- Pleitewelle im Mittelstand - Nachfrager, 04.12.2003, 15:30
- Re: Politik ist der Verursacher - Euklid, 04.12.2003, 16:29
- Re: Mittelständler haben Fehler gemacht - Ecki1, 04.12.2003, 16:33
- Re: Pleitewelle im Mittelstand - PuppetMaster, 04.12.2003, 16:47
- Re: Pleitewelle im Mittelstand - Baldur der Ketzer, 04.12.2003, 17:11
- Re: Politik ist der Verursacher - Euklid, 04.12.2003, 16:29
Pleitewelle im Mittelstand
-->Quelle: comdirect/ftd
Pleitewelle im Mittelstand hält an
Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland wird in diesem Jahr eine neue Rekordmarke erreichen und auch 2004 droht ein neuer Pleitenrekord. Vor allem das RĂĽckgrad der Wirtschaft, der Mittelstand, ist von den FirmenzusammenbrĂĽchen betroffen.
39.700 Betriebe und damit 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr haben nach Angaben des Verbands der Vereine Creditreform im Jahr 2003 bei Gericht einen Insolvenzantrag gestellt. Die Zahl der Insolvenzanmeldungen von Privatpersonen habe um 28,7 Prozent auf 60.100 zugenommen, teilte die Wirtschaftsauskunftsdatei am Donnerstag in Frankfurt mit. Die Schadenssumme für die deutsche Volkswirtschaft bezifferte Creditreform auf 40,5 Mrd. Euro nach 38,4 Mrd. Euro im Vorjahr. Mehr als 600.000 Arbeitsplätze drohten in diesem Jahr daher wegzufallen.
Bei den Unternehmensinsolvenzen machte Rödl die schwache Konjunktur, Strukturprobleme und Konsumflaute verantwortlich, bei den Privatpersonen nannte er als Hauptursachen Arbeitslosigkeit, Scheidung und schlicht Unerfahrenheit der Verbraucher.
"Mittelstand stirbt still und leise"
Hauptleidtragende der Entwicklung sind kleine und mittlere Betriebe. Im Mittelstand sei die finanzielle Situation wegen der zögerlichen Kreditvergabe der Banken, den stark zunehmenden Ausständen und der fehlenden Eigenkapitaldecke dramatisch."Selten war die Lage des deutschen Mittelstandes elender als heute", sagte Rödl. Seiner Einschätzung nach ist die Lage verzweifelt. Während die großen Unternehmen ihren Abgang zelebrierten, sterbe der Mittelstand still und leise. Angesichts dieser Entwicklung forderte er eine steuerliche Entlastung der Gewinne des Mittelstands, um die Eigenkapitalquote der Betriebe aufzustocken.
Im Westen stieg die Zahl der Unternehmenszusammenbrüche um fast zwölf Prozent auf 29.700. In den neuen Bundesländern ging die Zahl um knapp zehn Prozent auf 10.000 zurück. Dies liege aber eher daran, dass in den vergangenen Jahren bereits viele Unternehmen den Gang zum Insolvenzrichter antreten mussten, sagte Rödl.
Baugewerbe am stärksten bedroht
Vor allem im Dienstleistungssektor und im Handel waren Betriebe von der Insolvenz betroffen. Hier gab es ein Plus von 13,4 Prozent beziehungsweise 8,1 Prozent. Dagegen wurden im krisengeschüttelten Baugewerbe 5,5 Prozent weniger Ausfälle registriert. Bei einem Vergleich der Insolvenzen mit den existierenden Betrieben zeige sich jedoch, dass immer noch der Bau am stärksten von Pleiten bedroht ist.
Eine Trendwende ist laut Hauptgeschäftsführer Helmut Rödel auch nächstes Jahr nicht in Sicht. Die prognostizierten Wirtschaftswachstumsraten von rund zwei Prozent seien für viele Unternehmen"zum Leben zu wenig, zum Sterben leider nicht zu viel", sagte Rödl. Für nächstes Jahr rechnet Creditreform bei den Unternehmensinsolvenzen mit 40.000 bis 42.000 Fällen und bei Privatleuten mit 68.000 bis 70.000 Fällen. Insgesamt wird damit wohl die Schwelle von 100.000 Insolvenzanträgen um 10.000 überschritten.
Innerhalb der letzten zehn Jahre habe sich die Zahl der Insolvenzen mehr als verdoppelt. "Wir erleben radikale Einschnitte in die deutsche Unternehmenslandschaft" , sagte Rödl.

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