ich auch... - Valerie, 24.11.2003, 22:58
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! Ich auch... - libertaryan, 25.11.2003, 00:38
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - CRASH_GURU, 24.11.2003, 20:09
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - Zet, 24.11.2003, 21:34
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - chiron, 24.11.2003, 22:53
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - Valerie, 24.11.2003, 23:22
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - Valerie, 24.11.2003, 22:39
- Re: Ich bin wieder hier - Student, 25.11.2003, 18:14
- Re: Ich habe Angst - richtige Angst! - Zet, 24.11.2003, 21:34
man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können
-->Es hängt alles davon ab, sich als Teil einer zielführenden kleinen oder grossen Geschichte zu fühlen. Fehlt dieser sinnstiftende Hintergrund, dann helfen nur Betäubungsmittel im weitesten Sinn. Die Gehirnchemie muss direkt (Pillen) oder indirekt (Selbstsuggestionen oder Trance vor der Glotze etc) jeweils für das kommende Zeitintervall neu"eingestellt" werden. Immer wieder aufs Neue. Die Welt bleibt fragmentarisch, voll von unverdaulichen Brocken. Veränderungen werden nicht als natürlich wahrgenommen. Die eigene Verletzlichkeit erscheint ungeheuerlich. Man ist grundlos dauer-alarmiert.
Kurz und gut: man ist nicht der Held seiner eigenen Geschichte sondern ein Stückchen Treibgut.
Fühlt man den Hintergrund, dann ist die Welt die schönste aller Welten. Gerade weil sie so ist, wie sie ist. Genau darin liegt die"Macht" des philosophischen Blickes. Man liebt die Welt, wegen ihres so-seins und freut sich ihren Geist atmen zu dürfen.
Meine Interpretation: Die Geschichte des Menschen ist die Vorgeschichte des Übermenschen. Er ist das Ziel allen menschlichen Tuns. Er ist die vollkommene Freiheit. Und alle Wege durch die Zeit führen zu ihm. Er wird unser Triumph sein.
Als Gegengewicht zu all der Esoterik in diesem thread ein längeres Zitat aus der Vorrede Zarathustras von Friedrich Nietzsche:
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Als Zarathustra in die Nächste Stadt kam, die an den Wäldern liegt, fand er daselbst viel Volk versammelt auf dem Markte: denn es war verheissen worden, das man einen Seiltänzer sehen solle. Und Zarathustra sprach also zum Volke:
“Ich lehre euch den Übermenschen. Der Mensch ist Etwas, das überwunden werden soll. Was habt ihr gethan, ihn zu überwinden?
Alle Wesen bisher schufen etwas über sich hinaus: und ihr wollt die Ebbe dieser grossen Flut sein und lieber noch zum Tiere zurückgehn, als den Menschen überwinden?
Was ist der Affe für den Menschen? Ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham. Und ebendas soll der Mensch für den Übermenschen sein: ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham.
Ihr habt den Weg vom Wurme zum Menschen gemacht, und Vieles ist in euch noch Wurm. Einst wart ihr Affen, und auch jetzt ist der Mensch mehr Affe, als irgend ein Affe.
Wer aber der Weiseste von euch ist, der ist auch nur ein Zwiespalt und Zwitter von Pflanze und von Gespenst. Aber heisse ich euch zu Gespenstern oder Pflanzen werden?
Seht, ich lehre euch den Übermenschen!
Der Übermensch ist der Sinn der Erde. Euer Wille sage: der Übermensch sei der Sinn der Erde!
Ich beschwöre euch, meine Brüder, bleibt der Erde treu und glaubt Denen nicht, welche euch von überirdischen Hoffnungen reden! Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht.
Verächter des Lebens sind es, Absterbende und selber Vergiftete, deren die Erde müde ist: so mögen sie dahinfahren!
