- Reuters: Deutsche Lebenshaltung im Dezember merklich teurer (A) - Popeye, 20.12.2003, 07:34
Reuters: Deutsche Lebenshaltung im Dezember merklich teurer (A)
-->Deutsche Lebenshaltung im Dezember merklich teurer
Freitag 19 Dezember, 2003 13:50 CET
Berlin (Reuters) - Die Lebenshaltung in Deutschland hat sich im Dezember wie in der Weihnachtszeit üblich kräftig verteuert. Preisdaten aus den Bundesländern zeigten am Freitag, dass die Bürger vor allem für Urlaubsreisen deutlich tiefer in die Tasche greifen mussten.
In Baden-Württemberg, Sachsen und Bayern stiegen die Verbraucherpreise nach Angaben der Statistischen Landesämter im Vergleich zum November um 0,9 beziehungsweise 0,8 Prozent."Pauschalreisen ziehen stark an. Insgesamt ist das ein saisonüblicher Anstieg. Die Aufwertung des Euro kompensiert wie erwartet den hohen Ã-lpreis", sagte Julian von Landesberger von der HypoVereinsbank. Die Jahresinflation sank in den Ländern auf Raten zwischen 1,0 und 1,5 Prozent, so dass Experten nach wie vor für Gesamtdeutschland eine Jahresrate von rund 1,2 Prozent erwarten.
Am Freitag und Anfang nächster Woche veröffentlichen insgesamt sechs Bundesländer ihre Inflationsdaten, auf deren Basis das Statistische Bundesamt dann die vorläufige gesamtdeutsche Teuerung für Dezember berechnet. Im November waren die Verbraucherpreise in Deutschland zum Vormonat um 0,2 Prozent gesunken und zum November 2002 um 1,3 Prozent gestiegen.
PAUSCHALREISEN KOSTETEN EIN DRITTEL MEHR
In den Bundesländern kosteten Pauschalreisen wegen der Weihnachtsferien rund ein Drittel mehr als im November, für die Übernachtung im Hotel mussten die Menschen knapp ein Viertel mehr bezahlen. Kleidung und Schuhe waren dagegen rund 0,5 Prozent billiger."Hier lockten Einzelanbieter mit günstigen Weihnachtsangeboten", erklärten die Statistiker aus Sachsen.
Die Nahrungsmittelpreise veränderten sich von November auf Dezember kaum. Allerdings machten sich im Vergleich zum Dezember vergangenen Jahres noch immer die Spätfolgen der Sommerhitze bemerkbar: Fruchtgemüse kostete in Baden-Württemberg fast 20 Prozent mehr, Kartoffeln waren sogar gut 27 Prozent teurer."Der Effekt der Trockenheit ist noch immer nicht aus den Preisen raus", sagte Elisabeth Andreae von der Commerzbank.
EURO-ANSTIEG KOMPENSIERT HOHE Ã-LPREISE
Die Preise von Strom, Gas und anderen Brennstoffen lagen in Baden-Württemberg fünf Prozent über dem Vorjahr und hatten damit einen deutlichen Einfluss auf die Gesamtinflation: ohne die Haushaltsenergie hätte sie nur 1,3 Prozent betragen. Dennoch federt der Anstieg des Euro die gestiegenen Preise für Rohöl deutlich ab, weil es in Dollar abgerechnet wird. Heizöl war in den Bundesländern rund vier Prozent billiger als vor einem Jahr."Beim Heizöl hätte man wegen der gestiegenen Ã-lpreise ein Plus erwartet, aber das wurde durch den Euro-Anstieg wettgemacht", sagte Andreae.
Der Euro notierte am Freitag bei Kursen über 1,24 Dollar - Mitte November kostete ein Euro nur rund 1,15 Dollar. Der Preis für ein Barrel (das Fass zu 159 Liter) Nordsee-Rohöl klettere im Dezember über 30 Dollar. Die gestiegenen Ã-lpreise machten sich jedoch deutlich bei Firmen bemerkbar. Die Preise für gewerbliche Produkte lagen im November vor allem wegen höherer Energiepreise zwei Prozent über dem Vorjahresniveau.
Vor allem wegen der weiterhin schwachen Wirtschaft erwarten Experten auch Anfang des kommenden Jahres keine deutliche Steigerung der Verbraucherpreise. Weil sich die Einführung der Maut weiter verschiebt und die Tabaksteuer erst im März erhöht wird, werden die Preise im Januar wohl deutlich langsamer steigen als ursprünglich erwartet."Zu höheren Lebenshaltungskosten wird vor allem die Gesundheitsreform führen", sagte Stephan Rieke von der INF BHF-Bank, der im kommenden Jahr im Schnitt eine Inflationsrate von 1,4 Prozent erwartet.
Quelle: Reuters

gesamter Thread: