- "Schröder will den Starken gefallen, deshalb tritt er kräftig nach unten!" - rocca, 27.11.2003, 10:51
- Re:"Schröder will den Starken gefallen, deshalb tritt er kräftig nach unten!" - Euklid, 27.11.2003, 11:16
- Gratulation! - Taktiker, 27.11.2003, 11:46
- Re: Gratulation! - Euklid, 27.11.2003, 12:06
- Datum - Taktiker, 27.11.2003, 12:35
- Auch der Dümmste durchschaut das Spiel - Bärentöter, 27.11.2003, 12:52
- Datum - Taktiker, 27.11.2003, 12:35
- Re: Gratulation! - Euklid, 27.11.2003, 12:06
- Gratulation! - Taktiker, 27.11.2003, 11:46
- Klassetyp - Taktiker, 27.11.2003, 11:41
- Re:"Schröder will den Starken gefallen, deshalb tritt er kräftig nach unten!" - Euklid, 27.11.2003, 11:16
Klassetyp
-->NatĂĽrlich hat er in seiner Diagnose so recht, wie man nur haben kann.
Er verkennt leider die Regeln des ganzen Spiels: Umgestaltung/Veränderung läuft folgt nicht den Grundsätzen der Vernunft, sondern ist Folge eines Zwangs. Solange die Eliten frei agieren und Spielregeln aufstellen können, wird sich nichts ändern, da kann der Herr Professor noch so flehend bitten.
Was passieren muß, ist das langsame (wichtig!) Zerreiben der Finanzeliten. Auf diese Art von Frontalangriff (Stichwort:"die bösen Kommunisten") sind die bestens vorbereitet. Dort steht die Verteidigung meterdick. Gegen ein langsames, unmerkliches Austrocknen aber sind sie nicht gefeit. Mit den Aktien lief es ja schon in diese Richtung: Fett rauf, fett runter, wieder fett rauf. Die"dummen kleinen Bagholder" waren viellicht gar nicht so dumm, ihr Zeugs zu halten. Währenddessen suchen andere Leute Anlagemöglichkeiten für 300.000€ und trauen sich nirgendwo mehr rein. Egal was sie machen, sie werden ebenso zerrieben werden.
Die Vola wird fein weiter hochgetrieben, so dass sich die Spekulationskosten für das Kapital sauber erhöhen. Beispiel Produktion: Nach ersten zaghaften Aufschwungsignalen wird es fahrlässig, massenhaft Personal zu schmeißen. Wie man als Kunde überall erkennen kann, wird in Sachen Personal vielerorts schon an der untersten Schwelle operiert. Da ist nichts mehr einzusparen, aber bei anziehender Konjunktur gibts massiv Personalprobleme. Also kann man nicht ungeniert weiter entlassen. Personalvorhaltung: die Risikoprämien werden also höher.
Anderes Beispiel: Defla/Infla-Streit hier. Tja wenn es nur so schön einfach wäre, würde man einfach Gold oder Cash horten. Je nach dem, was ansteht. Anstelle dessen sehen wir eine fiese Infla/Defla-Mischung, welche wiederum die Transakt.kosten hochtreibt, da die Schwankungen zwischen beiden Extremen immer größer werden. Am schlauesten ist derzeit, wer auf gar nichts spekuliert: kein Cash, kein Gold. Dies wird sich verschärfen.
Hier gibts ja Extremisten in beide Richtungen: Gold/Immos/Sachwerte allgemein oder Cash-Hortung/Forderungen sammeln. Was hier nie diskutiert wird: Die Frage lautet nicht: WAS zu horten ist, sondern OB irgendwas zu horten ist. Wieder ein Beispiel fĂĽr den dicken Verteidigungswall, den man aufbaut, obwohl die Gafahr von ganz woanders droht.
Allgemein: Dieses System hat sich prächtige Verteidigungsanlagen aufgebaut. Aktiencrash? Kein Problem! Spekublasen? Kein Problem! Überall hat man sich die passenden Instrument aufgebaut. Der Einsatz derer setzt aber eine saubere Diagnose voraus. Die zu stellen, ist man nicht in der Lage, denn Geschichte läuft nach den Gesetzen der größtmöglichen Ironie ab: Die Instrumente bleiben im Schrank, denn man kann nichts mehr eindeutig diagnostizieren. Es geht alles immer schneller, läuft immer divergenter. Der Prof soll sich gedulden, der Neoliberalismus ist das Abschaffungskommando des Liberalismus. Und das ist doch gut so.

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