Einst war der Frevel an Gott der grösste Frevel, aber Gott starb, und damit auch diese Frevelhaften. An der Erde zu freveln ist jetzt das Furchtbarste und die Eingeweide des Unerforschlichen höher zu achten, als der Sinn der Erde!
Einst blickte die Seele verächtlich auf den Leib: und damals war diese Verachtung das Höchste:—sie wollte ihn mager, grässlich, verhungert. So dachte sie ihm und der Erde zu entschlüpfen.
Oh diese Seele war selbst noch mager, grässlich und verhungert: und Grausamkeit war die Wollust dieser Seele!
Aber auch ihr noch, meine Brüder, sprecht mir: was kündet euer Leib von eurer Seele? Ist eure Seele nicht Armuth und Schmutz und ein erbärmliches Behagen?
Wahrlich, ein schmutziger Strom ist der Mensch. Man muss schon ein Meer sein, um einen schmutzigen Strom aufnehmen zu können, ohne unrein zu werden.
Seht, ich lehre euch den Übermenschen: der ist diess Meer, in ihm kann eure grosse Verachtung untergehn.
Was ist das Grösste, das ihr erleben könnt? Das ist die Stunde der grossen Verachtung. Die Stunde, in der euch auch euer Glück zum Ekel wird und ebenso eure Vernunft und eure Tugend.
Die Stunde, wo ihr sagt: ‘Was liegt an meinem Glücke! Es ist Armuth und Schmutz, und ein erbärmliches Behagen. Aber mein Glück sollte das Dasein selber rechtfertigen!’
Die Stunde, wo ihr sagt: ‘Was liegt an meiner Vernunft! Begehrt sie nach Wissen wie der Löwe nach seiner Nahrung? Sie ist Armuth und Schmutz und ein erbärmliches Behagen!’
Die Stunde, wo ihr sagt: ‘Was liegt an meiner Tugend! Noch hat sie mich nicht rasen gemacht. Wie müde bin ich meines Guten und meines Bösen! Alles das ist Armuth und Schmutz und ein erbärmliches Behagen!’
Die Stunde, wo ihr sagt: ‘Was liegt an meiner Gerechtigkeit! Ich sehe nicht, dass ich Gluth und Kohle wäre. Aber der Gerechte ist Gluth und Kohle!’
Die Stunde, wo ihr sagt: ‘Was liegt an meinem Mitleiden! Ist nicht Mitleid das Kreuz, an das Der genagelt wird, der die Menschen liebt? Aber mein Mitleiden ist keine Kreuzigung.’
Spracht ihr schon so? Schriet ihr schon so? Ach, dass ich euch schon so schreien gehört hatte!
Nicht eure Sünde—eure Genügsamkeit schreit gen Himmel, euer Geiz selbst in eurer Sünde schreit gen Himmel!
Wo ist doch der Blitz, der euch mit seiner Zunge lecke? Wo ist der Wahnsinn, mit dem ihr geimpft werden müsstet?
Seht, ich lehre euch den Übermenschen: der ist dieser Blitz, der ist dieser Wahnsinn!” —
Als Zarathustra so gesprochen hatte, schrie Einer aus dem Volke: “Wir hörten nun genug von dem Seiltänzer; nun lasst uns ihn auch sehen!” Und alles Volk lachte über Zarathustra. Der Seiltänzer aber, welcher glaubte, dass das Wort ihm gälte, machte sich an sein Werk.
4
Zarathustra aber sahe das Volk an und wunderte sich. Dann sprach er also:
“Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Thier und Übermensch,—ein Seil über einem Abgrunde.
Ein gefährliches Hinüber, ein gefährliches Auf-dem-Wege, ein gefährliches Zurückblicken, ein gefährliches Schaudern und Stehenbleiben.
Was gross ist am Menschen, das ist, dass er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann am Menschen, das ist, dass er ein Übergang und ein Untergang ist.
Ich liebe Die, welche nicht zu leben wissen, es sei denn als Untergehende, denn es sind die Hinübergehenden.
