- Aus aktuellem Anlass: BAYER - ---Elli---, 15.12.2003, 14:27
- Re: Erinnert irgendwie an die ersten Tage von Schrempp bei Daimler-Benz. (owT) - Bob, 15.12.2003, 15:09
- Re: Zur Erinnerung aus ftd - Bob, 15.12.2003, 15:18
- Kann Christiansen ja mal Ihren *Stecher* einladen und befragen - LenzHannover, 15.12.2003, 23:47
- Re: Aus aktuellem Anlass: BAYER - zu früh frohlockt! - kizkalesi, 17.12.2003, 11:06
- Re: Erinnert irgendwie an die ersten Tage von Schrempp bei Daimler-Benz. (owT) - Bob, 15.12.2003, 15:09
Re: Zur Erinnerung aus ftd
-->Die Geschichte ist immer dieselbe: der neue Chef räumt erstmal gründlich alles auf, was der Vorgänger hinterlassen hat (und vielleicht noch etwas mehr). Im Jahr danach kann es praktisch nur noch bergauf gehen, der Neue genießt neues vertrauen und ab geht die Post.
"Noch auf der Hauptversammlung im Mai 1995 hatte der scheidende Konzernchef Reuter den Eindruck einer insgesamt positiven Bilanz seines langjährigen Bemühens um eine zukunftsträchtige Umgestaltung des Konzerns vermittelt. Wenige Monate später hatten seine Visionen vom"integrierten Technologiekonzern", die zuletzt sehr umstritten waren, ausgedient: Angesichts der hohen außerordentlichen und operativen Verluste des Geschäftsjahres 1995, die sich trotz hoher Gewinne von Mercedes-Benz auf rd. 5,7 Mrd. DM addierten, veranlasste Sch. zunächst eine Straffung der Stuttgarter Konzernzentrale, verordnete der Dasa mit dem Sanierungsprogramm"Dolores" eine drastische Schrumpfkur, trieb den Ausverkauf der chronisch defizitären Tochter AEG zügig voran und ließ die Bahnaktivitäten mit denen der Asea Brown Boveri zur ABB Daimler-Benz Transportation (Adtranz) zusammenlegen. Die Reste der einstigen AEG wurden im Jan. 1996 mit dem Mutterkonzern verschmolzen, die AEG-Zentrale aufgelöst. Im gleichen Monat stellte der Daimler-Benz-Konzern auch die finanzielle Unterstützung für den verlustträchtigen Flugzeugbauer Fokker ein, obwohl diese Entscheidung für Sch. das Bekenntnis einer ganz persönlichen unternehmerischen Fehlentscheidung bedeutete. Wie es hieß, hatte Daimler-Benz nach der Übernahme rd. 5,5 Mrd. DM in den Regionalflugzeugbauer gesteckt. Insgesamt wurde die Zahl der Geschäftsbereiche in knapp zwei Jahren von 35 auf 23 reduziert.
Sch.s"Generalbereinigung" wirbelte zwar einigen Staub auf, brachte dem neuen Konzernchef aber auch viel Anerkennung ein. Die Wirtschaftspresse rühmte seine"kalkulierbare Geradlinigkeit" und seine Kommunikations- und Überzeugungsfähigkeit, wenn auch sein Führungsstil nicht unumstritten blieb. Sch. selbst meinte dazu:"Ich bewege mich im Spannungsfeld zwischen kreativer Demokratie und Entscheidungsdiktatur" (SPIEGEL 21/1996) und"Ich bin ein Typ, der sagt, was er denkt". Im Sept. 1996 scheiterte er allerdings als Vorreiter bei der Umsetzung des umstrittenen neuen Gesetzes zur Lohnfortzahlung am Widerstand der IG Metall. Seine Durchsetzungsfähigkeit bewies er im monatelangen Machtkampf um die von ihm gewünschte neue Konzernstruktur, mit der Mercedes-Benz in der Muttergesellschaft Daimler-Benz AG aufgehen und zusammen mit den übrigen 22 Geschäftsfeldern dem Daimler-Vorstand unterstellt werden sollten. Im Jan. 1997 billigte der Aufsichtsrat die neue Struktur, die laut Sch. den Konzern wesentlich flexibler machte. Der verdiente und erfolgreiche Mercedes-Chef Helmut Werner verließ den Konzern.
Die Bilanz des Geschäftsjahres 1996 ließ erkennen, dass Sch. die Ertragswende gelungen war. Als erstes deutsches Unternehmen stellte Daimler-Benz dabei für das Geschäftsjahr 1996 eine Konzernbilanz nach US-Rechnungslegung vor, nach deren Kriterien (Generally Accepted Accounting Principles; GAAP) das Anlegerinteresse im Vordergrund steht. Im Frühjahr 1997 wurde in Stuttgart ein hochmodernes neues Motorenwerk eingeweiht, dessen Bau nicht zuletzt durch eine Betriebsvereinbarung ermöglicht wurde, die u. a. wesentlich zu einer stärkeren Flexibilisierung der Arbeitszeit im Daimler-Benz-Konzern beitrug. Am 14. Juni 1997 verständigten sich die Konzernführung der Daimler-Benz AG und der Gesamtbetriebsrat darauf, die (zu diesem Zeitpunkt) 137.000 Mitarbeiter direkt am Unternehmenserfolg zu beteiligen.
"

gesamter Thread: