- The Daily Reckoning - e Era Of Fictitious Capitalism (Addison Wiggin) - Firmian, 03.12.2003, 20:12
- Re: Dt. Fassung ohne Wiggin - Firmian, 03.12.2003, 20:15
- Re: Dt. Fassung - Hab Dank dafür! Gruss (owT) - Tofir, 03.12.2003, 20:45
- Auch von mir vielen Dank für die tägliche Übersetzung.. (owT) - spieler, 03.12.2003, 23:03
- Ich danke ebenfalls - sehr interessant (owT) - bernor, 03.12.2003, 23:44
- Re: Dt. Fassung ohne Wiggin - Firmian, 03.12.2003, 20:15
Re: Dt. Fassung ohne Wiggin
-->Frau vor Wal-Mart tot getrampelt
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Die Idioten stürmen los... passen Sie auf. Lache ich, liebe(r)
Leser(in)? Oder weine ich?
Heute Morgen habe ich gelesen, dass eine Frau in Orange City, Florida,
zu Tode getrampelt wurde, als sie vor einem Wal-Mart auf einen
5stündigen"Blitz-Sale" wartete. Das ist vergleichbar mit dem früheren
deutschen Sommer- oder Winterschlussverkauf. Es gibt so viele Idioten,
die in so viele Fallen stürmen... dass man riskiert, von diesen
Leuten zerstampft zu werden.
Auch die Investoren stürmen los, um Aktien zu kaufen, mit kaum einen
Gebet auf den Lippen, dass sie ihr Geld auch wieder sehen mögen.
Die ausländischen Zentralbanken stürmen los, um US-Anleihen zu kaufen
- obwohl der Dollar selbst fast jeden Tag weiter an Wert verliert.
Und die US-Konsumenten halten die Illusion von Reichtum am Leben...
indem sie Dinge kaufen, die sie nicht brauchen, mit Geld, das sie
nicht haben... und sie setzen auf die Freundlichkeit der Ausländer,
die bei der Bezahlung einspringen sollen.
Ich sage weiterhin, dass es für alles Grenzen gibt... auch für die
Freundlichkeit dieser Ausländer. Aber wer hört mir schon zu? Und wer
kümmert sich schon darum?
Natürlich lache ich herzhaft, wenn ich sehe, wie sich Zentralbanker
selbst in die Luft sprengen... und ich habe eine gewisse
Schadenfreude gegenüber den Investoren allgemein. (Geht es bei der
Idee des Aktienmarktes denn nicht überhaupt darum, die Idioten von
ihrem Geld zu trennen?) Aber die US-Konsumenten? Ah... die sind arme
kleine Idioten, kein Zweifel daran. Aber sie sind so liebenswerte
Idioten... die müssen einem einfach ein bisschen leid tun.
"Es geht nicht um Leute, die nach ihrer Kündigung in den Kaufhäusern
Kauforgien feiern", erklärt Elizabeth Arden."Es geht um Leute, die
kurzfristige, hochverzinsliche Schulden nutzen, um ihre
Hypothekenzahlungen und die allgemeine Lebenshaltung finanzieren zu
können."
"Das bedeutet, dass die Zahl der persönlichen Pleiten weiter steigen
wird, auch die Zwangsversteigerungen werden zunehmen. Die Zeichen von
wirtschaftlichem Kummer sind überall in den USA zu sehen. Das bricht
mein Herz und macht mich wütend."
Raten Sie mal, welche Gruppe von Amerikaner am schnellsten Pleite
geht? Leute über 65, so sagt Elizabeth Arden. Und am zweitschnellsten
die zwischen 55 und 65.
Das sind keine unerfahrenen Kinder, die es nicht besser wissen. Das
sind Leute, die von Volkswirten und der Kreditindustrie verleitet
worden sind."Gehen Sie und kaufen Sie sich einen neuen Geländewagen",
so ermunterte der Fed-Gouverneur Robert McTeer die Konsumenten. Und
warum auch nicht? Wenn man seine Finanzen schon in die Luft sprengen
will, dann kann man doch auch wenigstens den Luxus eines Geländewagens
genießen.
Wer fühlt nicht ein bisschen Sympathie für diese Leute? Die kleinen
Lämmern, die von ihren eigenen Hirten der Zentralbank zum Schlachter
geführt worden sind.
