- Schuster bleib bei deinen Leisten: Extravagantes von Heinsohn - Theo Stuss, 08.12.2003, 16:37
- Re: Nachtrag - Theo Stuss, 08.12.2003, 16:58
- Re: Nu mal langsam... - dottore, 08.12.2003, 17:58
- Re: Arafat hat auch einen Nobelpreis... - Theo Stuss, 08.12.2003, 21:19
- Ach ja, Keynes und Hayek haben auch einen... - Theo Stuss, 08.12.2003, 21:22
- Re: Arafat hat auch einen Nobelpreis... /uiuiuiu, Theo - - Elli -, 08.12.2003, 22:06
- Der Kern der Dinge... - fridolin, 09.12.2003, 09:29
- Re: Bei den spanischen Konquistadoren, um genau zu sein, war es Gold. ;-) (owT) - JLL, 09.12.2003, 10:01
- Re: Arafat hat auch einen Nobelpreis... - Theo Stuss, 08.12.2003, 21:19
- malleus maleficarum - Zandow, 08.12.2003, 19:06
- Re: Irgendwer? Gary Becker Nobelpreis 1992 (owT) - dottore, 08.12.2003, 19:12
- Re: Für den Ã-konomen gibt's nur ökonomische Ursachen,... - Theo Stuss, 08.12.2003, 21:07
- Re: Ã-konomen... / Der Debitist sieht alles unter dem Aspekt der Schulden:... - Student, 08.12.2003, 21:18
- Re: Ã-konomen... / Der Debitist sieht alles unter dem Aspekt der Schulden:... - Euklid, 08.12.2003, 21:45
- Warum keine Hexenverfolgung in Südeuropa - beni, 08.12.2003, 21:23
- Re: Gab es unter den Germanen Matriarchat? - Theo Stuss, 09.12.2003, 12:42
- Re: Gab es unter den Germanen Matriarchat? - apoll, 09.12.2003, 13:24
- Re: Gab es unter den Germanen Matriarchat? - Theo Stuss, 09.12.2003, 12:42
- Re: Ã-konomen... / Der Debitist sieht alles unter dem Aspekt der Schulden:... - Student, 08.12.2003, 21:18
- Nix google - hier lese... - bernor, 08.12.2003, 22:47
- Re: Worauf stützen sich diese Bücher? - Theo Stuss, 09.12.2003, 10:35
- Re: Nu mal langsam... - dottore, 08.12.2003, 17:58
- Re: Nachtrag - Theo Stuss, 08.12.2003, 16:58
Nix google - hier lese...
-->Hallo Theo,
tolle Leistung, in einem Aufwasch mehrere Bücher zu verreißen, die Du offensichtlich nicht gelesen hast.
Wahrscheinlich hast Du nur gegoogelt und das Ergebnis, weil's nicht mit Deinem"Wissen" aus dem Schulbuch konform ging, mit"Däniken" assoziiert.
Leider sind einige ältere Bücher Heinsohns, wie z. B."Die Sumerer gab es nicht" vergriffen, sonst könntest Du Dir selbst ein Bild vom"ketzerischen" Werk des Autors machen, welches durchaus wissenschaftlichen Ansprüchen genügt (sachliche Argumentation, ordentliche Zitate, Fußnoten, Quellenhinweise usw.) und, kurzgefaßt, besagt, daß die 3000 Jahre vorchristlicher Hochkulturen (ab Beginn der Bronzezeit) gerade auch im Hauptausgrabungsgebiet Mesopotamien nirgendwo durch komplett archäologisch belegt werden konnten.
Stets fehlten - und fehlen immer noch - zu etlichen Jahrhunderten der herkömmlichen Chronologie Belege in Form von Siedlungsschichten: in diesen Ausgrabungsstätten gibt es synchron Siedlungs-"Unterbrechungen", ohne daß entsprechende archäologisch sterile Zwischenschichten zu finden wären.
Ein Beispiel: In der Stratigraphie des südlichen Zweistromlandes (Heimat der"Sumerer") folgt der Hellenismus (ab ca -330) fast überall unmittelbar dem"altbabylonischen" Reich (bis -1700/-1650). Die Ausnahmen betreffen neubabylonische Schichten anstelle der altbabylonischen; ansonsten sind Neubabylonier (-6. Jahrh.) wie auch Mittelbabylonier (-13. Jahrh.) stratigraphisch nirgends existent - erst recht nicht die Perser (Achämeniden), die es - siehe altgriechische Überlieferung - unbesteitbar, auch als Herren über Mespoptamien, gegeben haben muß.
