- Deutschland in der K r i s e - Taktiker, 09.12.2003, 15:29
- Re: WirtschaftsverstÀndnis in der K r i s e - Ecki1, 09.12.2003, 16:25
- WirtschaftsverstÀndnis? Wo hier? - Taktiker, 09.12.2003, 16:51
- Re: WirtschaftsverstÀndnis? ** Beitrag isse ok ;-) - Herbi, dem Bremser, 09.12.2003, 17:02
- Beitrag isse fruchtig! / auch @Elli - Taktiker, 09.12.2003, 17:27
- Re: Beitrag isse fruchtig! / auch @Elli / Link gelöscht oT - - Elli -, 09.12.2003, 17:35
- Beitrag isse fruchtig! / auch @Elli - Taktiker, 09.12.2003, 17:27
- Re: WirtschaftsverstÀndnis? Wo hier? - Euklid, 09.12.2003, 17:03
- Re: WirtschaftsverstÀndnis? ** Beitrag isse ok ;-) - Herbi, dem Bremser, 09.12.2003, 17:02
- WirtschaftsverstÀndnis? Wo hier? - Taktiker, 09.12.2003, 16:51
- Re: Deutschland in der K r i s e ** Erbschaftssteuer - ohne mich! - Herbi, dem Bremser, 09.12.2003, 16:37
- Re: Deutschland in der K r i s e ** Erbschaftssteuer - ohne mich! - apoll, 09.12.2003, 17:32
- Re: Deutschland in der K r i s e - Eine Frage Taktiker: - JoBar, 09.12.2003, 18:23
- Könnte Kai aus der Mottenkiste sein... - bernor, 09.12.2003, 19:14
- Re: Könnte Kai aus der Mottenkiste sein... - JoBar, 09.12.2003, 19:20
- Dann muĂ es wohl ein ganz j u n g e r linker Unternehmer sein... - bernor, 09.12.2003, 19:48
- Re: Dann muĂ es wohl ein ganz j u n g e r linker Unternehmer sein... - JoBar, 09.12.2003, 21:30
- Dann muĂ es wohl ein ganz j u n g e r linker Unternehmer sein... - bernor, 09.12.2003, 19:48
- Re: Könnte Kai aus der Mottenkiste sein... - JoBar, 09.12.2003, 19:20
- Re: Und warum schreibst Du nicht einfach Deine sachlichen Gegenargumente? - JLL, 09.12.2003, 20:03
- Re: Und warum schreibst Du.. Rede ich gegen die Wand oder erreiche ich was? - JoBar, 09.12.2003, 21:27
- Herzilein, du muĂt nicht traurig sein - Taktiker, 10.12.2003, 00:28
- Re: Taktiker, danke fĂŒr Deinen qualifizierten Beitrag! - JoBar, 10.12.2003, 08:13
- Gern geschehen - Taktiker, 10.12.2003, 10:40
- Re: Taktiker, danke fĂŒr Deinen qualifizierten Beitrag! - JoBar, 10.12.2003, 08:13
- Re: Deutschland in der K r i s e - Eine Frage Taktiker: - Taktiker, 10.12.2003, 12:01
- Könnte Kai aus der Mottenkiste sein... - bernor, 09.12.2003, 19:14
- Re: Deutschland in der K r i s e - Dieter, 09.12.2003, 22:05
- Re: Deutschland in der K r i s e - Euklid, 10.12.2003, 09:41
- so weit bin ich nicht gekommen - Dieter, 10.12.2003, 10:08
- Re: Deutschland in der K r i s e - Euklid, 10.12.2003, 09:41
- Re: WirtschaftsverstÀndnis in der K r i s e - Ecki1, 09.12.2003, 16:25
Deutschland in der K r i s e
--><font color=#0000FF>Folgenden Text habe ich durch Zufall soeben im Web aufgelesen. Die Polemik ist nicht nur messerscharf, sondern vor allem gut ins Ziel gefĂŒhrt. Viele Zitate, punktgenau eingeflochten. Deckt sich hundertachtzigprozentig mit meinen Ăberzeugungen. Der Autor ist mir unbekannt.</font>
Deutschland in der Krise
Nein, die Stimmung ist nicht gut in Deutschland. Die Nation verzeichnet umfassende Misserfolge, das Wachstum lĂ€sst auf sich warten, die Arbeitslosenzahlen nehmen zu, immer neue Löcher im Staatshaushalt tun sich auf, wegen der wachsenden Staatsverschuldung wird ein Blauer Brief aus BrĂŒssel fĂ€llig - und je lĂ€nger dieser Zustand andauert, umso einsinniger wird er der Regierung zur Last gelegt: Anstatt ihren Wahlsieg als Auftrag zu nehmen, Deutschland entschlossen aus der Krise zu fĂŒhren - so lauten offenbar die Erwartungen der kritischen Ă-ffentlichkeit an die neue, alte Regierung -, âhat die Koalition in den Wochen nach der Wahl ein Tohuwabohu veranstaltet, das selbst die treuesten AnhĂ€nger ĂŒberfordert. Keiner weiĂ mehr, welches Vorhaben nun gerade beschlossen ist oder noch verĂ€ndert werden soll.â (A. Hoffmann, SZ) Die Koalition agiere âwie ein unsicherer FahrschĂŒler: Sie gibt ein wenig Gas und geht wieder erschrocken auf die Bremse... Sie ist in erster Linie unsicher... - Ein Verhalten, das den Eindruck der Rat- und Orientierungslosigkeit verstĂ€rkt.â (H. Prantl, SZ) Von einem âKonzeptâ sei bei dieser Regierung ânichts zu erkennenâ; bei dem, was sie anpacke, mache sie lauter âhandwerkliche Fehlerâ. Wird in Deutschland ĂŒberhaupt noch regiert? - fragen sich die politischen Betrachter der Szene, und zwar nicht nur die von der Opposition. In Sorge um das Wohl der Nation vermitteln ĂŒberparteiliche Medien alle ziemlich denselben Eindruck, in Deutschland regiere weniger die Regierung als vielmehr das âblanke Chaosâ. Mehrheitlich sieht das schlieĂlich auch das Wahlvolk so und erteilt der sozialdemokratischen Regierungspartei bei den anstehenden Landtagswahlen eine Abfuhr, die sich gewaschen hat.
