- Dr. Niquet: JETZT EINSTEIGEN! - Tobias, 10.12.2003, 10:38
- Robert Shiller sieht's anders: / Handelsblatt-Interview - Tobias, 10.12.2003, 10:47
- Robert Shiller sieht's immer anders ;-) - Taktiker, 10.12.2003, 11:15
- Geschichte ist hinderlich? - Euklid, 10.12.2003, 11:21
- Falsch verstanden - Taktiker, 10.12.2003, 11:38
- Re: Falsch verstanden - Euklid, 10.12.2003, 12:19
- Re: Geschichte ist hinderlich? - Tidel, 10.12.2003, 13:01
- Re: Geschichte ist hinderlich? - Euklid, 10.12.2003, 13:11
- Re: Geschichte ist hinderlich? - Tidel, 10.12.2003, 13:22
- Re: Geschichte ist hinderlich? - Euklid, 10.12.2003, 13:34
- Spaßbäder - Taktiker, 10.12.2003, 13:49
- Re: Geschichte ist hinderlich? - Tidel, 10.12.2003, 14:06
- Re: Schöner Wunsch den du da hegst - Euklid, 10.12.2003, 15:52
- Re: Schöner Wunsch den du da hegst - Taktiker, 10.12.2003, 16:12
- @Taktiker - Tidel, 10.12.2003, 17:33
- Re: Schöner Wunsch den du da hegst - Taktiker, 10.12.2003, 16:12
- Re: Schöner Wunsch den du da hegst - Euklid, 10.12.2003, 15:52
- Re: Geschichte ist hinderlich? - Euklid, 10.12.2003, 13:34
- Re: Geschichte ist hinderlich? - Euklid, das war doch ganz anders - nereus, 10.12.2003, 14:51
- Re: Ist das nicht alles schade nereus? - Euklid, 10.12.2003, 16:09
- Re: Ist das nicht alles schade nereus? - Euklid - nereus, 10.12.2003, 16:45
- Re: Ist das nicht alles schade nereus? - Euklid, 10.12.2003, 16:09
- Re: Geschichte ist hinderlich? - Tidel, 10.12.2003, 13:22
- Re: Geschichte ist hinderlich? - Euklid, 10.12.2003, 13:11
- Falsch verstanden - Taktiker, 10.12.2003, 11:38
- Re: Robert Shiller sieht's immer anders ;-) - CRASH_GURU, 10.12.2003, 11:37
- nichts ist, wie es scheint - Taktiker, 10.12.2003, 11:41
- Geschichte ist hinderlich? - Euklid, 10.12.2003, 11:21
- Robert Shiller sieht's immer anders ;-) - Taktiker, 10.12.2003, 11:15
- Bernd Niquet, der Johnny Come Lately der Börsenkommentatoren - Helmut, 10.12.2003, 10:55
- Radiergummi-Bernds Auftrag lautet: Leserpsyche reflektieren - kingsolomon, 10.12.2003, 15:40
- Robert Shiller sieht's anders: / Handelsblatt-Interview - Tobias, 10.12.2003, 10:47
Dr. Niquet: JETZT EINSTEIGEN!
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Dr. Bernd Niquet
Die Krise überstanden?
Ich habe in dieser Woche unabhängig von zwei Leuten, die in der Vergangenheit mit ihrer Performance sehr gut gelegen haben, identische Aussagen gehört, die in etwa so klangen:"Ich stelle mich jetzt auf ein paar gute Börsenjahre ein. Drei Jahre sind die Börsen gefallen und jetzt werden sie auch wieder ein paar Jahre ansteigen. Denn irgendwie springt die Konjunktur wieder an. Und bisher ist es ja auch immer gut gegangen. Es wird zwar keine sensationellen Kurszuwächse geben, doch die Börsen werden alle anderen Ertragsquellen wieder schlagen."
Ist das leichtfertig oder gar naiv, so etwas zu glauben?
