- @dottore: Obwohl ich jetzt natürlich inbrünstig an Ihre Machttheorie glaube... - Galiani, 12.12.2003, 16:27
- Re: @dottore: Obwohl ich jetzt natürlich inbrünstig an Ihre Machttheorie glaube... - Jochen, 12.12.2003, 16:52
- @Jochen Re: Bevölkerungsexplosion Europas begann schon vor d Industrialisierung - Galiani, 12.12.2003, 17:28
- Re: @Galiani - Jochen, 12.12.2003, 21:02
- @Jochen Re: Hayek - Galiani, 12.12.2003, 22:29
- Re: @Galiani: Merci! (owT) - Jochen, 12.12.2003, 23:20
- @Jochen Re: Hayek - Galiani, 12.12.2003, 22:29
- Re: @Galiani - Jochen, 12.12.2003, 21:02
- @Jochen Re: Bevölkerungsexplosion Europas begann schon vor d Industrialisierung - Galiani, 12.12.2003, 17:28
- Re: @dottore: Obwohl ich jetzt natürlich inbrünstig an Ihre Machttheorie glaube... - dottore, 12.12.2003, 22:08
- Wer denken kann, wird die Antwort darauf selbst finden! Ich spar' sie mir daher. (owT) - Galiani, 13.12.2003, 11:08
- Re: @dottore: Obwohl ich jetzt natürlich inbrünstig an Ihre Machttheorie glaube... - Jochen, 12.12.2003, 16:52
Re: @dottore: Obwohl ich jetzt natürlich inbrünstig an Ihre Machttheorie glaube...
-->Hi Galinai,
>Das große ABER aber ist, daß freigelassene Bauern ohne Land und ohne Werkzeug natürlich noch schlechter dran sind als vorher; - das hat sich beispielsweise nach der Aufhebung der Leibeigenschaft in Rußland sehr deutlich gezeigt!
Das ist nicht der Fall. Denn den jetzt freien Bauern muss der bisherige Leib-Herr ja einkaufen, also ihm Geld geben, damit er arbeitet. Wer sollte ihm sonst die Felder bestellen? Der Baron doch nicht selbst - oder?
Siehe die Studien zum Lollardenaufstand, der Jacquerie und den Folgen.
>Sooo gewinnen Sie das Argument nicht, verehrter dottore! Ihre freigelassenen Bauern ohne Boden würden glattweg verhungern müssen; - auch wenn sie"Tschüs, Herr Baron, auf Nimmerwiedersehen!" sagen und"ihre Scholle verlassen" dürfen.
Und was sagt der Baron?
Heult er in die verbliebenen Battist-Laken oder kauft er jetzt Lohnarbeiter am Markt ein?
>Überleben und so reichlich Nachkommenschaft zeugen, wie dies in Tat und Wahrheit der Fall war, konnten diese freigelassenen Bauern keineswegs dank der Segnungen Ihrer"Macht" (wie Sie es behaupten. - Eben!
Der Bauern wurde nicht wie ein überschüssiger Hund vom Hof geprügelt. Sondern es begann eine erbitterte Konkurrenz um ihn. Schließlich musste ja jemand die Ernte einbringen.
>Sie können an überhaupt nichts mehr anderes denken als an die"Macht" die interessante Tabelle von JoBar).
Ein Hof, mein Bester, kann nur eine bestimmte Zahl ernähren. Um die Zahl zu begrenzen, gab es das Ver-Sacrum-Phänomen (um Ostern mussten die überschüssigen Leiber weg, daher der Tanz um den Oster-Termin, allgemein bekannt, siehe die dann auftretenden Klostergründungen), es gab Bevölkerungsstabilisierungs-Bemühungen ("weise Frauen" = Verhütung = Kindstötungen en masse ="Hexen"-Verfolgungen, als Menschen als Waffe gebraucht wurden) und es gab die Möglichkeit, sich andere Gebiete einzuverleiben. Die Zeit war nicht gerade friedlich.
>Der Punkt jedenfalls ist, - ich wiederhole mich da:
>Anders als Sie (wenn auch sehr wortgewaltig) darlegen, hatte die ganz entscheidende Erscheinung der letzten drei- oder vierhundert Jahre, nämlich die ungeheure Vermehrung der Weltbevölkerung, die unsere heutige Welt vor allem prägt, mit Ihrer"Macht" oder einer"Zession der Macht" gar nichts zu tun!
Ihnen ist das Phänomen der"Freiheit" des Einzelnen völlig fremd. Diese Freiheit gab es nicht ex ante, sondern sie wurde gegen die, die Freiheit verhindernde, da die Menschen lieber selbst nutzende Macht erkämpft.
Ihre Freiheit, also die Verfügungsgewalt des Menschen über sich selbst, ist eine Zession der Macht, nichts anderes. Der erste USA-Botschafter, der bei Bismarck als preußischem MP aufkreuzte, war noch von Sklaven begleitet.
Ihre liebenswürdige Vorstellung, dass"alle Menschen" frei sind und dies auch von Anfang an UND durch alle Zeiten waren, ist falsch. Dies ist ein Konstrukt, das es überhaupt erst NACH der Befreiung gegeben hat. Warum denn"liberté" als FORDERUNG (!) in der Französischen Revolution, wenn es sich eh von selbst verstanden hätte?
Warum steht der Freiheitsartikel (jeder hat Eigentum an sich selbst) im GG der Deutschen VOR dem Eigentumsartikel (jeder kann Eigentum an Sachen haben)?
>Wenn überhaupt, so hat die Staatsmacht durch Kriege eher zu einer Dezimierung der Bevölkerung beigetragen, nicht etwa zu ihrer Vermehrung im Wege einer Ihrer ohnehin obskuren"Zessionen von Macht".
Ja, das ist Pech für die Macht. Es geht halt nix über Bevölkerungsmaximierung bzw. über die Maximierung der Machtmittel, welche die gegnerische Bevölkerung minimieren kann.
Das ist - im Ernst jetzt - das Problem der USA. Sie könnten mit ihren Waffen widerstandslos sämtliche Chinesen töten - aber sie"trauen" sich nicht. Was soll die Posste mit dem Irak? Eigene WMD flächendeckend einsetzen, und die irakische Bevölkerung existiert nicht mehr (sieh, was Athen mit den Meliern gemacht hat). War in Vietnam genau so: Den Norden flächendeckend nuken - und kein Hahn kräht mehr. Da waren eben Jungs wie Kublai Khan noch von rechtem Schrot und Korn.
>Diesen Sachverhalt wollte ich nur nochmals festgestellt haben. (Ich hab' nur nicht soviel Zeit und Energie wie Sie, meine Sache zu verteidigen!) Im übrigen aber glaube ich natürlich, wie gesagt, mittlerweile auch ganz, ganz fest an die"Machttheorie"...[img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" />
Freut mich. Die Macht ist halt durch nichts zu toppen. Vorausgesetzt, sie wird nicht durch"humantätere" Überlegungen in ihrem Sturmlauf gebremst. Dass sie anschließend in sich selbst scheitert (die Galiani-Untertanen fallen weg) ist natürlich ebenfalls logisch.
Jedes Staat- und Machtsystem verliert zum Schluss seine"Untertanen" (Galiani). Ganz einfach, weil der von der Macht ausgeübte bewaffnete Zwang der menschlichen Natur widerspricht.
Und heute verliert die Staatsmacht ihre"Untertanen" (= Abgaben Leistende) schneller als je zuvor.
Gruß!

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