Leidet die Nation an einer kollektiven Wahrnehmungsstörung? Denn was heiĂt hier, âes wird nicht regiertâ und âkein Konzeptâ! Kaum fĂŒr weitere vier Jahre ermĂ€chtigt, schafft der Bundeskanzler die beiden Superministerien fĂŒr Wirtschaft und Arbeit und fĂŒrs Renten- und Gesundheitswesen, um energisch die KrĂ€fte fĂŒr eine Krisenpolitik zu bĂŒndeln, die einer insgesamt sehr ĂŒbersichtlichen Leitlinie folgt: Wenn die Wirtschaft nicht mehr wĂ€chst und der Staat deswegen in eine finanzielle Notlage gerĂ€t, muss erstens der Staatshaushalt saniert werden, zweitens sind die Wachstumsbedingungen zu verbessern, und das heiĂt: Von Staats wegen ist es dann gleich aus zwei ganz und gar unabweisbaren GrĂŒnden erforderlich, die BemĂŒhungen der Unternehmer im Lande, sich durch Angriffe auf den Lebensstandard ihrer werten âMitarbeiterâ fĂŒr die ausbleibenden Gewinne schadlos zu halten (durch Entlassungen, durch Streichen von Lohnbestandteilen, durch erpresste Mehrarbeit etc.), um eine Politik der Volksverarmung zu ergĂ€nzen. Dementsprechend grĂŒndlich stellt die Regierung das ganze sozialstaatlich verfasste Gemeinwesen auf den PrĂŒfstand und mustert es daraufhin durch, was sich an Rentnern, Kranken und Arbeitslosen einsparen lĂ€sst, deren Lebensunterhalt ja nicht nur die Sozialkassen belastet, sondern in Gestalt von Lohnnebenkosten auch die Unternehmer; sie prĂŒft, wo der Fiskus noch Zugriff auf EinkĂŒnfte und Kaufkraft der Gesellschaft nehmen kann - möglichst âwirtschaftsvertrĂ€glichâ, versteht sich, also schon wieder ziemlich klassenspezifisch zu Lasten der eher abhĂ€ngig beschĂ€ftigten Massen; und erkundet, wie sich die Ausbeutungsbedingungen in Deutschland grundlegend verbessern lassen - durch Beseitigung von KĂŒndigungsschutzregeln und tariflichen Verpflichtungen, durch die Schaffung neuartiger, fĂŒr die Betroffenen natĂŒrlich grundlegend schlechterer BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisse, durch die Einrichtung eines Niedriglohnsektors etc.
GemÀà der Maxime, dass der ganze Laden verschĂ€rft klassenstaatlich durchsortiert werden muss, konkurriert unter Anleitung des Kanzlers und seiner Superminister die gesamte politische FĂŒhrung mit einschlĂ€gigen VorschlĂ€gen um glaubwĂŒrdige Beweise ihrer Tatkraft. Und es bleibt nicht bei VorschlĂ€gen - es passiert ja nicht nichts. Die sozialdemokratisch gefĂŒhrte Regierung krempelt ihren Laden nach dieser Maxime tatsĂ€chlich ziemlich entschlossen und systematisch um - als wĂ€re gerade die Sozialdemokratie an der Staatsmacht sich und ihrer Nation den Beweis schuldig, dass sie in Sachen âunpopulĂ€re MaĂnahmenâ nichts anbrennen lĂ€sst. Wahrgenommen und kritisiert aber wird ihre Krisenpolitik von der breiten Front ihrer âKritikerâ, von christlichen und liberalen Oppositionspolitikern, von den WirtschaftsverbĂ€nden und von einer kritischen Ă-ffentlichkeit als Mangel an FĂŒhrung, als Dokument fehlender Tatkraft - und zwar genau auf dem Feld, auf dem die Regierung nun wirklich nicht untĂ€tig ist.