Da bleibt eigentlich nur die Schlußfolgerung: die herkömmliche Chronologie ist falsch, in diesem Fall gehören die"alt-(bzw. neu-)babylonischen" Schichten in die Perserzeit (was nicht zuletzt durch Übereinstimmung typischer kultureller Merkmale bestätigt wird).
Das Buch sucht - und findet - auch Antworten auf die sich daraufhin aufdrängende Frage, was es dann mit den"Alt-/-Mittel-/ Neubabyloniern" auf sich hat, wie diese überhaupt in die Geschichtsbücher gekommen sind (was ich hier nicht weiterführen will) und schließt mit der Aufforderung an die"zuständigen" Wissenschaftler, sein Material zu überprüfen, um dann ggf. auch zu anderen als den bisherigen Erkenntnissen zu kommen.
Leider hat die"zuständige" Wissenschaft sein Werk nur mit Schweigen (und wo das nicht mehr ging: mit - internen - Schmähungen ) bedacht. Bis heute ist keine wissenschaftlich formulierte Antwort der etablierten Wissenschaft erschienen (nicht mal ein"Anti-Heinsohn" o. ä.).
Und das ist, im nachhinein betrachtet, auch kein Wunder: Der Wissenschaftsbetrieb ist ja gerade hierzulande ein STAATSBETRIEB - mit allem, was dazugehört, vor allem mit Opportunismus (jener Eigenschaft, die Du Heinsohn so einfach unterstellt hast) und ohne den für jede echte Forschung unverzichtbaren Blick"über den Tellerrand" (sprich: über die Zinnen des Elfenbeinturms) hinaus.
Man beachte auch, wie bei allen Beamten, die"Zuständigkeiten"(!) - was macht ein Professor der Soziologie - igittibähpfui! - in unserem Revier?
Wer es als Nachwuchs-Wissenschaftler wagen sollte, Heinsohn ernstzunehmen, dürfte in dieser Zunft der Etablierten für alle Zeiten ausgesch... haben (wenn nicht umgehend ein"Mea culpa! Mea maxima culpa!" folgt...).
Bleibt dann noch der einzige"trübe Fleck", den auch ich bei Heinsohn sehe - seine projüdische Einstellung, die an sich nicht verwerflich ist, allerdings sein wissenschaftliche Erkenntnisvermögen trübt, wo das Thema auf die Gegenwart bzw. jüngste Vergangenheit kommt.
Diese Einstellung gewann Heinsohn offenbar im Laufe seiner Forschungen, die sich wegen der historisch bedeutsamen Opferkulte (hinsichtlich Verfolgungen, Ausrottungen) zwangsläufig auch auf den Bereich der Religion erstreckten.
Danach kam Heinsohn zu seiner Erkenntnis, wonach nur"opfernde" Religionen / Ideologien für Rassenwahn, Genozid u. a. verantwortlich seien, die nur opferverneinende"Religionen" wie die jüdische ("Gebot der Nächstenliebe") bzw. darauf basierende Gesellschaften in die Schranken verwiesen (bzw. ausgemerzt) werden könnten (siehe auch sein an sich zu begrüßendes Engagement gegen Genozide bzw. für deren Erforschung).
Daraus ergaben sich allerdings oft erschreckend eindimensionale Schlußfolgerungen, z. B.: Masseneinwanderung in die Industriestaaten, die für Heinsohn zwar auch ein schwieriges Unterfangen, aber letztlich"kein Problem" darstellt - ein bißchen Lektüre von I. Eibl-Eibesfeldt ("Wider die Mißtrauensgesellschaft") könnte da wohl nicht schaden.
Siehe auch Dottores Bemerkung zu Heinsohns Prognose, die USA (Besieger des Nazireichs, Beschützer Israels usw.) würden noch bis 2050 durchhalten: wishful thinking.
Da sich diese Einstellung wie ein roten Faden durch Heinsohns diesbezüglichen Werke zieht, kann bei ihm von Opportunismus keine Rede sein (ich habe seine seit 1984 erschienenen Bücher gelesen und kann darin keine"Brüche", kein Anbiedern an den Zeitgeist o. ä. erkennen).
Erst recht nicht, wenn man Bücher wie"Söhne und Weltmacht" thematisch zur Zeit passend auf den Markt bringt.
Und Geldverdienen ist schließlich auch keine Sünde [img][/img].
Gruß!

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