- The Daily Reckoning - Sinositis (Bill Bonner) - Firmian, 01.12.2003, 22:46
- Und die Übersetzung - Firmian, 01.12.2003, 22:49
- Und das Dankeschön:-) Gruss (owT) - Tofir, 01.12.2003, 23:11
- Re: Danke auch:-) (owT) - JoBar, 02.12.2003, 10:35
- Und das Dankeschön:-) Gruss (owT) - Tofir, 01.12.2003, 23:11
- Und die Übersetzung - Firmian, 01.12.2003, 22:49
Und die Übersetzung
-->Eine Goldmine
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
In den USA wurde letzte Woche ja der"Thanksgiving"-Feiertag gefeiert
- und deshalb habe ich heute kaum News von dort, die ich kommentieren
kann. Keine Revisionen des Wirtschaftswachstums... keine neuen
positiven Zahlen zu Baubeginnen oder zum Verbrauchervertrauen.
Es gab also einmal einen Tag lang keine Versicherungen dafür, dass die
Wunder-Wirtschaft wirklich wunderbar ist... und kein großer
Schwindel.
Das Wunder ist, dass man sich von zu viel Geldausgeben dadurch erholen
kann, dass man noch mehr ausgibt... und dass man ein Schuldenproblem
durch noch mehr Schulden lösen kann. Eine Konsumentenwirtschaft kann
für immer wachsen, ohne dass die Konsumenten sich jemals darüber
Sorgen machen müssen, woher sie das Geld zum Ausgeben bekommen... und
die Ausländer werden für immer Geld leihen, ohne sich jemals darüber
Gedanken zu machen, ob sie ihr Geld auch wiederbekommen.
Es wäre einfacher, übers Wasser zu gehen... oder Wasser in Wein zu
verwandeln.
Aber die Kleinanleger machen sich keine Sorgen. Und ich auch nicht.
Lasst das Wunder weitergehen!
Aber wir sollten uns auch keinen Illusionen hingeben. Es wird der Tag
kommen, an dem die Investoren mit dem Verdacht aufwachen, dass dieses
Wunder ein Betrug ist. Und das wäre ein guter Tag, um ein paar
Anti-Wunder-Investments zu besitzen... wie eine abgelegene Goldmine.
John Boland von Remnant Partners hat vor kurzem auf einer
Investmentkonferenz in New York ein solches mögliches
Anti-Wunder-Investment vorgestellt. Durban Roodepoort Deep (kurz:
"Durban Deep") ist eine südafrikanische Goldminengesellschaft, von der
vor 15 Jahren erwartet wurde, dass sie Pleite geht, erzählte Boland
den Zuhörern.
Stattdessen kaufte Sie Goldreserven von 14,4 Millionen Unzen. Das
Problem ist, dass dieses Gold tief unter der Erdoberfläche liegt -
deshalb auch der Name der Gesellschaft (deep = tief). Bei einem
Goldpreis von 400 Dollar pro Unze lohnt es sich für für Durban Deep
kaum, diese 14,4 Millionen Unzen abzubauen. Aber bei 1.000 Dollar pro
Unze... ist Durban Deep im wahrsten Sinne des Wortes eine Goldmine.
Weitere News von Addison:
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Montag, 1. Dezember 2003
Interessante Entwicklung beim Yen
von unserem Addison Wiggin in Paris
Was wird die diesjährige Weihnachtssaison bringen? Nun, zumindest in
den USA sollten die Einzelhändler recht glücklich sein, wenn die
Zahlen für Oktober schon ein Hinweis sind. Denn im Oktober wurde damit
gerechnet, dass die US-Konsumenten ihre Konsumentenkredite um 5
Milliarden Dollar erhöhen... aber stattdessen erhöhten sie die um 15
Milliarden Dollar.
Deshalb spricht das"Beige Book" der Fed, das letzte Woche Mittwoch
veröffentlich wurde, auch von"soliden" Konsumausgaben. Nur Boston,
Cleveland und Chicago vermeldeten"gemischte" Erwartungen für die
Weihnachtssaison.