Der Grund dafĂŒr ist weiter kein RĂ€tsel, und er wird der Regierung ja auch nicht selten direkt zum Vorwurf gemacht: Der beabsichtigte Effekt ihrer Politik bleibt aus, es stellt sich kein Wachstum ein. Und nach der Logik, dass sonst ja der Effekt eingetreten wĂ€re, wird aus der Erfolglosigkeit ihrer politischen Taten munter der vorwĂ€rts weisende Schluss gezogen, dass sie es an solchen hat fehlen lassen. FĂŒr die Opposition ist die Misere der Regierung natĂŒrlich ein GlĂŒcksfall. Mit der Regierung teilt sie die Ăberzeugung von der unbedingten Wirksamkeit einer durchgreifenden Staatsmacht, die den Standort konsequent dem Zweck der Kapitalvermehrung und damit dem privaten Bereicherungsinteresse der Unternehmer unterwirft. Mit dieser Ăberzeugung steht in der Krise aber nicht sie, sondern die Regierung auf dem Schlauch: Es liegt gar nicht in ihrer Macht, das Wirtschaftswachstum herbeizuregieren, das nun alle Welt vermisst; die EigentĂŒmerklasse hat zu viel Eigentum mit Anspruch auf Vermehrung akkumuliert, als dass sich dieser Anspruch noch weiter realisieren lieĂe; und sie hat damit das ganze Gemeinwesen in den Zustand namens Krise hineingewirtschaftet, in dem nichts mehr lĂ€uft, weil die Bereicherung dieser Klasse nicht mehr lĂ€uft.
Die Ohnmacht der Regierung blamiert ihre Erfolgsversprechen. Die denkbar beste Gelegenheit fĂŒr die Oppositionsparteien also, dieser Regierung, dem amtierenden Personal, Willen und FĂ€higkeit abzusprechen, die Nation wieder auf Erfolgskurs zu bringen, und sich mit denselben nationalen Erfolgsversprechen als personelle Alternative ins GesprĂ€ch zu bringen. Wie die Regierung dringt die Opposition auf einen noch konsequenteren Einsatz der Staatsgewalt im Dienste besserer Wachstumsbedingungen, nur wendet sie diesen Standpunkt gegen die Regierung. Von wegen also âfalsch regiertâ! Die Regierungskritiker von der Opposition, die Schröder & Co. Fehler beim Regieren vorwerfen, fordern ein noch entschiedeneres âWeiter so!â So bringt die demokratische Konkurrenz um die Macht in Zeiten der Krise - je lĂ€nger die dauert, umso mehr - nur eines hervor: eine fortschreitende Radikalisierung des Klassenkampfs von oben. Diesen Klassenkampf fordert die Klasse der EigentĂŒmer auf ihre Weise. Die Bourgeoisie stellt an ihren regierenden Ausschuss den Anspruch, dass der gefĂ€lligst so zu regieren habe, dass ihre Bereicherung klappt - immerhin: mitten in der Krise! Und sie setzt sich dabei souverĂ€n ĂŒber die finanzielle Notlage hinweg, in der der Staat wegen der Krise ist.
Wo die Regierung nicht umhinkommt, ihren Einsatz fĂŒr bessere Wachstumsbedingungen unter dem Vorzeichen der staatlichen Haushaltsprobleme zu leisten, die sie zu managen hat, tritt ihr das Klasseninteresse der EigentĂŒmer in Gestalt der WirtschaftsverbĂ€nde polemisch entgegen und wendet sich gegen die Unkosten der Klassenherrschaft, gegen âzu viel Staatâ, wie es heiĂt. Dass die Krise und das Regieren in der Krise auch Belastungen fĂŒr sie mit sich bringen, wollen die Vermögenden im Lande ĂŒberhaupt nicht einsehen. Dass der Staat, der ja immerhin das feine Wirtschaftssystem aufrechterhĂ€lt, von dem sie die NutznieĂer sind, Geld braucht, zĂ€hlt da gar nichts. Wenn die Regierung bei der krisenbedingt notwendig gewordenen ErschlieĂung zusĂ€tzlicher Steuerquellen nicht ganz daran vorbeikommt, sich das Geld zum Regieren in MaĂen auch bei denen zu beschaffen, in deren HĂ€nden es sich auf wunderbare Weise konzentriert, macht sie sich damit unmöglich. Die EinfĂŒhrung einer Vermögenssteuer, einer Steuer auf Spekulationsgewinne oder auch nur einer Dienstwagensteuer ist ein Skandal. In der Stunde der Not, in der der besitzenden Klasse die Vermehrung ihres Reichtums nicht mehr so recht gelingen will, hĂ€tte die Regierung diese Klasse nĂ€mlich nicht steuerlich zu be-, sondern zu entlasten. Sie hĂ€tte eine Umverteilung zu Gunsten der Reichen zu organisieren, öffentliche Mittel fĂŒr den Not leidenden Mittelstand locker zu machen und gleichzeitig durch allgemeine Steuer- und Abgabensenkungen fĂŒr die Stimmung im Land zu sorgen, die âdie Wirtschaftâ braucht. Denn âwenn nun allgemeine KaufzurĂŒckhaltung eintritt - der Steuer- und Abgabenerhöhung wegenâ (Rheinischer Merkur) - und keineswegs deswegen, weil das Kapital in der Krise massenhaft Lohnzahlungen storniert -, trĂ€gt das ja wohl kaum dazu bei, dass die werten âKonsumentenâ zur Steigerung der Umsatzzahlen mehr Geld in die Zirkulation werfen. Dazu, zum mehr Geld verdienen, will man ihnen natĂŒrlich nicht verhelfen. Vielmehr muss endlich der Niedriglohnsektor her, der der GeschĂ€ftswelt einen deutlich billigeren Zugriff auf die Ware Arbeitskraft gestattet.