Ich liebe die grossen Verachtenden, weil sie die grossen Verehrenden sind und Pfeile der Sehnsucht nach dem andern Ufer.
Ich liebe Die, welche nicht erst hinter den Sternen einen Grund suchen, unterzugehen und Opfer zu sein: sondern die sich der Erde opfern, dass die Erde einst der Übermenschen werde.
Ich liebe Den, welcher lebt, damit er erkenne, und welcher erkennen will, damit einst der Übermensch lebe. Und so will er seinen Untergang.
Ich liebe Den, welcher arbeitet und erfindet, dass er dem Übermenschen das Haus baue und zu ihm Erde, Thier und Pflanze vorbereite: denn so will er seinen Untergang.
Ich liebe Den, welcher seine Tugend liebt: denn Tugend ist Wille zum Untergang und ein Pfeil der Sehnsucht.
Ich liebe Den, welcher nicht einen Tropfen Geist für sich zurückbehält, sondern ganz der Geist seiner Tugend sein will: so schreitet er als Geist über die Brücke.
Ich liebe Den, welcher aus seiner Tugend seinen Hang und sein Verhängniss macht: so will er um seiner Tugend willen noch leben und nicht mehr leben.
Ich liebe Den, welcher nicht zu viele Tugenden haben will. Eine Tugend ist mehr Tugend, als zwei, weil sie mehr Knoten ist, an den sich das Verhängniss hängt.
Ich liebe Den, dessen Seele sich verschwendet, der nicht Dank haben will und nicht zurückgiebt: denn er schenkt immer und will sich nicht bewahren.
Ich liebe Den, welcher sich schämt, wenn der Würfel zu seinem Glücke fällt und der dann fragt: ‘bin ich denn ein falscher Spieler?’—denn er will zu Grunde gehen.
Ich liebe Den, welcher goldne Worte seinen Thaten voraus wirft und immer noch mehr hält, als er verspricht: denn er will seinen Untergang.
Ich liebe Den, welcher die Zukünftigen rechtfertigt und die Vergangenen erlöst: denn er will an den Gegenwärtigen zu Grunde gehen.
Ich liebe Den, welcher seinen Gott züchtigt, weil er seinen Gott liebt: denn er muss am Zorne seines Gottes zu Grunde gehen.
Ich liebe Den, dessen Seele tief ist auch in der Verwundung, und der an einem kleinen Erlebnisse zu Grunde gehen kann: so geht er gerne über die Brücke.
Ich liebe Den, dessen Seele übervoll ist, so dass er sich selber vergisst, und alle Dinge in ihm sind: so werden alle Dinge sein Untergang.
Ich liebe Den, der freien Geistes und freien Herzes ist: so ist sein Kopf nur das Eingeweide seines Herzens, sein Herz aber treibt ihn zum Untergang.
Ich liebe alle Die, welche schwere Tropfen sind, einzeln fallend aus der dunklen Wolke, die über den Menschen hängt: sie verkündigen, dass der Blitz kommt, und gehn als Verkündiger zu Grunde.
Seht, ich bin ein Verkündiger des Blitzes und ein schwerer Tropfen aus der Wolke: dieser Blitz aber heisst Übermensch.” —
5
Als Zarathustra diese Worte gesprochen hatte, sahe er wieder das Volk an und schwieg. “Da stehen sie,” sprach er zu seinem Herzen, “da lachen sie: sie verstehen mich nicht, ich bin nicht der Mund für diese Ohren.
Muss man ihnen erst die Ohren zerschlagen, dass sie lernen, mit den Augen hören. Muss man rasseln gleich Pauken und Busspredigern? Oder glauben sie nur dem Stammelnden?
Sie haben etwas, worauf sie stolz sind. Wie nennen sie es doch, was sie stolz macht? Bildung nennen sie's, es zeichnet sie aus vor den Ziegenhirten.