Das Beige Book äußert sich auch zu einem meiner Lieblingsthemen der
letzten Tage: Arbeitslosigkeit. Die meisten amerikanischen Regionen
vermelden, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt"generell verbessert
hat" oder"stabil bleibt". Und auch die Bauausgaben für
Einfamilienhäuser bleiben in allen Regionen stark.
"Was mir derzeit Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass ich als ein
Skeptiker keinen guten Grund dafür finde, warum die Aktienmärkte rund
um die Welt signifikant fallen sollten", So Dr. Marc Faber, der hier
im Investor's Daily gelegentlich Gastartikel schreibt.
"Damit will ich nicht sagen, dass es nicht eine Menge Themen gibt, die
mir Sorge bereiten", so Faber,"aber wenn die Zentralbanken der Welt
so dazu bereit sind, Geld zu drucken und das System mit unbegrenzter
Liquidität zu überschwemmen (...), dann ist es schwierig, für den
US-Immobilienmarkt oder die US-Aktien in Dollar gemessen bearish zu
sein."
Faber weiter:"Wir wissen, dass Mr. Bush um jeden Preis wiedergewählt
werden will, und dass er und seine Kumpane bei der Fed und beim
Finanzministerium nur Maßnahmen in der Wirtschaftspolitik ergreifen
werden, die die amerikanische Ã-ffentlichkeit mit diesem 'Zirkus und
Brot' glücklich halten sollen. Diese Wirtschaftspolitik wurde von den
römischen Herrschern Jahrhunderte lang befolgt, und sie war darauf
ausgelegt, die niedrigeren Klassen der Gesellschaft bei guter Laune
und untertänig zu halten."
"Aber wie im Fall des Römischen Imperiums unterminiert eine Politik
des 'Zirkus und Brot' den Wert einer Währung und - wenn sie lange
genug verfolgt wird - führt zu vielleicht sogar zum totalen Verlust
der Kaufkraft dieser Währung. Allerdings, und das sollte man bemerken,
kann eine solche Politik der Mehrheit der Investoren die Illusion von
Reichtum geben, da z.B. die Aktienkurse nominal steigen, während der
Verlust der Kaufkraft kaum bemerkt wird."
Zu den Devisenmärkten: Hier habe ich zuletzt die Entwicklung beim
Währungspaar Dollar-Yen aufmerksam verfolgt. Seit August hat die Bank
of Japan pro Tag durchschnittlich eine Milliarde Dollar gekauft, und
damit mit Yen bezahlt. Ihr Ziel war es, die eigene Währung niedrig zu
halten, um die japanischen Exporte zu fördern. Und wenn Sie Dollar
kauft und Yen verkauft, dann führt das eben zu Druck auf den Yen. Ich
war überrascht, als die Bank of Japan letzte Woche an einem Tag
anstatt der gewohnten Menge von 1 Milliarden Dollar auf einmal 9
Milliarden Dollar kaufte. Das führte dazu, dass sich der Dollar von
3-Jahres-Tiefs gegenüber dem Yen erholte. Aber am gleichen Tag machten
Gerüchte die Runde, dass die Bank of Japan nur noch 8.500 Milliarden
Yen an Reserven hätte.
Meine"Auf der Rückseite eines Briefumschlags"-Berechnung hat ergeben,
dass dies nur für 72 Tage weitere Dollarkäufe ausreichen würde. Dann
habe ich noch in der Financial Times gelesen, dass die Bank of Japan
den ersten Verlust seit Jahrzehnten vorweisen musste. Sie hat
angekündigt, dass sie für das laufende Jahr kein Geld in den
japanischen Staatshaushalt pumpen kann. In der ersten Hälfte 2002
hatte die Bank of Japan einen Gewinn von 288 Millionen Yen gemacht;
zwischen Januar und Juni dieses Jahres verlor sie 110 Millionen Yen.