Niemals zuvor waren die Umstände so perfekt, um Konsumenten in
Schlachtfleisch zu verwandeln. Als die Zinsen fielen, konnten die
Konsumenten die Hypotheken auf ihre Häuser erhöhen. Die Autoverkäufer
boten bessere Autos zu höheren Preisen - gleichzeitig konnten sie die
monatliche Rate senken, wegen der gesunkenen Zinsen.
Und dann kam die Bush-Administration mit ihrem eigenen Beitrag zur
Insolvenz der Konsumenten: Kriege und Steuersenkungen. Die Kriege
haben die konservativen Kritiker ruhig gestellt, sie haben die
Ã-ffentlichkeit von den Staatsfinanzen abgelenkt und der Nation einen
Sinn des kollektiven Zweckes gegeben. Zu den Steuersenkungen: Nun, ich
habe noch nie eine Steuersenkung gesehen, die mir persönlich nicht
gefallen hätte, aber ich habe meine Zweifel über die derzeitige. Die
jüngsten Daten zeigen, dass die Konsumenten das Geld, das sie durch
die Steuersenkungen erhielten, so nahmen, als ob es ein Geschenk des
Himmels war. Sie haben dieses Geld komplett ausgegeben... und sich
sogar noch mehr geliehen! Wenn man den Effekt der Steuersenkungen und
der außergewöhnlichen Kaufanreize im Auto-Sektor herausrechnet, dann
ist das US-BIP im dritten Quartal nur um 2,2 % gewachsen, so kam es
vorgestern über die Ticker. Aber die Konsumentenschulden sind um
ungefähr 10 % gewachsen - oder 4 Mal so schnell.
Warum müssen die Amerikaner immer mehr Geld ausgeben? Weil Sie immer
mehr Dinge haben wollen. Und weil die Wirtschaft von ihnen abhängt.
"Die Leute in der Hölle wollen Eiswasser", sagte mein Vater öfters.
"Aber das bedeutet nicht, dass sie das auch bekommen werden."
Jetzt zu Eric, mit mehr News:
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Mittwoch, 3. Dezember 2003
Gold, quo vadis?
von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York
Offensichtlich befinden wir uns wieder in der guten alten Zeit... die
Wirtschaft boomt... die Börsen boomen und der Goldmarkt boomt. Laut
den jüngsten Regierungsstatistiken werden die Amerikaner mit jedem Tag
reicher. Leider wird dieser Reichtum in Dollar gemessen, also in einer
Währung, die jeden Tag an den Devisenmärkten fällt. Die Käufer am
Aktienmarkt erhielten neue Zuversicht durch neue Zeichen für den
wirtschaftlichen Aufschwung. Der ISM-Index für November (factory
activity) stieg auf 62,8 %, nach 57 % im Oktober. So einen starken
monatlichen Zuwachs hatte der ISM-Index seit 20 Jahren nicht mehr
vorzuweisen.
Kurioserweise inspirieren weder die angeblich boomende US-Wirtschaft
noch der boomende US-Aktienmarkt den Dollar. Der Greenback ist
gegenüber dem Euro auf ein neues Allzeit-Tief gefallen.
Und der Goldpreis ist jetzt endlich über die Marke von 400 Dollar
gestiegen - das erste Mal seit über 7 Jahren hat er über dieser Marke
geschlossen!
Nachdem der Goldpreis 1980 seinen Höchststand bei über 800 Dollar pro
Feinunze erreicht hatte, verbrachten die Goldinvestoren die nächsten
20 Jahre mit einem Bärenmarkt und gescheiterten Erholungen. Dann -
endlich - kam der fallende Dollar dem Goldpreis zu Hilfe, um ihn in
das Geheiligte Land von über 400 Dollar pro Unze zu hieven. Ein Land,
in dem die Gewinne der Goldminenaktien wie Milch und Honig fließen.
Es würde mich übrigens nicht überraschen, wenn der Goldpreis eine
Zeitlang noch mal unter 400 Dollar fallen würde. 4 Mal in den letzten
15 Jahren war der Goldpreis in der Range 400 bis 425 Dollar
"gefangen". 1989, 1990, 1993 und 1996 durchbrach der Goldpreis die
Marke von 400 Dollar, nur um kurz danach wieder zu fallen. Die
Geschichte könnte sich wiederholen - aber Peter Munk bezweifelt das.