Drum hören sie ungern von sich das Wort ‘Verachtung.’ So will ich denn zu ihrem Stolze reden.
So will ich ihnen vom Verächtlichsten sprechen: das aber ist der letzte Mensch.”
Und also sprach Zarathustra zum Volke:
“Es ist an der Zeit, dass der Mensch sich sein Ziel stecke. Es ist an der Zeit, dass der Mensch den Keim seiner höchsten Hoffnung pflanze.
Noch ist sein Boden dazu reich genug. Aber dieser Boden wird einst arm und zahm sein, und kein hoher Baum wird mehr aus ihm wachsen können.
Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch nicht mehr den Pfeil seiner Sehnsucht über den Menschen hinaus wirft, und die Sehne seines Bogens verlernt hat, zu schwirren!
Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch.
Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch keinen Stern mehr gebären wird. Wehe! Es kommt die Weit des verächtlichsten Menschen, der sich selber nicht mehr verachten kann.
Seht! Ich zeige euch den letzten Menschen.
‘Was ist Liebe? Was ist Schöpfung? Was ist Sehnsucht? Was ist Stern’—so fragt der letzte Mensch und blinzelt.
Die Erde ist dann klein geworden, und auf ihr hüpft der letzte Mensch, der Alles klein macht. Sein Geschlecht ist unaustilgbar, wie der Erdfloh; der letzte Mensch lebt am längsten.
‘Wir haben das Glück erfunden’—sagen die letzten Menschen und blinzeln.
Sie haben den Gegenden verlassen, wo es hart war zu leben: denn man braucht Wärme. Man liebt noch den Nachbar und reibt sich an ihm: denn man braucht Wärme.
Krankwerden und Misstrauen-haben gilt ihnen sündhaft: man geht achtsam einher. Ein Thor, der noch über Steine oder Menschen stolpert!
Ein wenig Gift ab und zu: das macht angenehme Träume. Und viel Gift zuletzt, zu einem angenehmen Sterben.
Man arbeitet noch, denn Arbeit ist eine Unterhaltung. Aber man sorgt dass die Unterhaltung nicht angreife.
Man wird nicht mehr arm und reich: Beides ist zu beschwerlich. Wer will noch regieren? Wer noch gehorchen? Beides ist zu beschwerlich.
Kein Hirt und Eine Heerde! Jeder will das Gleiche, Jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht freiwillig in's Irrenhaus.
‘Ehemals war alle Welt irre’—sagen die Feinsten und blinzeln.
Man ist klug und weiss Alles, was geschehn ist: so hat man kein Ende zu spotten. Man zankt sich noch, aber man versöhnt sich bald—sonst verdirbt es den Magen.
Man hat sein Lüstchen für den Tag und sein Lüstchen für die Nacht: aber man ehrt die Gesundheit.
‘Wir haben das Glück erfunden’—sagen die letzten Menschen und blinzeln.”—
Und hier endete die erste Rede Zarathustra's, welche man auch “die Vorrede” heisst: denn an dieser Stelle unterbrach ihn das Geschrei und die Lust der Menge. “Gieb uns diesen letzten Menschen, oh Zarathustra,”—so riefen sie—“mache uns zu diesen letzten Menschen! So schenken wir dir den Übermenschen!” Und alles Volk jubelte und schnalzte mit der Zunge. Zarathustra aber wurde traurig und sagte zu seinem Herzen:
“Sie verstehen mich nicht: ich bin nicht den Mund für diese Ohren.
Zu lange wohl lebte ich im Gebirge, zu viel horchte ich auf Bäche und Bäume: nun rede ich ihnen gleich den Ziegenhirten.
Unbewegt ist meine Seele und hell wie das Gebirge am Vormittag. Aber sie meinen, ich sei kalt und ein Spötter in furchtbaren Spässen.
Und nun blicken sie mich an und lachen: und indem sie lachen, hassen sie mich noch. Es ist Eis in ihrem Lachen.”</font>

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