Im letzten Jahr machte der Gewinnbeitrag der Bank of Japan zum
Staatshaushalt mehr als 1 % der gesamten Steuereinnahmen aus.
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Montag, 1. Dezember 2003
Truthahn bei der Truppe... und ein Anruf eines Priesters
von unserem Korrespondenten Bill Bonner in Paris
*** In der französischen Zeitung"Liberation" war am Freitag auf der
Titelseite George W. Bush, Oberbefehlshaber, abgebildet, wie er den
Truppen Truthahn serviert.
Ich habe vor kurzem ein signiertes Foto des Präsidenten erhalten, das
mir für meine Unterstützung danken soll. Im Begleitschreiben stand:
"Wenn wir zusammen arbeiten, dann werden wir eine bessere Zukunft für
jeden Amerikaner schaffen." Ich kann mich nicht daran erinnern, dass
ich dem Mann irgendeine Unterstützung gegeben oder dass ich mit ihm
zusammengearbeitet hätte - aber es hätte zu der Zeit gewesen sein
können, als wir beide noch getrunken haben.
Fakt ist, dass ich mich nur an meine Kritik seiner halsbrecherischen
Kriege erinnere - scharfe Kriege und Handelskriege -... ganz zu
schweigen von seinem Krieg gegen die Solvenz der nächsten Generation.
Die meisten Kritiker mögen diesen Mann nicht, weil er als
"ultra-konservativer Cowboy" gesehen wird. Ich wünschte, er wäre das.
Er mag zwar kein militärisches Genie sein, aber er schein ein
wirkliches Talent dafür zu haben, die Medien an verletzlichen Punkten
zu treffen. Gerade, als sich Hillary Clinton auf den Weg zu ihrer
entsetzlich opportunistischen Reise zum Thanksgiving Day machte...
ging George in die Offensive und übertraf sie komplett. Mission
erfüllt.
Aber der bewundernswerte Teil an dieser Geschichte - ich traue mich,
so naiv zu sein, das zu sagen - ist, dass der Präsident in diesem
Punkt wirklich ehrlich sein könnte; wahrscheinlich gefiel ihm die
Idee, mit den Truppen im Irak Truthahn zu essen... ob ihm das nun
eine gute Presse brachte oder nicht. Er hat die Kameras nur deshalb zu
diesem Essen zugelassen, um auch den TV-Teams etwas Gutes zu tun.
*** Oh là là ... das Leben eines Moral-Philosophen, der vorgibt, ein
Aktienmarkt-Kommentator zu sein, ist nicht immer leicht. Nicht
leichter als das eines Protestanten, der vorgibt, ein Katholik zu
sein. Letzten Freitag erhielten wir einen überraschenden Anruf vom
Priester unseres Sohnes Henry... der irgendwie herausgefunden hatte,
dass ich im Investor's Daily auch über ihn und das Thema"Religion"
und"religiöse Verfolgungen" geschrieben hatte.
"Oui, mon père...", so meine Antwort." Ja, ich gebe zu, ich habe
auch Ihren Namen erwähnt habe. Und ja, ich habe einen Witz gemacht.
Aber nein, ich wollte Ihnen damit natürlich keine Unannehmlichkeiten
machen."
Der Priester:"Aber Sie müssen realisieren, dass man darüber in
Frankreich keine Witze macht. Wir haben eine lange Geschichte von
religiöser Verfolgung. Das ist ein sensibles Thema. Das ist nichts,
das man so leicht behandeln sollte."
"Ich dachte nicht, dass jemand meinen Kommentar, dass Henry auf dem
Platz vor dem Petersdom verbrannt werden würde, wenn man rausfinden
würde, dass er kein Katholik ist, ernst nehmen würde...",
protestierte ich.
"Oui mon père... mes excuses..."