Wenn der Staat finanzielle Probleme hat, hĂ€tte die Regierung die also anders zu bewĂ€ltigen als durch Steuer- und Abgabenerhöhungen - und schon gleich nicht durch Steuern, die die Falschen, die Unternehmer treffen! Sie hĂ€tte Ausgaben zu streichen, fĂŒr die freie Unternehmer in einem freien Land sowieso kein VerstĂ€ndnis haben: im Sozialen. Den Vertretern dieses ehrenwerten Standes ist es völlig selbstverstĂ€ndlich, von der Unzufriedenheit mit dem Gang ihrer GeschĂ€fte zu einem Aufruf zur SchĂ€digung der lohnabhĂ€ngigen Massen ĂŒberzugehen; namentlich derer, die von den eher spĂ€rlichen Leistungen der Sozialkassen leben mĂŒssen. Sie fĂŒhren öffentlich Klage darĂŒber, dass âdas Land ĂŒber seine VerhĂ€ltnisse lebtâ, und denken beim GĂŒrtel, der enger geschnallt werden muss, nicht an ihren Fettwanst, sondern an ein Kassenwesen, das mit verstaatlichten Prozenten des Lohns, den sie fĂŒr rentable Arbeit zahlen, Leute ernĂ€hrt, die gar nicht zur Mehrung ihres Reichtums beitragen. Und was mĂŒssen sie sehen? Statt die SozialbeitrĂ€ge zu senken und damit ihren Beitrag zur Senkung des Lohnniveaus zu leisten, beschlieĂt die Regierung glatt eine Erhöhung des Rentenbeitrags um ein halbes Prozent. Das ist ein âgezielter Schlagâ gegen die Wirtschaft, die diese Erhöhung nicht nur mitzubezahlen hat, sondern ein Recht darauf hat, dass die Regierung dem segensreichen âSachzwangâ einer sinkenden Lohnsumme Rechnung trĂ€gt, die sich bei der Rentenkasse als Finanzierungsproblem bemerkbar macht, und ihn gegen die ausrangierten Bestandteile der Lohnarbeiterschaft durchsetzt. Im Gesundheitswesen ist es dasselbe: Was brauchen Leute einen staatlich subventionierten Zahnersatz, die ihn sich selber gar nicht leisten könnten, meint ein ArbeitgeberprĂ€sident, der um VorschlĂ€ge nicht verlegen ist, wie sich durch die Streichung von Versorgungsleistungen fĂŒr eine weitere Verbilligung der Volksgesundheit sorgen lieĂe; schlieĂlich handelt es sich bei der im Grunde auch nur um einen Posten einzusparender Lohnnebenkosten.
Wenn die Regierung allerdings meint, ein bisschen auch darauf bestehen zu mĂŒssen, dass der Stand selbstĂ€ndiger Ărzte und die Pharmakonzerne, die aus den eingezahlten KassenbeitrĂ€gen ein GeschĂ€ft zu machen verstehen, bei der Verbilligung der Volksgesundheit kein Hindernis sein dĂŒrfen, dann geht das schon wieder in die verkehrte Richtung. Im Ăbrigen redet sie ja nur von âmehr eigener Verantwortungâ, statt endlich durchzusetzen, dass jeder so viel Gesundheit bekommt, wie er sich leisten kann. DafĂŒr, zur Durchsetzung ihres Interesses gegen ihr Ausbeutungsmaterial und dessen gewerkschaftliche Vertretung, ist nach dem Geschmack dieser NutznieĂer des Systems natĂŒrlich nicht âzu viel Staatâ in der Welt, sondern entschieden zu wenig. Und sie dĂŒrfen sich sicher sein, dass ihnen diese Anspruchshaltung niemand verĂŒbelt, dass sie mit ihr vielmehr fĂŒr kompetent gelten in der Frage, was das Gemeinwesen an âReformenâ braucht.
