- Ich bin total gegen Wirtschaftsaufschwung - Bob, 27.11.2003, 14:17
- Re: Ich bin total gegen Wirtschaftsaufschwung - Todd, 27.11.2003, 14:43
- Re: Ich bin total gegen Wirtschaftsaufschwung - Bob, 27.11.2003, 14:46
- Re: Ich bin total gegen Wirtschaftsaufschwung - Todd, 27.11.2003, 15:37
- Re: Ich bin total gegen Wirtschaftsaufschwung - Bob, 27.11.2003, 14:46
- Re: Ich bin total gegen Wirtschaftsaufschwung - Euklid, 27.11.2003, 14:53
- Re: Auslutschen/Wirtschaftsaufschwung - konti, 27.11.2003, 15:47
- Das Problem ist, daß die... - MI, 27.11.2003, 15:23
- Guter Beitrag! Dankeschön!:-) - niko, 27.11.2003, 22:08
- Wenn du mit dem Glück warten willst bis die anderen auch glücklich sind, kannst - Heller, 28.11.2003, 13:11
- PORSCHE hat den ganzen Zirkus nicht mitgemacht: Coole Firma ( meintest Du doch?) (owT) - ufi, 27.11.2003, 15:54
- Re: PORSCHE hat den ganzen Zirkus nicht mitgemacht: Coole Firma ( meintest Du doch?) (owT) - konti, 27.11.2003, 16:08
- Re: Ich bin total gegen Wirtschaftsaufschwung - Todd, 27.11.2003, 14:43
Das Problem ist, daß die...
-->... "Büchse der Pandora" geöffnet wurde. Es gab sicher Zeiten, da unterhielten sich die Forscher, Wissenschaftler und sonstigen Pioniere über ihre Forschungsergebnisse, sie waren inspiriert, manche machten einen Spaziergang und kamen auf immer neue und bessere Ideen und setzen sie um.
Sie waren getrieben von Idealismus, von Aufbruchstimmung, auch von Ehrgeiz und sicher auch von Selbstverliebtheit.
Davon ist heute nicht viel übrig geblieben. Wissenschaft ist heute unkreative Fließbandarbeit. Es geht nicht mehr um den Inhalte, sondern darum, wie das Erforschte am besten"vermarktet" und"verwertet" werden kann, sprich zerstückeln und auf so viele Zeitschriften verteilen wie möglich. Oder so viele Patente drauf anmelden, wie möglich.
Das Ergebnis: vollgestopfte Bibliotheken, lauter"Spezialisten", die große babylonische Verwirrung.
Die wenigsten Forscher sind heute noch getrieben von Idealismus. Es geht einzig um Geld und Posten. Natürlich war das früher auch so, es ging AUCH um Geld und Posten, aber eben NICHT NUR.
Das sind die Zeichen der Zeit.
Die Kreativität erlahmt, die Ideen gehen aus, die Spritzigkeit geht verloren. Und keiner weiß so recht, wieso.
Das Ansehen der Wissenschaftler leidet. Das Ansehen der Broker, der Geschäftsleute, der Menschen, die aus Geld noch mehr Geld machen können, nimmt zu.
Die Gesprächsthemen ändern sich zwangsläufig. Mit Forschung ist nicht mehr viel Geld zu machen. Viel"einfacher" ist es an der Börse.
Das meine ich mit"Büchse der Pandora". Ist die Gier einmal erwacht, ist sie so schnell nicht tot zu kriegen.
Nun steht sie der Kreativität im Wege. Denn Gier versucht immer so schnell wie möglich an irgend etwas zu kommen, und es dann fest zu halten. Während Kreativität und Idealismus sich selbst genügen, und loslassen können.
Ersteres führt zur Verrohung, letzteres zum Erblühen. Jetzt die Preisfrage: was ist tagtäglich zu sehen: Verrohung oder Erblühen?
Die Gier muß sich komplett totgerannt haben, alles kurzfristige Gewinnstreben muß sich als vollkommen (selbst-)zerstörererisch herausgestellt haben. Einem Menschen einen Dienst erwiesen zu haben muß sich (wieder) als tausend mal wertvoller erwiesen haben, als nur eine müde Mark an der Börse"gemacht" zu haben.
Etwas aus dem eigenen Inneren heraus gemacht zu haben - und sei es auch noch so unbedeutend und sei es auch noch so wenig anerkannt, muß sich (wieder) als tausendmal wertvoller erwiesen haben, als der Erhalt einer Erbschaft oder einer Dividende oder einer Zinsgutschrift.
Dann wird wieder Vertrauen einkehren. Das Vertrauen in sich selbst und die eigene Kraft. Daraus erwachsen wiederum Kreativität und Ideale.
Das wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis es (wieder) so weit ist. Die"Gegenbeweise" (bzgl. kurzfristiger Vorteilssuche) müssen ja nun erst einmal erbracht werden...
Grüße,
Michael

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