- Japans Banken trotz Kursanstiegen vor dem Kollaps? - EM-financial, 27.11.2003, 23:37
- Re: Japans Banken trotz Kursanstiegen vor dem Kollaps? - - Elli -, 27.11.2003, 23:52
- Kein Kollaps! Transformation... schleichend! - Taktiker, 28.11.2003, 01:01
- Schön und gut mit der Versicherung, kleines Problemchen - Turon, 28.11.2003, 02:20
- dito Du warst schneller ;-) (owT) - EM-financial, 28.11.2003, 02:48
- So einfach ist es leider nicht fürchte ich - EM-financial, 28.11.2003, 02:48
- Das mit den Versicherungen ist nur als Analogie gemeint. Liest Du hier: - Taktiker, 28.11.2003, 10:19
- Re: Das mit den Versicherungen.../ Marginalisierung - Student, 28.11.2003, 10:46
- Das mit den Versicherungen ist nur als Analogie gemeint. Liest Du hier: - Taktiker, 28.11.2003, 10:19
- Re: Kein Kollaps! Transformation... schleichend! - Euklid, 28.11.2003, 10:29
- Re: Kein Kollaps! Transformation... schleichend! - Taktiker, 28.11.2003, 10:44
- Schön und gut mit der Versicherung, kleines Problemchen - Turon, 28.11.2003, 02:20
- Re: Japans Banken trotz Kursanstiegen vor dem Kollaps? - EM-financial, 28.11.2003, 02:50
- Kein Kollaps! Transformation... schleichend! - Taktiker, 28.11.2003, 01:01
- Re: Japans Banken trotz Kursanstiegen vor dem Kollaps? - - Elli -, 27.11.2003, 23:52
So einfach ist es leider nicht fürchte ich
-->>...alles, was wir uns ausmalen können, und sei das Risiko statistisch nur >0,5%: Wir VERSICHERN uns dagegen! Nichts anderes passiert mit unseren >Volkswirtschaften. Dieses Wirtschafts- und Gesellschaftssystem hat >Versicherungen gegen alle Arten von Unfällen und Störungen eingebaut. Auf >dem"klassischen" Wege ist es nicht mehr angreifbar. Taucht irgendwo ein >neues Risiko auf, erfindet man auch dafür Abwehrmaßnahmen und implementiert >sie mühelos.
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Wir können uns persönlich gegen alles versichern, so lange es eine Versicherung gibt die das Risiko eingeht und zwischen den Prämieneinnahmen und Auszahlungen eine Differenz besteht.
Bei allen"natürlichen" Schadensversicherungen kann man so eine Kalkulation relativ gut durchführen (Brand, Haftpflicht, Rechtsschutz, Unfall,...) Aber bereits bei der Versicherung Naturkatastrophen oder einem häufigeren Schadensaufkommen (11. September) versagt das Versicherungssystem vollends und führt zu Resultaten wie bei der Münchner Rück (erster Verlust seit fast 100 Jahren).
Die Lösung für dieses"Rückversicherungsproblem" liegt kurzfristig in der Hilfe durch den Staat, der aber für jede neu eingegangene Verbindlichkeit versucht die Steuereinnahmen zur Deckung zu erlangen (Versicherungssteuer, Tabaksteuer,"Urinsteuer" usw.).
Wir sehen also, dass das Versicherungssystem bereits bei relativ einfachen Problemen scheitert, die bereits 1000 mal vorher mittels Wahrscheinlichkeitsrechnungen kalkuliert worden sind und rein theoretisch funktionieren müssten. (Es ist schließlich kein Weltuntergang)
Doch wie sieht dies mit Finanztransaktionen aus?
Hier wird über Derivatepositionen versichert, die täglich in einem riesigen Volumen umgeschlagen werden und über Nacht minimale Profite ermöglichen. Auf Tagesbasis würde ich das Risiko vermutlich sogar eingehen und die Rendite einstecken. Am nächsten Tag aber nichts wie raus. Der Umschlag der Finanztransaktionen erinnert mich immer wieder an den Comic, in denen sich Tom & Jerry gegenseitig die unweigerlich explodierende Bombe hin und her werfen.
Doch irgendwann, dass hat jedes System gezeigt knallt die Bombe. Und zwar genau dann wenn die Zündschnur zu Ende ist.
Im Falle der japanischen Banken wäre die Zündschnur das Eigenkapital, welches bereits heute zu ca. 50 % aus reiner Luft (deferred taxes) besteht. Die Kreditneuvergaben der japanischen Banken sind weiter rückläufig was bedeutet, dass es keine Möglichkeit gibt über Wachstum aus der Misere herauszukommen.
Unweigerlich wird als letzte Instanz (the lender of last resort) der Staat einspringen müssen. Sei es über die Rückerstattung der Steuern an die japanischen Banken, womit sich das Eigenkapital von dünner Luft in dicke Luft verwandelt (dreimal darfst Du raten, wie lange die brauchen bis auch das wieder gegen die Problemkredite verrechnet wurde) oder in dem er faktisch alle Banken Verstaatlicht und damit den Posten Eigenkapital mittels neuer Staatsschulden auffüllt so lange er KANN.
KANN schreibe ich groß, weil genau hier die physische Grenze des"Systems" sichtbar wird. Denn reichen die Steuereinnahmen nicht mehr für Zins- und Tilgungszahlungen nicht mehr aus, dann war es das.
Dottore zitierte einmal einen Ã-konomen, dessen Namen ich vergessen habe, der historisch nachgewiesen hat, dass es höchstwahrscheinlich dann zum Zusammenbruch kommt, wenn die Zinszahlungen 50 % der Steuereinnahmen ausmachen.
Wer davon ausgeht, dass das langfristige Zinsniveau ewig so tief bleiben wird (ich gehöre nicht dazu) der hat trotz Deflation immer noch die Möglichkeit sich weiter zu verschulden und geduldig auf die Inflation zu warten. Kommt es zum prognostizierten Inflationsanstieg (aus dem Stand), dann müsste diese Inflation wesentlich stärker ausfallen, als der Anstieg der Zinsen und zu respektablen Gewinnen führen. Doch wehe die langfristigen Zinsen steigen, ohne dass es zu einer zeitgleichen Beschleunigung der Inflation kommt. Dann werden uns die Finanzderivate nur so um die Ohren fliegen.
Im Falle Japan sehe ich alle Versuche Inflation herbeizuführen für gescheitert an.
Es wird in Japan also zunächst und das mit 100 prozentiger Sicherheit, zu einem vollständigen Zusammenbruch des privaten Bankensystems kommen. Wie lange der dann herbeieilende und schon jetzt massiv überschuldete Staat die Zahlungsunfähigkeit aufzuschieben vermag, muss man aktuell klären.
Doch was man aus diesem Wissen AKTUELL für Schlüsse ziehen sollte ist, dass dem Kursanstieg in den japanischen Banken jegliche Grundlage fehlt. Wer dies weiss, der kann daraus Konsequenzen ziehen und je nach Einschätzung des Markttimings seine Positionen verkaufen bzw. einen Leerverkauf beginnen.
Ob die Kurse noch ein wenig nach oben ausgereizt werden können, steht auf einem ganz anderen Blatt. Nur werden genau diejenigen massivste Verluste erleiden, die sich vom Markt (Hedgefonds usw.) an der Nase herumführen lassen und ala Heiko Thieme"langfristig" japanische Banken kaufen.
Und sagt bitte nicht man hätte euch nicht gewarnt ;-)
Gruß</font>

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