Das Volk wird bei seiner Meinungsbildung ĂŒber den Laden, in dem es arbeitet und Steuern zahlt, auch in der Krise nicht alleine gelassen. Presse, Funk und Fernsehen stehen bereit, um die Betroffenen der Krise und ihrer politischen BewĂ€ltigung geistig bei Laune zu halten und so lange zu bearbeiten, bis sie sich als Auftraggeber all dessen verstehen und ansprechen lassen, was ihnen zugemutet wird. Das ist sich die Demokratie offenbar schuldig. Nur, wie geht das eigentlich? Wie kriegen es die demokratischen Meinungsbildungsinstitute hin, die Leute dafĂŒr einzunehmen? Wie lĂ€uft da die Ansprache? Angesprochen wird das Volk tatsĂ€chlich in seiner Rolle als geschĂ€digtes Opfer. Die Bildzeitung, das Blatt fĂŒr die kleinen Leute, bringt es auf dem Feld zu einer gewissen Meisterschaft. Sie zettelt eine regelrechte Kampagne gegen die amtierende Regierung an: âSteuern! Schulden! Arbeitslosigkeit! - Kanzler, uns reicht es!â Sie lĂ€sst brave Krankenschwestern und Bauarbeiter anhand ihres Lohnzettels vorrechnen, um wie viel Ă€rmer sie der Staat gemacht hat, erinnert ihre Leser also ausdrĂŒcklich an die Lasten, die ihnen von ihrer Obrigkeit auferlegt werden - und bietet ihnen so einen Gesichtspunkt an, unter dem sie sich einklinken können in ein allgemeines Beschwerdewesen ĂŒber eine Regierung, die ânur abkassierenâ kann. Damit ist die Agitation bereits einen entscheidenden Schritt weiter gekommen - von den Belangen der Angesprochenen weg, hin zu den Sorgen, die sie sich machen sollen. Denn vorrangig um die Belastungen, die Otto Normalverbraucher und Lieschen MĂŒller zu tragen haben, geht es ja schon gar nicht mehr, wenn die Ă-ffentlichkeit der âWut der Deutschenâ ĂŒber ein âausuferndes Steuer- und Abgabenwesenâ und einen âviel zu hohen Staatsanteilâ Ausdruck verleiht. EndgĂŒltig nicht mehr um die Geldsorgen der âkleinen Leuteâ geht es, wenn sie der Klage darĂŒber, dass âjeder zweite Euro vom Staat kassiert wirdâ, ihre Interpretationen hinterherschickt, was daran der eigentliche Skandal ist: nĂ€mlich zum einen, dass bei den Falschen abkassiert wird; zum anderen, dass es die falsche Regierung ist, die abkassiert.
Erst wenn diese Beschwerde ĂŒbers Abkassieren in mindestens eine dieser beiden Richtungen einmĂŒndet, liegt das Volk mit ihr richtig. Und damit es diese Kurve auch hinkriegt, wird ihm mit allen möglichen âArgumentenâ hilfreich zur Seite gestanden, die es in den zahlreichen Eigenschaften ansprechen, in denen es eingespannt ist und in der Krise mehr heran genommen wird: als Steuer- und Beitragszahler, als Patient und RentenempfĂ€nger, als Arbeitsplatzinhaber oder -suchender. Kaum beginnt man im Kreis der Regierung ĂŒber eine Dienstwagensteuer auch nur laut nachzudenken, schon steht in dieser Republik eben nicht nur eine besser verdienende Elite auf der Matte, sondern mit ihr eine kritische Ă-ffentlichkeit, die erlĂ€utert, warum eine solche Steuer in die ganz verkehrte Richtung geht. Der Normalsterbliche, der in den Genuss eines Dienstwagens nie kommt, braucht nicht zu meinen, dass ihn diese Steuer ausnahmsweise einmal nichts anginge; und schon gleich nicht, dass es bei dieser Steuer die Richtigen trifft. Ihm wird auf die SprĂŒnge geholfen, eine BrĂŒcke gebaut, mĂŒhsam hinkonstruiert von einer Steuer auf den reprĂ€sentativen Luxus der Elite hin zu der Art von Sorgen, die ihn plagen: Bei den Herstellern der Karossen und deren Zulieferern, wird ihm vorgerechnet, wĂ€ren womöglich ArbeitsplĂ€tze gefĂ€hrdet, wenn es bei denen wegen so einer Steuer zu UmsatzeinbrĂŒchen kĂ€me. Dezent darauf hingewiesen, wer hier mit seiner lĂ€cherlichen Einkommensquelle die abhĂ€ngige Variable von wessen GeschĂ€ftserfolg ist, wird ihm die Einsicht nahe gebracht, dass er sich diese Steuer im Grunde gar nicht leisten kann.
