- The Daily Reckoning - A Christmas Letter (Bill Bonner) - Firmian, 30.12.2003, 20:26
- Dt. Fassung - Firmian, 30.12.2003, 20:28
Dt. Fassung
-->Der Rest der Welt weiß es
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Der Rest der Welt weiß es irgendwie.
Sie wissen, dass das alles ein Betrug ist. Die amerikanische
Wirtschaftserholung... die amerikanische
Konsumentenvolkswirtschaft... das Wiederauferstehen der
Spekulationsblase... irgendetwas sagt ihnen, dass das alles nicht so
enden wird, wie sich das die Amerikaner derzeit vorstellen.
Und so verkauft der Rest der Welt Tag für Tag seine Dollarbestände.
Und jede US-Aktie... jede amerikanische Lohnzahlung... und jede
Flasche Schnaps wird in Dollar abgerechnet.
Präsident Bush könnte das tun, was am ehrlichsten und am ehrwürdigsten
wäre. Er könnte den Wählern in einer öffentlichen TV-Ansprache
erklären, dass die Nation derzeit mehr konsumiert, als sie sich
leisten kann."Wir werden alle zurückstecken müssen", könnte er sagen.
"Und wir in Washington setzen ein Beispiel, indem wir unsere Ausgaben
im nächsten Jahr um 15 % senken werden..."
"Und ich bin traurig, Ihnen das mitteilen zu müssen, aber wir müssen
auch die Steuern erhöhen. Andererseits werden wir einen immer größeren
Schuldenberg auftürmen, mit dem dann unsere Kinder und Enkel
klarkommen müssen."
Sie haben das noch nicht gehört? Und Sie haben auch noch nicht gehört,
dass Alan Greenspan die Zinsen erhöhen will, um den Dollar zu
schützen?
Nun, das werden Sie wahrscheinlich auch nicht hören. Die
amerikanischen Wähler wollen Lügen, keine Wahrheit. Und diese
Einschätzung beschränkt sich nicht nur auf die amerikanischen Wähler.
Die Amerikaner wollen glauben, dass sie weiterhin Schuldenmachen und
Konsumieren können, ohne negativen Folgen. Sie wissen, dass sie nicht
alles essen können, was sie wollen; das Ergebnis davon sehen sie im
Spiegel. Aber bei der Wirtschaft ist es verwirrend. Wenn Alan
Greenspan sagt, dass die US-Wirtschaft in großartiger Verfassung sei -
warum sollte man da mit ihm streiten? Und wenn George W. Bush sagt,
dass es der Nation mit einem Haushaltsdefizit von 500 Milliarden
Dollar besser geht - wer würde das schon besser wissen?
Die Unterstützer von Bush sagen, dass die zusätzlichen Staatsausgaben
durch den Krieg gegen den Terror notwendig gemacht worden seien. Aber
mehr als die Hälfte der zusätzlichen Staatsausgaben ging in andere
Bereiche.
Der US-Präsident muss genauso gut wie alle anderen wissen, dass für
diese Schulden irgendwann irgendwie eingestanden werden muss. Nur bis
dahin ist es nicht sein Problem! Und Alan Greenspan weiß, dass
irgendwann der gesamte Berg aus Papiergeld und Schulden den Himmel
sprengen wird. Er will nur sicherstellen, dass dies nicht während
seiner Amtszeit geschieht.
Und das Gute beim Verfall des Dollarkurses ist die Tatsache, dass
dadurch auch die amerikanischen Schulden entwertet werden.
Die Ausländer haben gegenüber den USA Netto-Forderungen im
Billionenbereich. Voilà ! Der Rückgang des Dollarkurses löst einen
großen Teil des amerikanischen Schuldenproblems. Was für eine elegante
Lösung! Was für ein erfreulicher Ausgang! Und die Ausländer können
auch nicht den US-Präsidenten wählen. Sie können sich noch nicht
einmal beschweren - denn es ist ihr eigener verdammter Fehler.
Aber Moment. Ist es wirklich so einfach? Die Ausländer werden bereits
weiser. Tag für Tag verringert sich gleichzeitig mit dem fallenden
Dollarkurs der Wert von allem in Amerika. Der Wert der Häuser, Aktien
und Anleihen und Dividenden. Wie können die Amerikaner weiterhin ihren
Lebensstil halten? Ohne neue Kredite aus dem Ausland... woher werden
sie da das Geld erhalten?
Ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, wie diese Geschichte
weitergeht!
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Montag, 29. Dezember 2003
Krank in Frankreich
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Ich habe Weihnachten mit meiner Familie auf unserem Landsitz in
Ouzilly, Frankreich, verbracht. Was ich dazu zu berichten habe - siehe
nächster Artikel. Ich leide derzeit unter einer schweren Erkältung,
die ich für eine Lungenentzündung halte. Deshalb schreibe ich heute
weniger, um noch zum Doktor zu fahren...
.. und 20 Minuten später bin ich schon wieder zurück. Das ging ja so
schnell - ich denke, dass ich da öfters krank werden kann.
Denn innerhalb von nur 20 Minuten ging ich zum Doktor, wurde
untersucht und erhielt ein Rezept... dann ging ich in die Apotheke
direkt neben der Praxis... erhielt 4 verschiedene Medikamente...
dann ging ich noch schnell in die Bäckerei, um Brot zu kaufen... und
ab zurück nach Hause. Nirgendwo musste ich warten. Und das alles
kostete mich weniger als 50 Euro - inklusive Brot.
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Montag, 29. Dezember 2003
Ein verspäteter Weihnachtsbrief
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Unser Weihnachtsfest in Frankreich war sehr ruhig und angenehm. Die
Festlichkeiten begannen damit, dass wir 5 oder 6 Familien der Umgebung
eingeladen hatten. Darunter waren eine Ärztin und ihr Ehemann... und
ein Bauer, dessen Frau genau wie meine Frau Elizabeth in Pferde
vernarrt ist.
Und Kurt, ein anderer Nachbar, ist Unterwasser-Konstrukteur. Das ist
eine anstrengende Arbeit, aber sie scheint ihm zu fallen. Er war 6
Wochen im Irak, wo er an Ã-lanlagen gearbeitet hatte. Dann war da noch
Richard, der in seinem Haus"Bed and Breakfast" für englische
Touristen anbietet. Und dann war da Kim, die ein altes französisches
Schloss restauriert.
Natürlich gibt es keinen Grund dafür, dass sie sich für unser
Weihnachtsfest interessieren sollten - und es ist noch nicht einmal
etwas Außergewöhnliches passiert. Aber da der Investor's Daily ein
kostenloses Angebot ist, fühle ich mich berechtigt, Sie von Zeit zu
Zeit zu langweilen. Und da wir gerade Weihnachten hinter uns haben,
bin ich ohnehin noch nicht dazu bereit, mich wieder zu intensive mit
wirtschaftlichen Themen zu beschäftigen.
Elizabeth hatte Früchtekuchen gemacht, Kekse und hausgemachte Bowle -
zu der wir je nach Geschmack Rum oder Whiskey hinzufügten. Und nach
einigen Gläsern waren wir beim gemeinsamen Weihnachtslieder-Singen
alle überrascht, wie gut wir singen konnten.
Die Party endete am frühen Abend. Aber mir stand noch mehr Singen
bevor. Elizabeth, meine Tochter Maria und ich eilten zur Kirche.
Diese kleine Kirche in Bourg Archambault war zu Weihnachten natürlich
überfüllt. Ich singe im Chor mit, auch wenn ich den Eindruck habe,
dass ich nur zugelassen worden bin, damit sich die anderen überlegen
fühlen können.
Diesmal war ich so selbstsicher, dass ich besonders laut sang. Die
zwei Töchter meines Freundes Pierre - Sophie und Elisabeth -, die vor
mir standen, drehten sich zu mir um. Die Stirn in Falten gelegt.
Meine eigene Tochter hatte sich so weit wie möglich von mir
weggesetzt. Sie ist 14, und für sie ist fürchtet Peinlichkeiten mehr
als den Tod. Und ich fürchte, ich gebe ihr viele Gründe dafür.
Nach der Kirche - um ungefähr 23 Uhr - gingen wir nach Hause und
versammelten uns vor dem Kamin. Der Kamin ist übrigens die einzige
Wärmequelle in unserem Haus. Die Kinder gingen bald ins Bett...
während ich mich dem Rest der Bowle widmete und eine Weihnachts-CD
auflegte.
Und so endete mein Weihnachten so, wie es begann - mit
Weihnachtsliedern. Ich döste im Sessel vor dem Kamin... während
gerade"Silent Night" von Tammy Wynnette lief.
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Mix-Ansicht

