- @MI, wg. Texte auf deiner HP, Vater-Sohn-Beziehung - mT - McShorty, 04.12.2003, 11:26
- Antwort - MI, 04.12.2003, 17:19
- Danke! Ich schreib Dir mal die Tage ´ne Antwort an deine HP-Mail-Adresse. - owT - McShorty, 04.12.2003, 17:41
- Antwort - MI, 04.12.2003, 17:19
Antwort
-->Ups, diesen Eintrag hätte ich fast übersehen...
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Hallo McShorty,
ich hatte ja gleich so ein komisches Gefühl und wollte die Grafik lieber nicht auf"meinen" Server stellen, weil ich mich ungerne"aufdränge", auch nicht durch die Hintertür. Nur hatte ich keinen anderen Server auf die Schnelle zur Verfügung und dachte auch, daß doch niemand so ohne Weiteres auf die Idee kommen würde...
Ja, was Du geschrieben hast, hat mich jetzt natürlich wieder angestoßen. Auch was meine Mutter angeht. Es hat sogar gut getan, daß Du sie"in Schutz genommen hast".
Das ist hier sicher nicht die richtige Plattform dafür. Deswegen werde ich mich bemühen, mich kurz zu fassen: ich kann es mir auch nicht erklären, es ist einfach, daß da keine Liebe im Spiel ist, oder wenn sie doch da ist, ich sie einfach nicht spüren kann vor lauter (antrainierter, gedachter) Verpflichtung immer so zu tun, als wäre sie da.
Natürlich"müßte" ich Dankbarkeit empfinden. Und wenn ich mal über den ganzen Groll, der sich im Laufe der Jahre bei mir angesammelt hat, durchzublicken versuche, dann finde ich die vielleicht auch noch (im Gegensatz zu einem relativ aktuellen Text, wo ich verzweifelt danach frage, warum ich meinen Eltern gegenüber keine Dankbarkeit empfinden kann).
Nur immer, wenn ich mich mal dankbar zeige, anerkenne, daß die beiden trotz allem ihr Bestes gegeben haben, immer dann habe ich das Gefühl, daß ich sofort instrumentalisiert werde. Meine Eltern leugnen einfach das, was sie vergeigt haben, indem sie ständig darauf hinweisen, daß sie vom Schlechten das Beste gemacht haben, so ähnlich. Und das macht einen total mundtot. Kritik unerwünscht. Aber ich muß doch auch mal was sagen dürfen!
Auf diese Art und Weise kann nie ein ehrlicher Kontakt zu Stande kommen, und ein Mißverständnis reiht sich an das andere. Leider. Die ganze Familiengeschichte spielte sich fast nur im Bereich der Eltern ab, meine Geschwister und ich sind dabei halt irgendwie groß geworden. Es gab aber nie eine echte Kommunikation zwischen den Kindern und ihren Eltern. Das ist wahrscheinlich das eigentliche Problem.
Ich finde das eine gute Idee, seine Kinder zu entlassen und sie dann als gleichberechtige Partner anzusehen. Ich glaube, genau das schaffen meine Eltern nicht. In sofern habe ich da nun den Prozess der"einseitigen Vertragskündigung" durchlaufen. Ein langer und schwieriger Prozess. Und schmerzvoll, wenn nicht beide Seiten mitmachen. Denn als Kind fühle ich mich praktisch immer im Unrecht und dann ist da die Angst, mit jedem weiteren Schritt dieses Unrecht nur noch zu vergrößern.
>Was mich nun wundert ist, warum stehst Du mehr zu deinem Vater, warum hast Du nicht mehr"Dankbarkeit" für deine Mutter übrig.
Hatte ich ja schon was dazu gesagt. Das ist eine gute Frage und ich frage mich sie auch immer und immer wieder.
>Sie hat es ja sicher nicht leicht mit euch + deinem Vater gehabt.
Nein, hatte sie ganz und gar nicht. Letzten Endes war das für alle Beteiligten ein Gang durch die Hölle, auch wenn das jetzt vielleicht etwas heftig klingen mag. Ich habe es jedenfalls so empfunden. Und ich habe echt nur noch den einen Wunsch: daß wir aus dem, was jetzt noch übrig ist, noch etwas machen können. Es ist wirklich schwierig, ich weiß nicht, wer sich so etwas ausdenkt.
>An der ganzen Misere ist ja wohl letztendlich die Sauferei von deinem Vater der Auslöser gewesen.
Nur warum ist er Saufen gegangen? Warum gehen Leute überhaupt saufen? Ach, das ist alles so uferlos.
>Was hätte sie anders - besser machen können/sollen.
Nichts, absolut nichts. Sie war wie alle anderen Beteiligten mit der Situation vollkommen überfordert. Ich hätte es gerne gehabt, daß meine Eltern mich als Kind mehr wahrgenommen hätten. Aber wie gesagt, sie waren viel zu sehr mit sich selbst und dem Drumherum beschäftigt. Es ging letztlich nur noch ums Durchkommen.
>Ich frage deshalb, weil ich ähnliche Mutter-Sohn-Beziehungen (auch aus eigenem Erleben) kenne. Eigentlich doch komisch: Mutter kümmert sich um alles, opfert sich für alle auf - Vater nie Zeit u.s.w. Trotzdem liegen die Sympathien doch oder auch beim Vater.
Ja, merkwürdig, finde ich auch. Aber ich glaube, als Kind will man sich irgendwann von seinen Eltern lösen. Und dazu muß das Konto"ausgeglichen" sein. Dankbarkeit ja, aber auf beiden Seiten. Möglicherweise hat das seinen Grund immer wieder in dem Klammern der Eltern an ihren Kindern. Ich glaube, daß es Müttern schwerer fällt, ihre Kinder"ziehen" zu lassen, als Vätern. Und das spürt das Kind und verteilt danach seine Sympatie. Dazu paßt allerdings dein nächster Satz:
>Das ist sicher alles in allem ein unerschöpliches Thema.
Du sagst es.
>Veilleicht kannst Du ja mal einen Link hier ins Forum stellen, wenn Du mal wieder einen neuen Text auf deine Seite stellst. Gibt sicher immer welche, die das gerne lesen.
Ja, wenn Du meinst. Ich danke für die Aufforderung. Ich hätte da einen Text, der hier auch ganz gut paßt, nämlich über meine Börsenvergangenheit. Hatte ich schon ne Weile im Sinn, den hier rein zu setzen. Ist sicher auch von hohen"Wiedererkennungswert", wenn auch nicht mehr ganz aktuell.
Freundliche Grüße,
Michael

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