Und sitzt dieses âArgumentâ erst einmal, ist auch klar, wo das Abkassieren wirklich unertrĂ€glich und uneingeschrĂ€nkt beklagenswert ist - natĂŒrlich dort, wo wir alle betroffen sind, wo es die Vermögenden trifft: âKein Plan der Regierung könnte so dramatische Folgen haben wie der Versuch der SPD-LĂ€nder, die Vermögenssteuer wieder einzufĂŒhren. Sie belastet nicht den Ertrag eines Unternehmens, sondern dessen Substanz. Das kann nicht gut gehen... viele MittelstĂ€ndler wandern ab, Kapital flieht.â (Der Spiegel Nr.49) Der Kommentator ist sich sicher, dass das Stichwort vom Kapital, das flieht, auch ohne ErwĂ€hnung der vielen ArbeitsplĂ€tze, die dann gefĂ€hrdet wĂ€ren, als Hinweis auf unser aller Lebensmittel verstanden wird. Nicht auszudenken, wenn die wahren LeistungstrĂ€ger der Nation, ihre NutznieĂer, die dem gemeinnĂŒtzigen Beruf der privaten Bereicherung nachgehen, ihr BĂŒndel schnĂŒren und ihr Kommando ĂŒber die Arbeit im Ausland ausĂŒben! Die Folgen einer Mehrbelastung all derer, die kein Vermögen vorzuweisen haben, sind da weit weniger âdramatischâ; schlieĂlich mĂŒssen sie von ihrem Geld nur leben. Als Steuerzahler und LohnabhĂ€ngiger personalidentisch und in beiden Eigenschaften als nĂŒtzliche Idioten höherer Interessen angesprochen, werden den Leuten die absurdesten Nutzen- und SchadensabwĂ€gungen aufgeschwatzt: Statt weiter den âbequemen Wegâ des Abkassierens zu gehen, sollte die Regierung ihrem Volk lieber die zur Genesung der Wirtschaft schon lĂ€ngst ânotwendigen harten Einschnitteâ verordnen. Als Volk bringt man das hin, indem man bei Wirtschaft an uns alle denkt, bei Bequemlichkeit an die viel zu komfortable Lage der viel zu vielen KostgĂ€nger des Sozialstaates, mit denen es sich die Regierung angeblich nicht verscherzen will - ansonsten braucht man nur stur als Beitragzahler weiterzudenken. Es ist schon interessant, zu welchen ideellen Kollektiv- und Frontenbildungen die Leute in dieser neuen Eigenschaft ĂŒber welche wirklich existierenden Kollektive und Fronten hinweg ermuntert werden.
VerbĂŒnden dĂŒrfen sich Herr und Frau Beitragszahler mit den Unternehmern z.B. in der Forderung nach einer Verbilligung der Volksgesundheit, durch die sie fĂŒr die Unternehmer billiger werden. Begreifen dĂŒrfen sie diese Verbilligung als Akt der Befreiung von einer staatlich verordneten âZwangssolidaritĂ€tâ mit den Kranken, die sie âmitschleppenâ mĂŒssen. FĂŒr abhĂ€ngig BeschĂ€ftigte, die, als Beitragszahler angesprochen und gegen die Kranken aufgehetzt, ihresgleichen fĂŒr die BeitrĂ€ge verantwortlich machen dĂŒrfen, die sie zahlen mĂŒssen, und ĂŒber die âĂberversorgungâ schimpfen dĂŒrfen, auf die die Kranken - also im Zweifelsfall sie selber - als minderbemittelte LeistungsempfĂ€nger der Krankenkasse angewiesen sind, eröffnet sich da eine Riesenperspektive. Endlich werden sie nicht mehr âgeschröpftâ und âgegĂ€ngeltâ durch ein Gesundheitssystem, das im Prinzip jedem ohne Ansehen seines Einkommens ein Pflaster oder eine Behandlung bezahlt hat. Endlich können sie sich eigenverantwortlich sogar fĂŒr âniedrigere Tarifeâ entscheiden; mit und ohne âBonussystemâ und mit der speziell auf sie und ihren Geldbeutel zugeschnittenen Zuzahlung, die den Krankheitsfall dann richtig teuer macht.
Nach demselben Muster lĂ€sst sich natĂŒrlich auch eine Erhöhung des Rentenbeitrags als neuester Schlag in einem âGenerationenkriegâ begreifen. Einem Krieg, in dem âdie Jungenâ, die (arbeitgebender- oder arbeitnehmenderweise, was spielt das fĂŒr eine Rolle) das Geld verdienen, unter Beihilfe einer Regierung, die hier schon wieder lieber den âbequemen Wegâ des Abkassierens geht, von den Alten ausgeplĂŒndert werden: So âschleppt ein Erwerbsstand, dessen KrĂ€fte immer erkennbarer schwinden, einen von Jahr zu Jahr an Umfang und Gewicht zunehmenden Genussstand.â (A. Kilb, FAZ) Dass in einer kapitalistischen Krise die Rentner als nutzlose Figuren ebenso wie die Arbeitslosen mit als Erste das Recht auf einen Lebensunterhalt verloren haben, weil in der Einsparung dieser âkonsumtiven Kostenâ eine Chance zur Haushaltssanierung und âRevitalisierung der Marktwirtschaftâ liegt, das ist fĂŒr demokratische Schriftsteller selbstverstĂ€ndlich, ja banal, und wĂ€re, so gesagt, ja irgendwie ehrlich brutal: Rentner sollen sich mit ihrem Ausscheiden aus dem âErwerbslebenâ sozialvertrĂ€glich ins Jenseits abmelden und nicht mit ihrem Gnadenbrot dem Staat und der Wirtschaft auf der Tasche liegen. Moralisch bildend wird derselbe gemeine Imperativ der RentenkĂŒrzung aber, wenn er als Auftragswerk einer Figur namens Beitragszahler daherkommt; erst dann ist er reif fĂŒr seine demokratische Veröffentlichung: Arbeiter und Rentner sollen sich nicht begreifen als Angehörige derselben Klasse unterschiedlichen Alters, als Betroffene desselben Systems, in dem Leute ihres Schlages von der Wiege bis zur Bahre als Kostenfaktor verfolgt werden. Als BeitrĂ€ge zahlende Arbeitnehmer sollen sich die Leute vielmehr als Opfer schmarotzender unnĂŒtzer Alter begreifen, denen die Regierung noch viel zu viel âGenussâ erlaubt - nĂ€mlich zu leben, obwohl sie gar nicht arbeiten.
