- Es geht endlich aufwärts....1,3 Mio Arbeitslose seit Jahresbeginn weniger!!!... - Carpediem, 03.12.2003, 09:18
- Re: Es geht endlich aufwärts....1,3 Mio Arbeitslose seit Jahresbeginn weniger!!!... - Emerald, 03.12.2003, 09:43
- Re: 1,3 Mio Arbeitslose seit Jahresbeginn weniger!!!...wirklich??? Oder.. - Worldwatcher, 03.12.2003, 10:27
- Re: Es geht endlich aufwärts...und.Druck auf Jobsucher wird weiter erhöht - kizkalesi, 03.12.2003, 11:44
- Re: Es geht endlich aufwärts...und.Druck auf Jobsucher wird weiter erhöht - PATMAN1, 03.12.2003, 22:08
- Lassen sie sich aus der Statistik streichen oder fleissig bewerben mit 63:-( - LenzHannover, 03.12.2003, 11:46
- Die Statistikfälscher - Sascha, 08.12.2003, 00:26
- Re: das sind jetzt die versprochenen blähenden Landschaften - Baldur der Ketzer, 08.12.2003, 00:48
- Re: Die Statistikfälscher - Turon, 08.12.2003, 01:46
- Re: Was ist eigentlich Lohndumping? - JLL, 08.12.2003, 10:05
- Re: Lohndumping / Deflationär wirkender Treibsatz? - Student, 08.12.2003, 10:31
- Re: Lohndumping / Deflationär wirkender Treibsatz? - JLL, 08.12.2003, 10:58
- Aufschwung kommt aus der Deflation - Turon, 08.12.2003, 11:24
- Re: Lohndumping / Deflationär wirkender Treibsatz? - JLL, 08.12.2003, 10:58
- Re: Was ist eigentlich Lohndumping? - Turon, 08.12.2003, 11:44
- Re: Inflation + Abwertung ist das Rezept um das Volk bei Laune zu halten. - JLL, 08.12.2003, 14:25
- Re: Lohndumping / Deflationär wirkender Treibsatz? - Student, 08.12.2003, 10:31
- Re: Was ist eigentlich Lohndumping? - JLL, 08.12.2003, 10:05
Re: Es geht endlich aufwärts...und.Druck auf Jobsucher wird weiter erhöht
-->Arbeitsämter erhöhen Druck auf Jobsucher
dpa
Nürnberg (dpa) - Über Mangel an Arbeit braucht sich hier keiner zu beklagen. Seit durch die jüngsten Arbeitsmarkt-Reformen Arbeitslose stärker in die Pflicht genommen werden, herrscht im Frankfurter Arbeitslosenzentrum (FALZ) Hochbetrieb. «Zu uns kommen immer mehr Ratsuchende, denen das Arbeitslosengeld oder die Arbeitslosenhilfe gesperrt wurde», berichtet Berater Rolf Küpfer.
«Die Arbeitsämter sprechen heute viel schneller Sperrzeiten aus als früher», meint der Vertreter der Arbeitslosen-Beratungsstelle. Küpfer ist überzeugt: «Der Druck auf Arbeitslose ist eindeutig gestiegen.»
«Stärkung von Eigeninitiativen», «Fördern und Fordern», «Aktivierung von Arbeitslosen» - die neue Daumenschrauben-Politik der Bundesanstalt für Arbeit (BA) zur Mobilisierung von Erwerbslosen hat im Sprachgebrauch der Behörde viele Namen. Zwar hatten schon frühere gesetzliche Regelungen das befristete Sperren von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe erlaubt. Das zum Jahresanfang 2002 in Kraft getretene Job-Aktiv-Gesetz hat allerdings das Instrumentarium zur Kontrolle der Arbeitsbereitschaft Arbeitsloser verfeinert, die Hartz- Reformen haben diese Politik eher noch verschärft.
So verpflichten etwa Eingliederungsvereinbarungen Arbeitslose zur exakt definierten Eigeninitiative - etwa zur Versendung von fünf Bewerbungen bis zum nächsten Arbeitsamt-Termin. Mit «verstetigten Trainingsmaßnahmen», die praktisch schon am nächsten Tag beginnen, teste man auch schon mal die Verfügbarkeit von Arbeitslosen, berichtet die Nürnberger Arbeitsvermittlerin Evelyn Hanzhanz. «Wer dann ablehnt, weil er aus diesem oder jenem Grund nicht kann, dem droht eine Sperrzeit,» berichtet die Arbeitsamt-Mitarbeiterin aus der Praxis. «Das wird aber sehr individuell gehandhabt», schränkt Hanzhanz ein.
Nach Einschätzung des Frankfurter Arbeitslosen-Zentrums nehmen manche Kontrollmaßnahmen inzwischen geradezu Schikane-Charakter an. So seien Erwerbslose gezielt an so genannten Brückentagen zu Terminen ins Arbeitsamt geladen worden. Hätten sie dann das lange Wochenende trotzdem zu dem schon seit Wochen geplanten Kurzurlaub genutzt, seien sie mit einer mehrwöchigen Sperrzeit belegt worden.
Ähnliche Erfahrungen hat auch die Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen in Bielefeld gemacht. So würden etwa Alleinerziehende so kurzfristig zu Trainingsmaßnahmen verpflichtet, dass sie keine Kinderbetreuung mehr organisieren und deshalb an der Schulung nicht teilnehmen könnten. Andere Arbeitslose erhielten während eines angemeldeten Urlaubs eine Meldeaufforderung für den frühen Morgen nach der Rückkehr. «Wer nicht direkt in den Briefkasten schaut, sondern erstmal Koffer auspackt, versäumt den Termin und riskiert eine Strafe», berichtet die gewerkschaftsnahe Initiative.
Der Chef der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster, hält es freilich für legitim, wenn Arbeitsvermittler genauer überprüften, ob ein Arbeitsloser auch wirklich zur kurzfristigen Übernahme eines Jobs bereitstehe. Schließlich gehe es um die Milliarden der Beitragszahler, mit denen verantwortungsvoll umzugehen sei. Tatsächlich drohte der aktuelle Haushalt der Bundesanstalt zeitweise aus dem Ruder zu laufen, weil die Ausgaben für Arbeitslosengeld wegen der steigenden Arbeitslosigkeit in diesem Jahr stark angestiegen sind.
Der erhöhte Druck auf die Arbeitslosen schlägt sich längst auch in der Arbeitsmarktstatistik nieder - und macht eine Interpretation des Zahlenmaterials zunehmend schwierig. So fielen seit Jahresbeginn rund mehr als eine Millionen Arbeitslose aus der Arbeitsmarktstatistik heraus, ohne eine neue Stelle gefunden zu haben. Allein im Oktober meldeten sich mehr als 336 000 Männer und Frauen bei den Arbeitsämtern ab - in ein ungewisses Schicksal. Das sind 68 600 mehr als im Oktober 2002. Als Gründe vermuten Fachleute unter anderem Resignation. FALZ-Vertreter Küpfer: «Die Leute wissen gar nicht mehr, wo sie sich noch bewerben sollen. Es gibt eben keine Stellen mehr.»

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