Peter Munk ist der Boss von Barrick Gold. Und er denkt, dass der
Goldpreis noch deutlich höher steigen wird. Sollten wir uns darum
kümmern, was Munk denkt? Nun, wir sollten seine Meinung wahrscheinlich
nicht direkt verwerfen. Munk hat sich selbst ein großes Vermögen und
einen gewissen Ruf erworben, indem er den Goldpreis öfter korrekt
vorausgesagt hat. Für mehr als ein Jahrzehnt lang hat Munk die
Goldproduktion mittels Forward-Verkäufen bereits vor der eigentlichen
Produktion im Voraus verkauft. Dank dieser aggressiven
Hedging-Strategie kam Barrick gut durch den Bärenmarkt beim Goldpreis.
Und jetzt gibt Barrick Gold diese Forward-Verkäufe auf - was bedeutet,
dass die Gesellschaft für die kommenden Jahre zumindest nicht mit
fallenden Goldpreisen rechnet.
"Das passt zu der Prognose von Pierre Lassonde, dem Präsidenten der
weltgrößten Goldminengesellschaft, Newmont Mining aus Denver", so die
Financial Post."Ein Goldpreis von 400 Dollar pro Unze ist derzeit
wahrscheinlich ein relativ fairer Preis. Es ist laut Lassonde sehr
wahrscheinlich, dass der Goldpreis um diese Marke eine Zeitlang
pendeln wird, mit 50 Dollar Schwankungsbreite in beide Richtungen.
Aber, so fügte er hinzu, das sei erst der Anfang."
Lassonde prognostiziert einen epischen Bullenmarkt beim Gold. Es ist
schon mehr als 3 Jahrzehnte her, als der Goldpreis von 35 Dollar im
Jahr 1971 auf über 800 Dollar Anfang der 1980er stieg - ein Zuwachs
von 2.200 %. Lassonde meint:"Seitdem der Goldpreis 2001 die Marke von
250 Dollar berührt hatte, ist er um 55 % gestiegen. Wir haben noch
einen langen Weg vor uns. Wir sind im zweiten Kapitel eines Buches mit
20 Kapiteln."
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Mittwoch, 3. Dezember 2003
Die USA folgen Japan - mit 10 Jahren Verzögerung
von unserem Korrespondenten Bill Bonner in Paris
***"Die USA folgen Japan, mehr oder weniger mit einem Zeitunterschied
von 10 Jahren."
Diese Idee hatte mich hier im Investor's Daily so überzeugt, dass ich
sie nicht nur in meinem neuen Buch intensiv behandelte, sondern auch
Leser und Herausgeber fast zu Tode langweilte. Und dennoch bin ich
davon nicht abgekommen. Die USA antworten auf ihre Krise schneller und
aggressiver als die Japaner. Die Rezession war in den USA sehr leicht,
und die Erholung ist nur marginal stärker als die in Japan. Die
wirklich ernsthaften Probleme begannen in Japan erst ein paar Jahre
nach dem Erreichen der Höchstkurse am Aktienmarkt, was im Januar 1990
der Fall war. Die wirklichen Probleme der USA liegen noch vor uns -
und sie folgen denen Japans mit 10 Jahren Abstand.
Aber ab einem bestimmten Punkt müssen sich die Wege Japans und der USA
trennen. Die USA sind der größte Schuldner der Welt. Japan war immer
einer der größten Gläubiger der Welt. Japan hat Berge von Ersparnissen
und eine positive Leistungsbilanz. Amerika hat zwei riesige Defizite
(Handelsbilanz und Staatshaushalt), die jeweils rund 500 Milliarden
Dollar betragen.
Irgendwann, vielleicht bald, werden die Ausländer aufhören,
US-Staatsanleihen zu kaufen, und der Dollar wird fallen... und die
US-Zinsen werden steigen. Plötzlich wird sich das Umfeld für die
US-Konsumenten stark verschlechtern. Deren Schulden werden spürbarer
werden, da die Zinsen steigen... und ihnen weniger Geld zum Ausgeben
bleibt. Die Umsätze werden einbrechen. Jobs werden verloren gehen...
und die Wirtschaftslage wird ein Desaster sein.