Genau hier, wo die Beschwerde ĂŒber âzu hoheâ BeitrĂ€ge zielsicher in einen Antrag an die Regierung mĂŒndet, sie möge die Rentner doch bitte vermehrt und vorzugsweise zur Sanierung von Haushalt und Wirtschaft heranziehen, darf das Anliegen, âmehr in der Tascheâ haben zu wollen, auf VerstĂ€ndnis rechnen. Woanders ist dieses Anliegen natĂŒrlich fehl am Platz. Wenn Gewerkschaften das immer noch nicht umstandslos einsehen wollen und aus mindestens ebenso viel nationaler wie sozialer Verantwortung darauf insistieren, dass ihr Bild von einem Gemeinwesen, fĂŒr das wir alle Opfer bringen, von der Regierung nicht gĂ€nzlich zerstört wird - âwas wir nicht brauchen, ist ein Lohnverzicht zu Gunsten der reichsten Grundbesitzer im Land. Was wir nicht brauchen, ist Sparen zu Gunsten der Familie Holtzbrink, mit einem geschĂ€tzten Familienvermögen von 5-6 Milliarden Euroâ (Verdi-Chef Bsirske, SZ, 13.12.) -, dann wird ihr Einsatz fĂŒr das MindestmaĂ an âsozialer Gerechtigkeitâ, das sie fĂŒr nötig halten, um die klassenstaatliche RealitĂ€t dementieren zu können, prompt empört zurĂŒckgewiesen: Wer so etwas sagt, hefte den Reichen âeine neue Form von Stern an die Brustâ. (MinisterprĂ€sident Koch, SZ) Wo leben wir denn, muss sich der christliche Landesvater gedacht haben, natĂŒrlich ist Lohnverzicht und Sparen zugunsten der Reichen angesagt. Wie soll denn die Wirtschaft sonst auf die Beine kommen? Wenn das Sozialneid schĂŒrende GewerkschaftsfĂŒhrer nicht anerkennen wollen, dann muss man ihnen gegenĂŒber auch einmal die dickste Moralkeule auspacken. Bezeichnenderweise muss er sich anschlieĂend fĂŒr seinen Nazi-Vergleich nicht bei den Gewerkschaften entschuldigen, sondern bei der JĂŒdischen Gemeinde, die ihre ZustĂ€ndigkeit in Fragen der rechtmĂ€Ăigen Anwendung dieser Moralkeule verletzt sieht. Denn ansonsten liegt er mit seinem mutigen Einsatz fĂŒr den Klassenstaat natĂŒrlich genau richtig.
Dieser Auffassung ist jedenfalls ein Blatt wie der Spiegel, das zwar keine Postille des Arbeitgeberverbandes ist, aber, wenn es darauf ankommt, wie eine solche argumentiert. Dass es mit der Nation nicht aufwĂ€rts geht, also das Volk immer noch nicht genĂŒgend heran genommen wird, kann es sich nur so erklĂ€ren, dass in Deutschland ein unternehmerfeindlicher Standpunkt regiert. Ihm ist völlig klar, warum Schröder âvon einer krĂ€ftezehrenden Modernisierungspolitik, die gegen allerlei WiderstĂ€nde durchgesetzt werden mĂŒsste, wenig wissen (will). Was vom einstigen Credo noch geblieben ist, treiben ihm die Genossen Gewerkschaftsbosse, die sich zu einer Art Nebenregierung aufgeschwungen haben, in Kungelrunden aus.â (Der Spiegel, Nr. 47)
Dem gedeihlichen Zusammenwirken von regierender Sozialdemokratie und Gewerkschaften könnte man zwar durchaus auch etwas ganz anderes entnehmen - wie sehr sich diese Gewerkschaften fĂŒr eine Krisenpolitik zu Lasten ihrer Klientel einspannen und benĂŒtzen lassen, wenn ihnen die Regierung nur ein gewisses MaĂ an Mitsprache beim Wegstreichen und KĂŒrzen einrĂ€umt. Aber das wĂŒrde ja nicht erklĂ€ren, warum es mit den fĂŒr notwendig erachteten âStrukturreformenâ nicht vorangeht. So wird agententheoretisch ein Feindbild von Gewerkschaftsbossen errichtet, die mit ihren machtvollen Seilschaften den Staat unterwandert haben, von âroten GralshĂŒternâ in Gestalt von Parlamentarischen StaatssekretĂ€ren, die âEinfluss auf die Politikâ nehmen, und von einer willfĂ€hrigen Regierung, die viel zu kraftlos ist, sich âgegen allerlei WiderstĂ€nde durchzusetzenâ. Mit âKonsensdemokratieâ wird die Vorstellung evoziert, die Regierung lieĂe sich um des lieben sozialen Friedens willen von den Gewerkschaften und allen möglichen anderen Interessengruppen lauter Konzessionen abhandeln und versĂ€ume es darĂŒber, die fĂ€llige saumoderne Politik auf Kosten der Massen durchzusetzen.
