- The Daily Reckoning - Great Expectations (Bill Bonner) - Firmian, 10.12.2003, 22:19
- Dt. Fassung ohne Leitartikel, wiedrum ergänzt... - Firmian, 10.12.2003, 22:25
- kaufe ein"e" (owT) - Firmian, 10.12.2003, 22:26
- Dt. Fassung ohne Leitartikel, wiedrum ergänzt... - Firmian, 10.12.2003, 22:25
Dt. Fassung ohne Leitartikel, wiedrum ergänzt...
-->Diese Absurdität wird zu einem Ende kommen
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Sie verdienen an den Märkten kein Geld, wenn die Dinge so sind, wie
sie sein wollen. Man macht Geld, wenn die Dinge so sind, wie sie nicht
sein sollten. So sind vernünftig bewertete Aktien nicht anziehender
als eine sehr tugendhafte Frau. Es sind die falsch bewerteten Aktien
und die unsicheren Frauen, die Hoffnung und eine gute Zeit bieten.
Wie langfristige Investor's Daily-Leidende wissen, bin ich ein
Verehrer von Verrücktheiten und ein Gourmet von Absurditäten. Wenn
Aktien absurd bewertet sind, dann ist es eine vernünftige Wette, dass
sie in der Zukunft weniger absurd bewertet sein werden. Und wenn die
Welt verrückt wird... dann ist es fast sicher, dass sie früher oder
später wieder zur Besinnung kommen wird.
Das Problem ist - die Kurse können noch absurder werden... und die
Welt kann noch verrückter werden... und dass länger bleiben... als
man sich vorstellen kann.
Sicher ist es verrückt von den Amerikanern, zu denken, dass sie durch
Geld ausgeben reich werden können. Aber das ist es, was die meisten
glauben, und diese Illusion wird von der US-Zentralbank noch
gefördert.
Und sicher ist es verrückt von den Chinesen, zu denken, dass sie ihre
Wirtschaft aufbauen können, indem sie Waren an Leute verkaufen, die
dafür nicht bezahlen können. Aber genau das ist es, was die Chinesen
zu denken scheinen.
Und die amerikanischen Volkswirte glauben, dass die Chinesen keine
Wahl haben, sondern den Amerikanern weiter Geld leihen müssen - denn
das ist der einzige Weg, wie die Chinesen ihre Wirtschaft am Wachsen
halten können. Schließlich bauen sie Fabriken... sie lernen den
Handel... und sie produzieren Dinge - misst man nicht genau so
Reichtum?
Sowohl die Chinesen als auch die Amerikaner glauben immer noch... sie
glauben noch an die Zukunft. Die Dinge werden immer besser, oder?
"Der Nasdaq-Crash von vor drei Jahren hat die Investoren niemals
wirklich bearish werden lassen", erklärt mir Stefan Pütz in einem
Brief."Vor dem Crash glaubten die Investoren, dass die Aktien
langfristig immer steigen. Und als die Internet- und
Technologie-Aktien kollabierten, und die Nicht-Technologie-Aktien
einen milderen Bärenmarkt erlitten, da sahen die Investoren den
Selloff einfach als Kaufgelegenheit."
"Während des Bärenmarktes hielten sich viele Investoren einfach zurück
und warteten darauf, dass das Signal für das Erreichen des Bodens
gegeben würde. Also als der Aktienmarkt letzten Frühling wieder zu
steigen begann, da sprangen viele Investoren, die abgewartet hatten,
auf den anrollenden Zug auf. Und als der Markt sich immer weiter nach
oben bewegte, da wurden immer mehr Leute angezogen, die noch abseits
gestanden hatten. In den letzten paar Monaten ist dann praktisch jede
noch verbliebene Skepsis verschwunden, und es wurde als Konsens
gefunden, dass ein neuer Bullenmarkt begonnen hat, und dass sich die
US-Wirtschaft auf dem Weg zu einer zyklischen Erholung befindet..."
"Bei dem Versuch, eine Rezession abzuwenden, hat die Fed in den
letzten zwei Jahren eine Politik des superleichten Geldes gefahren.
Als Zeichen ihrer Entschlossenheit hat die Fed die kurzfristigen
Zinssätze in den Bereich von 1 % gedrückt. Das sind die niedrigsten
kurzfristigen Zinsen seit über 50 Jahren. In der Vergangenheit hat man
einen Zinssatz von 1 % nur in den Tiefen einer Depression gesehen."
Diese Absurdität wird zu einem Ende kommen, versichert uns Herr Pütz.
Wann? Wenn die Chinesen und andere Gläubiger zur Besinnung kommen und
mit dem Geldverleihen aufhören. Das passiert bereits. Jeden Tag müssen
sich die USA 1,5 Mrd. Dollar leihen, um ihr derzeitiges Ausgabenniveau
halten zu können... oder der Dollar wird fallen.
Nun, der Dollar fällt. Gestern ist er gegenüber dem Euro wieder auf
ein Allzeit-Tief gefallen... und auf ein 11-Jahres-Tief gegenüber dem
britischen Pfund. Die Europäer haben in den ersten 8 Monaten des
Jahres netto ungefähr 28 Milliarden Dollar in den USA investiert. Aber
im September wurde diese Zahl negativ... es waren -400 Millionen
Dollar. Das Ende muss kommen...
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Mittwoch, 10. Dezember 2003
Gold: Technisch überkauft, strategisch weiter ein Kauf
von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York
Wegen eines starken Schneesturms in New York wurde ich am letzten
Wochenende zeitweilig eingeschneit. Also tat ich das, was ich tun
musste... ich schnappte mir meine vertraute Schneeschaufel und traute
mich in den wirbelnden Schneesturm hinaus. Nach 30 Minuten Schaufeln
hatte ich einen schönen Weg von meinem Haus aus frei geräumt. Mein
Rücken tat mir zwar weh... aber wofür sonst ist eine Schneeschaufel
gut?
Später an diesem Tag pflegte ich meinen Rücken mit einem heißen Bad,
während die Schneeflocken vom Himmel flogen, wie so viele
Dollarscheine...
Der Vergleich ist wirklich nicht so unpassend. Niemand kauft mehr
Dollar. Außer Touristen und Zentralbanken. Gestern ist der Dollar
schon wieder gegenüber dem Euro auf ein neues Tief gefallen.
Der Dollar fällt so zügig, dass sich nur wenige Investoren trauen,
ihre Goldbestände zu verkaufen. Auch wenn viele Chartanalysten sagen,
dass Gold jetzt"überkauft" - wer traut sich schon, dieses Edelmetall
zu verkaufen, wenn der Dollar so überreizt ist?
Am Goldmarkt heißt es jetzt"bei Rückschlägen einsteigen" und nicht
mehr"bei Erholungen aussteigen". Jedes Mal, wenn der Goldpreis ein
paar Dollar fällt, zeigen sich sofort eifrige Käufer. Der Goldmarkt
hat so ein stetiges, zuversichtliches Kaufen lange, sehr lange nicht
mehr gesehen. Aber das neue Jahrtausend war zu den Goldinvestoren sehr
freundlich... und auch zu den Investoren, die auf andere Rohstoffe
gesetzt haben. Der stetige Kursverfall des Dollar und der stetige
Anstieg der US-Verschuldung haben das Interesse am alten Edelmetall
neu erweckt.
Auch das drohende Wiederauferstehen der Inflation ist gut für den
Goldpreis. In den USA hilft eine sehr alte nationale Tendenz der
Inflation: Dinge zu kaufen, die man nicht braucht, mit Geld, das man
nicht hat. Und die Bush-Administration wirft mit beiden Händen Geld
zum Fenster heraus.
'"Ein Großteil der 2,2 Billionen Dollar, die Washington im Fiskaljahr
2004 wahrscheinlich ausgeben wird, sind obligatorische Ausgaben für
die soziale Sicherheit und die Gesundheitsvorsorge", so"the Monitor".
Und weiter:"Aber die sogenannten freiwilligen Ausgaben haben sich
auch erhöht, um 22 % während der Amtszeit von Bush, von 734 Milliarden
Dollar im Jahr 2002 auf voraussichtlich 873 Milliarden Dollar im Jahr
2004."
Präsident Bush ist nicht der einzige Amerikaner, der sich Geld leiht,
das er nicht zurückzahlen kann, um Dinge zu kaufen, die niemand
braucht... oder will. Fast jeden Monat erreicht die Zahl der pleite
gegangenen amerikanischen Privathaushalte neue Rekordwerte. Und
dennoch glauben die meisten Leute, dass die Wirtschaft boomt. Was
stimmt mit diesem Bild nicht?
"Besonders besorgniserregend", so Stephen Roach von Morgan Stanley,
"sind die immer höher werdenden Ungleichgewichte einer US-zentrierten
Welt. Nirgendwo wird das offensichtlicher als in unseren Prognosen für
das amerikanische Leistungsbilanzdefizit, das unserer Prognose nach
auf 5,8 % des BIP im Jahr 2005 steigen wird. Das ist nicht nur ein
Rekord für die USA - auf Dollarbasis 710 Milliarden Dollar -, sondern
auch ein Rekord für die Welt."
Der Bullenmarkt beim Gold könnte Atem holen, aber ich fühle, dass
dieser Bullenmarkt noch nicht vorbei ist.
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Mittwoch, 10. Dezember 2003
Winter in Baltimore
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
*** Die USA haben eine nationale Sparrate von 0,6 %. Jede Erhöhung der
Staatsausgaben - ob für den Krieg im Irak, das Gesundheitswesen oder
für Bestechungen - muss aus dem Ausland kommen. Die Europäer senden
den USA schon kein Geld mehr. Nur die Asiaten bleiben da noch...
besonders die Chinesen. Wer hätte gedacht, dass Amerika eines Tages
von den Kommunisten abhängig ist, um für seine Kriege und seine Drogen
zahlen zu können? Gott sei Dank, dass es die Chinesen gibt... und
Gott sei Dank, dass sie so dickköpfig sind.
***"Die größte Story der letzten 25 Jahre war das politische
Auferstehen und die wirtschaftliche Entwicklung in China", schreibt
mein Freund William Rees-Mogg in der letzten Ausgabe von"Strategic
Investment"."Das ist eine Story, die der Westen bis jetzt kaum
mitbekommen hat. Dabei wird China in den nächsten 25 Jahren die
gesamte Weltwirtschaft verändern, und die östliche Hälfte des
asiatischen Kontinents dominieren. Diese Entwicklung wird so groß
sein, dass keine globale Investmententscheidung getroffen werden kann,
ohne das zu berücksichtigen."
"Die amerikanische Handelsbilanz? Eine Frage von China. Der Ã-lpreis?
Eine Frage von China. Die europäische Automobil-Industrie? Eine Frage
von China. Das US-Haushaltsdefizit? Eine Frage von China. Der Markt
für Microsoft? Eine Frage von China. Der Goldpreis? Eine Frage von
China."
*** Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sagt, dass die OPEC
ihr Geld aus dem Dollarsektor abzieht. Vielleicht sollten Sie das auch
tun.
*** Ich bin gerade in den USA. Genauer gesagt, in Baltimore. Und hier
ist es ein sehr schöner Morgen. Das kalte Wetter hat die Leute aus dem
Park vertrieben... und der Schnee hat ihre Bierdosen und Nadeln
bedeckt.
*** Ich fühle mich so, als ob ich mit meiner Familie so bald wie
möglich zurück in die USA gehen sollte. Wie Sie wissen, lebe und
arbeite ich ja zusammen mit meiner Familie seit ein paar Jahren in
Europa. Ich bin aber jetzt in Gefahr gekommen, ein Euro-Snob zu
werden. Als ich in Boston mit einem Flug der Air France angekommen
war, musste ich durch den Schnee in ein anderes Terminal. Dort
entdeckte ich eine Szene, die komplett anders war als die auf dem
Charles de Gaulle Flughafen in Paris. Statt den höflichen, attraktiven
Angestellten der Air France mit ihrem kühlen guten Benehmen fand ich
in Boston Fluglinien-Angestellte, die sonst wahrscheinlich Burger
umdrehen würden.
"Bleiben Sie locker..." riet mir einer von denen."Ihr Anschlussflug
hat eine Stunde oder anderthalb Stunden Verspätung. Das Wetter hat das
gesamte System der Ostküste verlangsamt. Also entspannen Sie sich..."
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Mittwoch, 10. Dezember 2003
Hätten Sie General Motors gekauft?
von unserem Korrespondenten Bill Beonner
Da es wieder zu einem gewissen Hightech-Boom gekommen ist, der mich an
die Zeiten der großen Spekulationsblase (die im März 2000 platzte)
erinnert, möchte ich auf einen Text von mir aus dieser Zeit
zurückgreifen. Einen Text, bei dem ich über ein Unternehmen der Old
Economy geschrieben hatte:
Ein Gegensatz zu den kleinen Internet-Startups war General Motors
(GM). Carl Icahn, der in den 1980ern durch Übernahmen Ruhm erlangt
hatte, war zum Ende des Jahrtausends wieder in den News, als er
versuchte, GM zu zwingen, den Anteil an Hughes Electronics zu
verkaufen - um"Shareholder Value freizugeben".
