- Eichel macht mal wieder Jagd - Cichetteria, 06.12.2003, 11:57
- Re: Der Hannes führt auch nur Befehle aus. - Euklid, 06.12.2003, 15:00
Eichel macht mal wieder Jagd
-->Schwarzmarkt-Razzia im Cyberspace
Finanzminister Eichel steigt bei Ebay
durch die Hintertür ein, um Steuersünder zu fangen
Bonn - Bye, Bye, Ebay, es war eine schöne Zeit: Vorbei sind die Zeiten, in denen alte Überraschungseier-Figuren ein steuerfreies 13. Monatsgehalt einbrachten. In denen Omas Gerümpel und verstaubtes Star-Wars-Spielzeug am Fiskus vorbei das Konto füllten. Alles passé. Die schönste Steueroase im Internet wird jetzt ausgetrocknet: Ebay.
Noch verdienen sich 16 Millionen Deutsche beim Internet-Auktionshaus ein steuerfreies Zubrot. Aber damit soll jetzt Schluss sein: Eine Sonderkommission der Finanzverwaltung Düsseldorf geht neuerdings auf die Cyber-Pirsch.
Im Visier der Fahnder: Ebayer, die gewerblich handeln, aber als Amateure auftreten und so Gewerbe- oder Umsatzsteuer hinterziehen.
Um diesen schwarzen Schafen auf die Schliche zu kommen, setzt Vater Staat ein Suchprogramm namens X-Pider ein. Es durchkämmt den Flohmarkt im Netz und ortet Verkäufer, die häufig Neuware anbieten oder sehr viele Deals durchziehen. Von solchen Verdächtigen besorgt sich das Finanzamt über Ebay Name und Adresse, und schon steht die Steuerfahndung vor der Tür.
Das Problem dabei: Viele Fans des Auktionshauses wissen gar nicht, dass sie Steuern hinterziehen. Denn was als gewerblicher Handel gilt und was nicht, ist reine Interpretationsfrage. Das Gesetz spricht von"nachhaltiger" Tätigkeit und"Gewinnerzielungsabsicht".
Eine schwierige Grenze:"Es soll Finanzamtsmitarbeiter geben, die fünf verkaufte Fahrräder schon als gewerblich einstufen", lacht Ebay-Sprecher Joachim Guentert. Allerdings besteht kein Grund zur Panik - das Risiko aufzufliegen, ist sehr gering: 16 Millionen Nutzern stehen derzeit drei Fahnder gegenüber.
Auktionsfans, die auf Nummer Sicher gehen wollen, sollten alte Rechnungen horten. Wer nämlich bei der Steuerprüfung nachweisen kann, dass er den Teutonia-Kinderwagen vor drei Jahren zum doppelten Preis eingekauft hat, ist aus dem Schneider.
Eichels Internet-Razzia hat allerdings auch ihr Gutes. Denn vermeintliche Private, die zufällig 75 Mal das gleiche eingeschweißte Neuprodukt verkaufen, schaden den Käufern, weil sie keine Gewährleistung geben."So bleibt den Kunden nur die Herstellergarantie", warnt Anselm Withöft, Rechtsanwalt in Düsseldorf. Und die sei im Schadensfall oft nichts wert, etwa wenn der Hersteller in Korea sitzt.

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