- Luther-Bibel in Gefahr? Die Harrypotteritis grassiert... - bernor, 28.12.2003, 22:49
- Nix neues - Firmian, 29.12.2003, 01:13
- Re: Der Amerikanismus überflutet uns - Tempranillo, 29.12.2003, 02:55
- Solange die bisherigen Übersetzungen nicht verboten werden - eher nicht - kieselflink, 29.12.2003, 17:28
- Re: 'Nicht mehr lange hin...' - na, da kommst Du aber etwas zu spät... - Digedag, 29.12.2003, 18:18
- War Luther nicht deutlich schneller? (owT) - LenzHannover, 29.12.2003, 18:17
- Nix neues - Firmian, 29.12.2003, 01:13
Re: Der Amerikanismus überflutet uns
-->>Die wenigen, die sich Textkritische Ausgaben mal anschauen, wissen, daß in der Sprache der Dichter und Denker nur noch"behutsam in Orthographie und Interpunktion modernisierte" Fassungen in den Druck gelangen. Im Englischunterricht liest man Shakespeare im Original, in Deutsch Goethe modernisiert. Um nicht zu sagen verballhornt.
Hallo Firmian,
"Der Amerikanismus überflutet uns. Selbst unsere Autoren folgen dieser Strömung; sie glauben nicht mehr an die deutsche Kunst und verstehen nicht mehr, deutsch zu schreiben; so stirbt unsere Literatur."
Was ist denn das wieder für ein reaktionärer Mist, dieses Zitat, das in jedem Wort den Stempel deutschnationaler Überheblichkeit trägt. In welchen Kreisen wir diejenigen zu suchen haben, denen der Amerikanismus ein Ärgernis ist, wissen wir doch, nicht wahr? Ganz bestimmt außerhalb des Stoiber´schen Verfassungsbogens und dem Schicklichkeitsgärtlein des politisch Korrekten.
Die meisten würden diese Bewertung wahrscheinlich anstandslos schlucken; weil sie vermutlich keine Ahnung haben, daß die Stelle im Original ein wenig anders lautet.
"Der Germanismus überflutet uns. Selbst unsere Musiker folgen dieser Strömung; sie glauben nicht mehr an die italienische Kunst und verstehen nicht mehr, italienisch zu schreiben; so stirbt unser Theater." (G. Verdi, 1813-1903)
Jetzt wird es Zeit, sich zu entscheiden:
War der Germanismus damals schlecht, kann man den aktuellen Amerikanismus kaum gutheißen.
Ist der alles überspülende heutige Amerikanismus dagegen akzeptabel, vielleicht sogar erwünscht, dann müßte das selbstverständlich auch für den von Verdi beklagten Germanismus gelten, bis hin zu"Deutschland, Deutschland über alles".
Die USA freisprechen und D-Land permanent auf der Anklagebank halten, ist ein so eklatanter, obszöner Widerspruch, daß es ein an die Materialschlachten der beiden Weltkriege erinnerndes propagandistisches Flächenbombardement braucht, um die Leute von den naheliegendsten Gedanken abzuhalten.
Tempranillo

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