GM hatte in US$ gemessen größere Umsätze als jedes andere Unternehmen
der Welt - nämlich 177 Milliarden US$. Und einen Gewinn von 6
Milliarden US$ (3 % der Umsätze). Nicht nur, dass die Gewinne
verhältnismäßig niedrig waren, auch die anderen News waren nicht gut.
GM verlor Marktanteile, und die Arbeiter, die in einer Gewerkschaft
waren, schienen bereit für eine Revolte.
Aber GM hatte ein paar Dinge, die für die Gesellschaft sprachen.
Selbst im September 2000 waren 6 Milliarden US$ Gewinn eine Menge
Geld. Und GM hatte 10 Milliarden US$ in bar. Der Pensionsfonds von GM
war um 9 Milliarden US$ überfinanziert. Und der Autobauer besaß einen
Anteil an Hughes, der 15 Milliarden US$ wert war. Die Idee von Icahn
war offensichtlich. Er wollte so viele GM-Aktien kaufen, dass er dazu
fähig war, die Gesellschaft zum Verkauf ihres Hughes-Anteils zu
zwingen.
Die gesamte Gesellschaft hatte zum damaligen Aktienkurs einen
Marktwert von rund 36 Milliarden US$, weniger als ein Zehntel des
Marktwertes von Cisco. Stellen Sie sich vor, dass Sie persönlich diese
Gesellschaft hätten kaufen können. Für 36 Milliarden US$ hätte man
eine Gesellschaft erworben, die 10 Milliarden US$ Cash in der Kasse
hätte. Also hätte man eigentlich nur 26 Milliarden US$ bezahlt. Und
dann hätte man den Hughes-Anteil für 15 Milliarden US$ verkaufen
können, so dass der Rest des Unternehmens nur 11 Milliarden US$
gekostet hätte.
Man hätte dafür die größte Gesellschaft der Welt bekommen (die Autos,
LKWs und andere reale Gegenstände produzier). Fabriken, Immobilien,
gigantische Maschinen... das hätten Sie alles haben können. Und Sie
hätten 6 Milliarden US$ pro Jahr verdient. In konventioneller
Börsensprache ausgedrückt hätte der operative Teil des größten
Unternehmens der Welt damit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur 1,83
gehabt. Aus Ihrer Sicht, als Besitzer(in), hätten Sie Ihren Einsatz
nach ungefähr 20 Monaten wieder rausgehabt, und danach hätten Sie 6
Milliarden US$ pro Jahr verdient. Oder Sie hätten 10 % von Cisco
kaufen können.
Wenn Sie sich auf die Slogans und die geistesschwache Meinung der
Finanzmedien verlassen hätten, dann hätten Sie GM gemieden. General
Motors war"Old Economy". Eine Gesellschaft von gestern. Es war
definitive nicht"cool", GM-Aktien zu haben.
Aber Carl Icahn war es egal, wenn er nicht cool war. Er hatte in
Princeton in Philosophie promoviert. In seiner Doktorarbeit hatte er
die Idee entwickelt, dass kollektives Denken ungültig ist:"Das Wissen
basiert nur auf dem, was man beobachtet. Wenn Sie zu mir über etwas
sprechen, dann müssen Sie das zu etwas in Bezug setzen, das erkennbar
ist." Natürlich hatte George Gilder, ein typischer Vertreter der New
Economy, der zu Zeiten der großen Spekulationsblase in den USA ein
"Börsenguru" war, kein Interesse an GM. Er war an GC (Global Crossing)
interessiert, und er konnte davon nicht genug bekommen, als diese
Aktie bei einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 33 stand und einen Kurs von
60 US$ hatte. Der Mann muss umso glücklicher gewesen sein, als er im
Oktober 2001 so viele Global Crossing-Aktien kaufen konnte, wie er
wollte - für nur 50 Cents pro Stück. Die Investoren hatten bereits
99,9 % ihres Einsatzes verloren, aber die Verluste hörten nicht auf.
Auch ein Investor, der bei 50 Cents eingestiegen wäre, hätte bis zum
Ende des folgenden Jahres 96 % verloren, als die Aktie bei nur noch 2
Cents stand. Aber vielleicht wird das Versprechen des
Informationszeitalters zuletzt doch noch wahr werden. Plötzlich, spät
in der Nacht, wenn vernünftige Menschen im Bet sind und nur
Technologie-Anhänger, Terroristen und Teenager noch wach sind, könnte
sich alle Fiberglaskabel der Welt mit Daten füllen. Und vielleicht
würde dann die Aktie von Global Crossing wieder steigen... auf 3
Cents!

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