- Eigenes U-Boot gefällig? - da werden wieder Beamter rotieren- - LenzHannover, 25.12.2003, 03:15
Eigenes U-Boot gefällig? - da werden wieder Beamter rotieren-
-->Da wird demnächst wohl wieder was per Gesetz definiert (erlaubt wenn... oder generell verboten)
HAZ 22.12.2003 S. 4
Ingenieur baut sich ein eigenes U-Boot
38-Jähriger will Schiffswracks in der Nordsee suchen
Berne (ddp). Andere träumen von einer Weltreise, Carsten Standfuß träumt von einem eigenen U-Boot. Mit seinem selbst gebauten Unterwasserfahrzeug will er künftig in der Nord- und Ostsee nach unbekannten Schiffswracks suchen. Bei den Fahrten will der 38-Jährige den Komfort nicht missen. Das Gefährt wird deshalb mit 16 Meter Länge und fast drei Meter Höhe das wohl größte private U-Boot. „Die meisten bauen einen Ein- bis Zweisitzer“, sagt Standfuß, der als Schiffsbau-Ingenieur auf der Lürssen-Werft vor den Toren Bremens arbeitet.
In Deutschland gibt es neben dem Niedersachsen Standfuß seinen Angaben zufolge nur noch einen weiteren U-Boot-Bauer. Bereits mit 22 Jahren baute Standfuß sich ein drei Meter langes und 80 Zentimeter hohes Unterwasser-Boot, das als kleinstes der Welt einen Eintrag ins „Guinness-Buch der Rekorde“ bekam. Mit der „Sgt. Peppers“, die heute in einem Museum steht, tauchte der Beatles-Fan in liegender Position in verschiedene Seen ab.
Schon als Kind faszinierten Standfuß Unterwassergefährte. Er träumte von einem Boot, wie es Jules Vernes berühmter Kapitän Nemo hatte. Eins, in dem die Besatzung sich gut bewegen kann, in dem es eine Küche, ein Bad, einen Salon, einen Maschinenraum, eine so genannte Zentrale und einen Taucherausstieg gibt. Dazu kam sein starkes Interesse an Schifffahrtsgeschichte. „In der Nordsee liegen mehrere 1000 Wracks, und die wenigsten sind identifiziert“, sagt Standfuß. Der Hobby-Schifffahrtshistoriker will die Rätsel von Schiffsuntergängen aufklären. „Das geht am besten, wenn man sich die Wracks anguckt“, sagt er. Aus eigener Erfahrung weiß der ehemalige Greenpeace-Aktivist, wie mühselig dies als Taucher von einem Überwasserboot aus ist.
Zwölf Jahre lang plante er bis ins kleinste Detail sein U-Boot „Euronaut“, in dem es vier Besatzungsmitglieder eine Woche lang gut aushalten sollen. So ein Fahrzeug ist teuer, obwohl Standfuß alles selbst macht und ein Jahr seiner Planung nur mit Kostenoptimierung verbrachte. Der Bau kostet so viel wie zwei Einfamilienhäuser - konkreter will Standfuß nicht werden. Für das Geld nahm er eine Hypothek auf sein Haus auf. Offiziell fragte Standfuß bei der Bank nach einem Kredit für den Bau eines „Motorbootes“. „Sonst hätte man mich für verrückt erklärt“, ist sich Standfuß sicher.
Mitte 2000 ging es dann mit den ersten handwerklichen Arbeiten los. „Gebaut wird nach dem Motto: robust wie ein Traktor“, sagt Standfuß. Mittlerweile hat der Stahlkoloss, der auf einem Gelände am Rande der Lürssen-Werft in Berne (Kreis Wesermarsch) steht, konkrete Formen angenommen. Dennoch rechnet Standfuß erst für das Jahr 2005 mit den ersten Probefahrten, zusammen mit seiner inzwischen gefundenen Mannschaft. Dann soll das Gefährt blau angestrichen sein, nicht gelb wie bei den Beatles, aber auch nicht grau wie bei der Bundeswehr. „Ich will alles Militärische vermeiden“, sagt der ehemalige Zivildienstleistende.
Eine besondere Erlaubnis brauchte Standfuß für sein 57 Tonnen schweres Fahrzeug nicht. Jeder kann in Deutschland ein U-Boot bauen, es gelten lediglich die allgemeinen Bootsbauvorschriften. Und zum Fahren braucht Standfuß nur den Sportbootführerschein.

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