Die höhere Form der demokratischen Agitation spricht âdie Menschenâ also gleich in ihrer Eigenschaft als Volk an, das in diesem Sinne fordernd gegen seine Regierung auftritt. Sie unterstellt den politischen Grundkurs als erfolgreich absolviert, in dem jedem BĂŒrger fĂŒr die spezielle Betroffenheit und SchĂ€digung durch das Regierungshandeln ein Gesichtspunkt an die Hand gegeben wird, aus dem heraus er seinen Antrag auf noch entschlosseneres und radikaleres Regierungshandeln formulieren kann; sie geht also von Leuten aus, die sowieso nichts anderes mehr im Sinn haben als den Erfolg ihrer Nation: âDie Menschen wissen sehr gut, dass es nicht so weitergeht. Sie haben den DefĂ€tismus satt, sie warten auf eine unerbittliche Analyse, auf die Stunde der Wahrheit also, auf eine klare Ansage und auf Zumutungen fĂŒr alle. Sie warten auf das Personal, das den Mut dazu hat.â (H. Prantl, SZ) âDie Menschenâ, die da quasi zitiert werden, um sie mit ihrem eigenen Zitat anzusprechen, sind Untertanen, wie man sie sich als Demokrat und Mitglied der meinungsbildenden Zunft nur wĂŒnschen kann. Und man beglĂŒckwĂŒnscht sie dazu, dass sie so sind. Als BĂŒrger mit materiellen Interessen sind sie sozusagen restlos in ihrer zweiten, staatsbĂŒrgerlichen Natur aufgegangen. In der halten sie nur eines nicht aus: die Misere ihrer Nation. Die, âwissenâ die Menschen, leidet im Grund nicht an einer Krise, sondern am mangelnden Willen der FĂŒhrung, das Volk mehr heran zu nehmen. Und daran leidet das opferbereite Volk, das sich nichts dringlicher wĂŒnscht als endlich von einer anderen Regierung regiert zu werden.
Mundgerecht bereitet die Ă-ffentlichkeit die Lage der Nation fĂŒr ein Volk auf, dem die Demokratie die Entscheidung ĂŒber das Regierungspersonal ĂŒberantwortet. Und sie lĂ€sst den âSouverĂ€nâ, der darĂŒber und ĂŒber sonst nichts zu entscheiden hat, auch mit dieser Entscheidung nicht alleine. Stellvertretend fĂŒr ihn stellt sie sich die Frage, die er zu entscheiden hat. Und was kommt heraus? Dieser Regierung traut sie es jedenfalls schon mal nicht mehr zu, das Ruder rumzureiĂen. Sie sehnt sich nach glaubwĂŒrdigen Charaktermasken einer durchgreifenden Staatsgewalt an der Macht und untergrĂ€bt mit ihrem Anspruch auf sofortige vorweisbare nationale Erfolge selbst die GlaubwĂŒrdigkeit der Angebote, die die Parteienkonkurrenz auf diesem Feld reichlich zu bieten hat. Sie sieht deshalb ânicht nur Rot-GrĂŒn, sondern auch Schwarz-Gelb mehr und mehr energielos zusammensackenâ und (ver)zweifelt darĂŒber - letztlich also ĂŒber den ausbleibenden nationalen Erfolg - gelegentlich auch an der Demokratie: âDas Grundgesetz hat vier Jahre nach der braunen Diktatur aus damals verstĂ€ndlicher Angst vor der Wiederkehr eines FĂŒhrerstaates keine praktikable Regelungen fĂŒr den innenpolitischen Ernstfall geschaffen. Niemand wird heute eine demokratische Diktatur fordern. Aber was wird, wenn die normalen Verfahren nicht mehr greifen?â (Arnulf Baring, FAZ) NatĂŒrlich muss man sich in der Demokratie die Forderung nach einer Diktatur verbieten; sogar die nach einer demokratischen Diktatur. Aber was soll man fordern, wenn man zu der Auffassung gelangt, dass die Demokratie mit ihren umstĂ€ndlichen Verfahren im Ernstfall dem Staat zu viele Fesseln auferlegt und âjede energische Konsolidierung verhindertâ? So sinniert ein Mann ĂŒber praktikablere Herrschaftsverfahren, dessen Hauptbedenken gegen die demokratische Wirklichkeit in der Bundesrepublik darin besteht, dass sie mit ihren âpermanenten Plebisziten von 16 Landtagswahlenâ Politiker hervorbringt, die sich zwecks Stimmengewinns dem Volk anbiedern. Wenigstens Figuren mit gescheiten FĂŒhrerqualitĂ€ten an der Macht wird man in der Demokratie ja wohl fordern dĂŒrfen!
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