Wenn man einmal die letzten Jahrzehnte Revue passieren lässt, dann muss man feststellen, dass die Argumente der Bären keineswegs neu sind: Dollar-Crash, Handelsbilanzdefizit, explodierende Staatsverschuldung, Gold als sicherer Hafen und Deflationskrise - diese Themen gibt es schon seit Jahrzehnten. Und bis jetzt ist dennoch an jedem Morgen die Sonne wieder aufgegangen.
Im Jahre 1982 erschien von Johann Philipp von Bethmann"Die Zinskatastrophe", 1987"Die Deflationsspirale", doch es hat weder katastrophal hohe Zinsen noch eine ausgeprägte Deflation gegeben. Ebenso 1982 fragte Paul C. Martin"Wann kommt der Staatsbankrott" - und heute fragt er sich das sicherlich immer noch. Andere warnten bereits zehn Jahre zu früh vor dem Crash zur Jahrtausendwende und sehen auch jetzt wieder schwarz als bestünde die Realität nur aus schwarzen Löchern. Und von den ganzen elenden Diskussion um die US-Twin-Deficits in den 80er Jahren möchte ich gar nicht reden.
Sind wir heute nun so viel näher am Abgrund als vor zwanzig Jahren? Ich würde sagen, uns geht es vielleicht wie einem Fünfzigjährigen, der vor zwanzig Jahren dreißig war. Er wusste bereits damals, dass er einmal sterben wird, und er weiß auch heute, dass er nicht unendlich leben wird. Steht er damit nun heute viel dichter am Exitus als vor zwanzig Jahren? Rückblickend ist natürlich völlig klar, warum er in den letzten zwanzig Jahren nicht gestorben ist. Doch können wir aus der Tatsache, dass die Vergangenheit stets bekannt, die Zukunft jedoch immer unsicher ist, in diesem Fall tatsächlich etwas über die objektiven Fakten schließen?
Der US-Investor George Soros vertritt eine Philosophie, nach der er, wenn er einen Irrtum in seiner bisherigen Auffassung entdeckt hat, sofort eine radikale Kurswendung vornimmt. Oder eben, wenn die äußeren Daten sich verändert haben. Bis vor kurzem hatte ich persönlich Sorge, dass sich die deflationären Tendenzen in der Wirtschaft nicht so schnell überwinden lassen würden und wir in einer Situation aus Preisrückgängen und Kaufzurückhaltung der Verbraucher gefangen bleiben könnten. Vorerst scheint dies nicht mehr aktuell zu sein. Alan Greenspan hat sich dabei unsterbliche Meriten verdient, die allerdings erst die Historiker verleihen werden.
Gegenwärtig befinden wir uns daher eigentlich in einer Börsenwelt, die besser kaum denkbar ist: Die Wirtschaft wächst, die Unternehmensgewinne steigen, die Preise bleiben jedoch relativ stabil, von Inflation ist nichts zu sehen, von Deflation auch nichts. Die Zinsen sind niedrig, der wirtschaftliche entscheidende Teil der Welt befindet sich im Frieden und es gibt keine Rohstoff-Krisen.
Hinzu kommt: Die Aktien sind drei Jahre lang gefallen. In Deutschland haben wir höhere Kursverluste zu verzeichnen gehabt als in der Zeit der großen Weltwirtschaftkrise von 1929 bis 1935, also auch vor und nach Hitlers Machtergreifung. Der Pessimismus ist daher so weit verbreitet wie lange Zeit nicht mehr.
Wann haben wir in den letzten zwanzig oder dreißig Jahren einmal ein derartig ideales Anlage-Szenario erleben dürfen?
Bernd Niquet, im Dezember 2003.
berndniquet@t-online.de
***Geht's jetzt wieder richtig lange aufwärts oder gehen die Leser hier möglicherweise einem Profi-Verdränger auf den Leim?***
Tobias

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