Sie werden ärmer sein... und das letztlich realisieren. Sie werden
älter sein. Sie werden weiser sein, wütender, aber nicht
notwendigerweise weniger glücklich.
Ich schaue nach Argentinien, um die amerikanische Zukunft zu sehen. In
Argentinien ist die Mittelschicht durch Inflation, Arbeitslosigkeit
und Depression fast zerstört worden. Mein Freund Paul Terhorst, der
viele Jahre in Argentinien lebte, hat mir diese Nachricht gesendet:
"Ein Freund hier hat mir eine Grafik gezeigt, die den Fortschritt
Argentiniens während der letzten 100 Jahre zeigt. Diese Grafik
vergleich das Pro-Kopf-Einkommen Argentiniens, um die
Preissteigerungen bereinigt, mit dem Durchschnitt von 10 anderen
Ländern, darunter so Ländern wie Brasilien."
"1910 und 1925 näherte sich der durchschnittliche Lebensstandard
Argentiniens dem dieser 10 Länder. Allerdings muss Argentinien in
diesen Jahren deutlich ärmer als die reichen Länder, wie
Großbritannien und die USA, gewesen sein."
"Sieh Dir auch an, dass es in Argentinien seit den letzten 75 Jahren
relativ bergab geht. Wenn man 2001 bis 2003 noch hinzufügen würde,
dann sähe es noch schlimmer aus."
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Mittwoch, 3. Dezember 2003
2 Wochen in Ghana
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Mein Sohn Jules, 15, kam gestern von einer Klassenfahrt zurück - aus
Ghana. Und er war sehr dünn geworden. Er hatte 2 Wochen in einer
Schule mit 200 Schülern aus Ghana verbracht.
"Jeder in Ghana war sehr nett. Wir sollen eigentlich Französisch
unterrichten, aber wir konnten deren Englisch kaum verstehen."
"Wir wurden alle krank", so Jules weiter."Ich meine alle Kinder in
meiner Gruppe. Die Ruhr... oder nur Diarrhöe. Jeden Tag gab es in der
Cafeteria das Gleiche zu Essen... irgendeinen Reis mit
Hühnchenfleisch darin. Nach ein paar Tagen konnten wir das nicht mehr
sehen. Aber es gab keine Alternativen. Wow... als wir dann auf dem
Rückflug in Amsterdam landeten! Alle stürmten am Flughafen in den
nächsten McDonald's. McDonald's hat niemals so gut geschmeckt."
"Wie war es denn sonst in Ghana... was hast Du gelernt... was ist
dabei herumgekommen?" Sein Vater wollte wissen, was sein Investment
von gut 1.000 Euro für einen Ertrag gebracht hatte.
"Nun, es war heiß. Normalerweise gibt es da keine Klimaanlagen. Aber
wir haben uns an die Hitze gewöhnt. Und wir hatten einen Pool. Gott
sei Dank. Und auch eine Sporthalle..."
"Die Schule da ist nicht schlecht. Aber sehr simple. Und viele Schüler
dort sind SOS - so nennen sie dort jemanden, der überhaupt kein Geld
ist oder sonst in irgendeiner Gefahr ist... ich weiß es nicht
wirklich genau. Zu uns scheinen sie alle nett zu sein. Und man
brauchte eine Zeitlang, bis man verstand, was sie sagten, deshalb habe
ich nicht allzu viel herausgefunden. Sie sprachen Englisch, aber das
war nicht so wie das amerikanische oder britische Englisch... sie
hatten ihre eigenen Worte für bestimmte Dinge."
"Die Landschaft ist schön. Wir waren ein paar Tage an einem Fluss mit
Krokodilen drin. Und wir besuchten den Regenwald und sind mit einem
Baldachin spazieren gegangen... und wir sind über Brücken gegangen,
die so aussahen, als ob sie jeden Moment zusammenbrechen könnten".
"Was ich gelernt habe... nun, man sollte immer einen großen Vorrat an
Süßigkeiten und Junk Food mitnehmen, wenn man in solche Orte
fährt..."
"Nimm Dir noch ein Stück Apfelkuchen", schlug seine Schwester vor,"Du
siehst wie ein Geist aus. Mama wird schockiert sein, wenn sie Dich
sieht."

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