- @dottore: Noch ein Letztes - Galiani, 11.12.2003, 19:53
- Re: @dottore: Noch ein Letztes - JoBar, 11.12.2003, 20:19
- @JoBar: Danke! Sehr interessante Tabelle! Ist nur Pest am Auf & Nieder Schuld? (owT) - Galiani, 12.12.2003, 15:13
- Re: @dottore: Noch ein Letztes - dottore, 11.12.2003, 20:44
- Re: @dottore: Nicht ganz im Bilde - Tassie Devil, 13.12.2003, 02:33
- Re: Raider heißt jetzt Twix, und dr´Doimler hoißt jidzet Schrempp - Baldur der Ketzer, 13.12.2003, 03:09
- Re: Die Zeiten aendern sich und wir uns mit ihnen - Tassie Devil, 13.12.2003, 04:03
- Re: Raider heißt jetzt Twix, und dr´Doimler hoißt jidzet Schrempp - Baldur der Ketzer, 13.12.2003, 03:09
- Re: @dottore: Nicht ganz im Bilde - Tassie Devil, 13.12.2003, 02:33
- Re: Woher kamen denn die Proletarier her? - JoBar, 14.12.2003, 11:27
- Re: Woher kamen denn die Proletarier her? - Galiani, 14.12.2003, 16:30
- Re: @dottore: Noch ein Letztes - JoBar, 11.12.2003, 20:19
Re: Woher kamen denn die Proletarier her?
-->.
>Irgendwo weiter unten sagen Sie in einem Ihrer Postings:
>>Das Proletariat entstand nicht durch die Industrialisierung, sondern durch die Übertragung des Rechts (Eigentum) an der eigenen Person (Bauernbefreiung usw.)
>
>Das ist nun ganz sicher ein historischer Irrtum! So viele Bauern gab's vorher nämlich gar nicht, die hätten befreit werden können und die später"das Proletariat" hätten bilden können! Das zeigen die Statistiken sehr klar auf: [Siehe hier]
>Woher also kam das Proletariat? Die Bauernbefreiungen sind - das zeigen die Zahlen - mit Sicherheit nicht der Grund für sein plötzliches Auftreten! Nicht die Macht hat das Proletariat hervorgebracht, sondern die Industrialisierung.
-----------------------------------------
Schaun wir mal:
Zitat aus http://www.lpb.bwue.de/aktuell/puu/4_98/puu984d.htm
..
Als im Zuge der"neolithischen Revolution" der Mensch vor etwa 10 000 Jahren seine Lebens- und Wirtschaftsweise vom nomadisierenden Jäger und Sammler hin zum seßhaften Ackerbauern und Vieh züchter änderte, ging damit nicht nur eine effektivere und ergiebigere Nahrungsmittelproduktion ein her, sondern mit der verbesserten Lebensgrundlage wuchs auch die Weltbevölkerung in einem vorher nicht gekannten Ausmaß. Diese hatte sich nach Expertenmeinung zu Beginn der Jungsteinzeit lediglich auf fünf bis zehn Millionen Menschen belaufen, war jedoch bis Christi Geburt bereits auf 200 bis 400 Millionen Menschen angewachsen. Heute nehmen die Demographen an, daß die Weltbevölkerung des ersten nachchristlichen Jahrtausends sich - ohne größere Abweichungen - stets auf diesem quantitativen Niveau bewegte.
Die"Bevölkerungsexplosion"
Die erste Hälfte des zweiten Jahrtausends war von einem Anwachsen der Bevölkerungszahlen gekenn zeichnet. Hungerkatastrophen, Epidemien, Kriege und die im 14. Jahrhundert in Mitteleuropa grassierende Pest hielten aber den Zuwachs in Grenzen. Auch die sogenannte "Kleine Eiszeit" vom späten Mittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hemmte die Agrarproduktion und beschränkte die Bevölkerungszuwächse. Es wird geschätzt, daß die Weltbevölkerung erst Mitte des 17. Jahrhunderts die 500-Millionen-Marke erreichte. Von da an dauerte es lediglich 150 Jahre, ehe zu Beginn des 19. Jahr hunderts - nach statistischen Berechnungen im Jahre 1804 - die erste Milliarde Menschen auf der Erde lebte. Die erneute Verdopplung der Weltbevölkerung auf zwei Milliarden Menschen ließ bis 1927 auf sich warten. Seither kam jede weitere Milliarde Menschen in immer kürzeren Zeitabständen hinzu.