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Montag, 1. Dezember 2003
Die China-Story - Teil 1
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Letzten Donnerstag war ich mit einer Sinologin zu Mittag essen. Und
gegenüber von mir saß die schönste Sinologin, die ich jemals getroffen
habe. Lange, dunkle, seidige Haare... dunkle Augen... ein lebhaftes
Lächeln... sie ist auch die einzige Sinologin, die ich jemals
getroffen habe, aber diese Perspektive half mir nicht; sie war so
liebenswert und charmant, dass ich wusste, dass ich nicht einem Wort,
das sie sagte, widersprechen könnte.
Dieses Mittagessen war von meinem französischen Freund Michel
arrangiert worden, denn diese Sinologin bestätigte laut Michel
angeblich das, was er seit Jahren sagte: Dass die ganze Geschichte um
China ein großer Schwindel sei.
Mein Freund Jim Rogers hingegen hatte mir gesagt:"Ich würde keinen
Cent in China investieren, aber ich denke, dass China die Zukunft ist.
Ich sage den Leuten, dass sie - wenn sie ihren Kindern und Enkeln
etwas wirklich Gutes tun wollen - sie sie Chinesisch lernen lassen
sollten."
Jim hat zwei Weltreisen gemacht - eine auf dem Motorrad und eine in
einem Mercedes mit Spezialdesign. Seine Schlussfolgerung: China boomt,
China ist die Zukunft, China ist unaufhaltbar. Er hat sogar ein
chinesisches Kindermädchen für seine Tochter eingestellt; denn seine
Tochter soll Chinesisch lernen, bevor sie in die Schule kommt.
Es gibt zwei große Wege, in der Geschäftswelt in Wettbewerb zu treten,
über den Preis oder über die Qualität. China hat ein fast
unerschöpfliches Reservoir an billigen Arbeitskräften. Mit adäquatem
Kapital... und einem Zugang zu den globalen Märkten... scheint China
sicher einen großen Teil der Produktion der Welt gewinnen zu können;
und das hat es ja auch bereits.
Bei der China-Story geht es darum, dass China dem bekannten Weg der
asiatischen Volkswirtschaften folgen wird, mit einem Wachstum, das
durch die Exporte angeführt wird. Bereits jetzt werden in China so
viele Fabriken gebaut und so viele Rohstoffe verbraucht, dass das die
Märkte auf beiden Enden des Produktionszyklus stört. Die chinesischen
Käufe von Rohstoffen sind der Grund für einen Bullenmarkt bei den
Rohstoffpreisen. Und gleichzeitig sind die Verkäufe der chinesischen
Produkte der Grund für zurückgehende Preise im Einzelhandel überall
auf der Welt. Walmart, der größte Einzelhändler der Welt, verlangt von
seinen Lieferanten konstant niedrigere Preise. Die Lieferanten haben
keine Wahl - sie müssen ein Flugticket nach Peking kaufen. Wenn sie
dort einen Deal machen können und Waren einkaufen,... dann wird der
Preis weiter fallen.
Das Muster wurde durch Japan vorgeben, dann folgten Südkorea, Taiwan
und Malaysia. Es geht so: Man startet mit einfachen Produkten und
erweitert das Angebot dann Schritt für Schritt auf eine komplexere und
herausfordernde Produktion. Nach und nach werden die Arbeitskräfte
qualifizierter, die Maschinen ausgefeilter, und die Verkaufsteams
stoßen immer tiefer in die ausländischen Märkte vor. Bald hat man die
amerikanischen TV-Hersteller aus dem Geschäft gestoßen und tritt bei
den Autoverkäufen mit General Motors und Ford in Konkurrenz. Sowohl
Sony als auch Hitachi und Honda und Mitsubishi sind dieser Route
gefolgt.
Das Problem bei Japan war, dass Japan die billigen Arbeitskräfte
ausgingen. Nun, ihm gingen überhaupt die Arbeitskräfte aus. Japans
Bevölkerung schrumpft... und sie gehört von der Altersstruktur her zu
den ältesten Bevölkerungen der Welt; Japan konnte weder mehr Arbeiter
noch mehr Konsumenten stellen.
Aber China, das ist eine andere Story! Mehr dazu Morgen - an gleicher
Stelle.

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