- Kapitalspritze für die Hannoversche Leben - LenzHannover, 03.12.2003, 13:17
- Re: Kapitalspritze für die Hannoversche Leben - Euklid, 03.12.2003, 13:21
Kapitalspritze für die Hannoversche Leben
-->VHV führt 85 Millionen Euro zu / Stille Lasten fast halbiert / Neugeschäft zeigt Stabilisierung
(soweit ich mich entsinne, haben die beiden aus Hannover"fusioniert". Zwangsehe zur Rettung?)
Nach turbulenten Jahren steht die Hannoversche Lebensversicherung jetzt wieder auf festen Beinen. Der traditionsreiche Direktversicherer bekommt eine dicke Kapitalspritze von dem ebenfalls in Hannover ansässigen Versicherungsunternehmen VHV, das vor einigen Monaten bei der Hannoversche Leben die Kontrolle übernommen hat. „Dies ist ein klares Signal an unsere Kunden und Vertriebspartner, mit dem wir alle Zweifel über die Finanzkraft der Hannoverschen Leben ausräumen“, kommentierte VHV-Chef Uwe H. Reuter den Schritt.
Insgesamt werden die Eigenmittel der Lebensversicherung um 220 Millionen Euro auf 326 Mio. Euro aufgestockt. 180 Mio. Euro entfallen auf eine Kapitalerhöhung, wovon 25 Prozent direkt eingezahlt werden. Weitere 40 Mio. Euro bekommt die Hannoversche Leben durch die Ausgabe von Genussscheinen in die Kasse. Insgesamt fließen dem Unternehmen also im ersten Schritt 85 Mio. Euro zu.
Damit dürfte es von den unrühmlichen hinteren Plätzen in den Statistiken verschwinden, wo es bislang als einer der finanziell schwächsten deutschen Lebensversicherer geführt wird. So kam die Hannoversche Leben in einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung der Rating-Agentur Fitch bei den Sicherheitsmitteln unter 86 Lebensversicherern auf Platz 82.
Grund dafür waren vor allem hohe Einbußen am Aktienmarkt, die den renommierten Lebensversicherer in den Ranglisten tief stürzen ließen. Die enormen Börsenverluste ließen die „stillen Lasten“ - also die eingetretenen, aber noch nicht bilanzierten Wertminderungen bei den Kapitalanlagen - auf 380 Mio. Euro Ende 2002 anschwellen. Doch auf dem Weg der Bilanzbereinigung kommt das Unternehmen gut voran. Allein in diesem Jahr sollen die stillen Lasten annähernd halbiert werden.
Das Unternehmen war unter dem Druck der finanziellen Probleme bei der Senkung der Überschussbeteiligung vorgeprescht und schreibt den Kunden nur noch 4 Prozent gut. Doch im Gegensatz zu vielen Konkurrenten müsse die Hannoversche jetzt nicht erneut senken, sagt Reuter. Nach Einschätzung von Experten dürfte das Gros der Anbieter die Gewinnsätze für das kommende Jahr auf 4 bis 4,5 Prozent verringern. Etliche müssen sogar noch stärker kappen - darunter mit der Victoria in Düsseldorf eine der größten deutschen Lebensversicherungen, die auf 3,3 Prozent heruntergeht.
Durch den Einstieg der VHV gehört die Hannoversche Leben jetzt zum Konzern der Vereinigten Hannoverschen Versicherung (früher: Vereinigte Haftpflicht-Versicherung). Nachdem nun Neuorganisation und Kapitalmaßnahmen abgeschlossen sind, wird laut Reuter als nächstes über eine neue Vertriebsstrategie entschieden. Der VHV-Chef sieht schon die Früchte des Zusammenschlusses reifen: „Seit der Jahresmitte spüren wir wieder mehr Rückenwind im Neugeschäft“. Es habe sich offenbar herumgesprochen, dass es bei der Hannoverschen Leben mit einem starken Partner an der Seite wieder aufwärts gehe.
Quelle: Hann. Allgemeine 28-11-2003 Seite 9

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