--------------------------------
Aus http://www.sozialarbeit.de/download/files/fusoar.pdf Seite 15
...
Die einsetzende Industrialisierung und die mit dem sogenannten"Bauernlegen" verbundene Verelendung der Landbevölkerung schuf massenhaft Wanderbewegungen in die Städte, die einerseits zwar erwünscht waren, stillten sie doch den steigenden Bedarf an billigen Arbeitskräften, die andererseits mit einem"Verfall der Moral" einhergingen, der eine Gefahr für die Sicherheit des Bürgertums darstellte und mit staatlichen Ordnungsmaßnahmen eingedämmt werden sollte. Das enorme Bevölkerungswachstum seit Mitte des 18. Jahrhunderts und die damit verbundene Nahrungsmittelknappheit kamen verschärfend hinzu und machten Armut zu einem Kampf gegen den Tod. Der Arbeitskräfteüberschuss war durchaus gewollt, sicherte er doch den Nachschub an Arbeitern für die Industrie und hielt die Löhne niedrig und die Arbeiter in starker Abhängigkeit vom Arbeitgeber. Das Problem der Herrschenden und Wohlhabenden war das Ausbrechen der desillusionierten und verelendeten Arbeiter in revolutionäre oder kriminelle Subkulturen einerseits, sowie der Verlust der
Arbeitsfähigkeit durch Krankheit und Verelendung andererseits. Hier setzte die öffentliche Fürsorge an:"Sie soll in Zusammenarbeit mit den Spezialfürsorgen die Arbeitsfähigkeit von Angehörigen der industriellen Reservearmee durch materielle Zuwendungen (und mehr und mehr auch durch immaterielle Dienstleistungen) minimal sichern; sie soll gleichzeitig dafür sorgen, dass angesichts dieser materiellen Zuwendungen in Zeiten der Arbeitslosigkeit oder
Arbeitsunfähigkeit der Wille zur Arbeit (und die) Zeugungs- und Erziehungsbereitschaft [ Herzig:( ] in den Familien der industriellen Reservearmee nicht erlahm(en)". Dieses Heer von Arbeitssuchenden musste in Bewegung gehalten werden, um flexibel freiwerdende Arbeitsstellen besetzen zu können.
...
--------------------------------
Zitate aus http://puska.index.hu/upload/Politische%20Geschichte%20(Winkler)%20-%20Zusammenfassung_2002-Apr-25-17:17:55.doc
Industrialisierung Erste Phase 1835 - 1875
Übergang von handwerksorientierter zu maschinenorientierter Arbeit
Smith: nicht Boden, die Arbeit schafft den Mehrwert ( Wohlstand)
Industrielle Revolution
Def.: technische und gesellschaftliche Umwälzungen innerhalb weniger Jahre
Merkmale (internat.):
- Einführung von Maschinen (verbesserte Produktionstechnik)
- Entstehung von Industriestädten
- Klassenbildung, Klassenverfestigung (Proletariat, Bourgeoisie)
in Deutschland aufgrund der Zersplitterung des Reiches später als im restlichen Europa - c.a. 1830
Bevölkerungsanstieg
von 1815: 4 Mio. auf ca. 1910: 75 Mio.
Gründe:
- Kinder = Altersvorsorge der Armen
- politische: hohe Bevölkerung = starke Nation (großes Heer)
- medizinischer Fortschritt (Kindersterblichkeit, etc.)
- zunehmendes Hygienebewußtsein
- Aufhebung von Heiratsbeschränkungen (Knechte, Mägde, etc.)
Situation der Arbeiter:
- 4.Stand, vermögenslos, lohnabhängig
- doppelt freie Arbeiter (frei von Boden, Produktionsmitteln)
- niedriges Lohnniveau (Großteil des Lohnes für Nahrungsmittel)
- Niedergang der Zünfte (Arbeitskräfte freigesetzt - große Konkurrenz)
-------------------------------
Also: Multikausal wie immer:)
Grüße
J

gesamter Thread: