- @ Dottore - monopoly, 20.12.2003, 16:30
- Re: Juden, Tempelschatz und Zinswucher? - dottore, 20.12.2003, 18:41
Re: Juden, Tempelschatz und Zinswucher?
-->Hi,
seit Exodus 30, 12-15 musste jeder erwachsene Jude einen Halb-Schekel (griech. siglos od. siklos) als jährliche Tempelsteuer bezahlen. Der Schekel war 1/50 oder 1/60 Mine, wobei diese ihrerseits in schwere und leichte eingeteilt waren.
Umgerechnet ergibt sich daraus, dass der Schekel ein 4-, 2-, oder 1-Drachmenstück gewesen sein kann. Die Tetradrachme (4 Drachmen, tetra = griech. = vier) kommt um die 17 Gramm, was aber vielleicht für die Frühzeit zutrifft (ca. -5. / -4. Jh.), was aber nicht zu ermitteln ist.
In der wichtigsten jüdischen Quelle (Josephus, Bellum Iudaicum) haben wir den Schekel mit 14,5 Gramm (und als"heiligen", weil schweren, da es leichtere gab, vgl. a. Matth. 17,27 dort im Gewicht passend als Stater bzw. 2 Didrachme bezeichnet). Von diesem Tempelsteuer-Halbschekel gibt es Abbildung wie diese:
[img][/img]
Diese Münze wurde in Tyros (Libanon) und Jerusalem geschlagen. Sie zeigt auf der Vs den Gott Melkart, immer kenntlich an seinen scharf reliefierten Halsmuskeln.
Besser in diesem Bild:
http://www.sixbid.com/catalogs/la117/a117.htm
(Oder auf Nr. 425 im Lanz-Katalog gehen, die Münze erscheint bei mir bei der Kontrolle leider nicht)
TYROS. Tetradrachmon (Schekel), 99/98 (Jahr 28). Kopf des Herakles-Melkart mit Lorbeerkranz rechts. Rs: TUPOU IEPAS - [KAI ASULO]U. Adler mit geschlossenen Schwingen und Palmzweig über der Schulter auf Schiffsprora nach links stehend, im Feld links HK über Keule, rechts Monogramm, zwischen den Fängen aramäischer Buchstabe. BMC -. SNG Cop. -. Babelon -. Rouvier -. 14,24g. St. 12. Leicht getönt, fast vorzüglich.
Die Umschrift bezieht sich auf TYROS und auf IERAS, was nicht ganz klar ist, da IERAX Habicht, Falke (siehe Rs), aber auch der Beiname eines Seleukidenherrschers ist, vgl. auch IERApolis (Stadt in Syrien), möglicherweise auch mit"priesterlich" (IEREIA) zusammenhängt. KAI ist"und" und ASYLOY = von"unverletzlich, heilig".
Aramäisch war die Sprache Jesu. Da es von diesen Melkart-Prägungen gelegentlich große Schatzfunde gibt (zuletzt Hunderte auf einen Schlag bei Lanz versteigert), liegt es nahe, dass es sich bei den an den Tempel abzuführenden Münzen um diese gehandelt hat, weshalb auch jedem Besucher dort diese Münzen als"echt" (z.B. auch als Judas-Silberlinge) verkauft werden. Wie die Juden mit dem völlig profanen Münzbild (Melkart/Herkules) zurecht kamen, erschließt sich mir nicht ganz, aber das mag sich aus der Tatsache erklären, dass Melkart der Stadtgott von Tyros war und Tyros die Metropole im gesamten dortigen Beritt.
Dass die jüdische Macht (Hohepriester) eine gigantische Thesaurierungspolitik betrieben haben, beweist nicht nur der von Titus schließlich behobene Schatz im Tempel selbst, sondern vor allem die berühmte "Schatzrolle" aus dem Qumran-Konvolut. ("Schriftrollen vom Toten Meer")
Sie ist auf Kupfer geschrieben und in einen besonderen Hebräisch (Geheimschrift?), das inzwischen entziffert ist. Auf Kupfer wurden z.B. auch die Tempelschätze der Insel Delos (griechische"Zentralbank") verzeichnet, wie überhaupt alles"große Geld" auf Kupfer verewigt wurde, vgl. auch die Kupfertafel mit den Tonnen von Silber, die der Tempel in Lokri (Kalabrien) der Stadt zum Ausbau der Stadtmauer vorschoss.
Die Qumran-Schatzrolle wird inzwischen eindeutig auf vor 70 AD datiert und da die Ortsangaben sehr präzise sind, sich aber nichts mehr gefunden hat (selbst der große Professor Allegro suchte vergebens), geht man jetzt davon aus, dass die Römer den Schatz hoben, nachdem sie den Tempelschatzmeister gefoltert hatten (ähnlich kamen sie später an das legendäre Gold der Daker - Rumänien - unter Trajan, was dann ja Hadrian und Nachfolger das"easy life" spendierte, bis es ab Mark Aurel wieder zur Sache kam: Krieg, Krieg bis zum Ende des Imperiums).
Der jüdische Tempelschatz, so er denn laut Schatzrolle zum größten Teil versteckt war, ist extrem! Und nur zu vergleichen mit dem, was die Perser horteten, bis dann Alexander es holte (siehe diverse Postings dazu).
Kostproben (1 Talent = 6000 Drachmen = 41 Kilo; man hätte dann die Melkartmünzen entweder nach Gewicht genommen, sog."al marco" oder eingeschmolzen; es gibt insgesamt 65 Verstecke!):
Versteck 1: 17 Talente, 2: 100 Goldbarren, 3: 900 Talente; 4:"unreine zweite Zehnte" (das mag auf ein Münzproblem deuten),"Priestergewänder",; 5: 40 T, 6: 41 T; 7: 65 Goldbarren, 9: 70 Talente"Silbermünzen"; 15: 40 T; 19: 55 T; 21: 200 T; 22: 70 T; 32: 400 T; 35: 80 T Silber, 2 T Gold; 39: 66 T; usw. usw.
Ob dieser Hang zur Schatzbildung (die Vorschrift zur Ablieferung an den Tempel ist"mosaisch") irgendetwas mit dem zu tun hat, was heuzutage in CH z.B."jüdeln" genannt wird, weiß ich nicht. Jedenfalls ist derjenige, der ein - anderswo dringend gesuchtes - Steuerzahlungsmittel thesauriert, in einer perfekten Ausgangslage, hat er doch, was andere dringend brauchen und kann es entsprechend gegen usura (Wucherzins) abgeben.
Die Geschichte der"Juden" zum einen als Financiers der Macht direkt (siehe Gregor von Tours über Hofjuden und Rothschilds bis US-Bonds-Emissionshäuser in NY heute) und indirekt (siehe die Klagen über die"Wucher-Juden", besonders herzzerreißend bei Martin Luther, aber dann rasch weiter über die"jüdische Bankiersverschwörung" à la Fed-Gründung 1913 bis hin zu NS-Protagonist und Hitler-Augen-"Ã-ffner" Gottfried Feder ("Brechung der Zinsknechtschaft") müsste unter diesem Aspekt noch intensiver untersucht werden.
Gruß!

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