- The Daily Reckoning - Cost Free (Mogambo Guru) - Firmian, 30.12.2003, 20:27
- Dt. Fassung - Firmian, 30.12.2003, 20:29
Dt. Fassung
-->Der Pelzmantel
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
*** Laut den Zeitungen war die Weihnachtssaison für den Einzelhandel
nicht gerade berauschend. So blieben zum Beispiel bei Wal-Mart die
Umsätze am unteren Ende der Prognosen.
***"Kleine Unternehmen stellen Neueinstellungen zurück", berichtet
die Zeitung Arizona Republic vom US-Arbeitsmarkt.
*** Aber hey, wer beschwert sich. Die Aktienkurse sind gestiegen!"Das
beste Ergebnis seit 17 Jahren", so die Financial Times. Weltweit haben
die Investoren im Jahr 2003 durchschnittlich 29 % verdient... und die
sogenannten Emerging Markets sind auf Dollarbasis um 64 % gestiegen.
Der Dow Jones ist um 21 % gestiegen... auch auf Dollarbasis. Wenn man
das aber in reales Geld - d.h. Gold - oder den Euro umrechnet, dann
wird dieser Gewinn durch den fallenden Dollarkurs aufgefressen.
***"Für Frauen sind bestimmte Dinge wichtiger als für Männer", so
meine Frau Elizabeth."Status ist wichtiger. Zumindest für Frauen, die
nicht arbeiten; die erhalten ihren Status durch bestimmte andere Dinge
als Arbeit. Wie durch erfolgreiche Kinder. Denn sie haben wenig andere
Wege, wie sie ihren Status zeigen können."
Unser Gespräch drehte sich ums Geld ausgeben. Und der Gesprächsverlauf
nahm eine merkwürdige Wendung.
Kein ernsthafter Mann erhöht seinen Status, indem er Geld ausgibt,
erklärte ich. Ein Mann, der sich einen protzigen Sportwagen oder teure
Klamotten kauft - oder jemand, der seine langjährige Ehefrau wegen
einem jungen Püppchen, das er nur präsentieren will, sitzen lässt...
wird von den anderen Männern als Idiot angesehen. Sie wissen, dass er
sich selbst damit nur Handicaps schafft.
Ein Mann gewinnt an Status - zumindest bei anderen Männern -, wenn er
fähig ist, Dinge zu tun. Ein Mann, der weiß, wie man ein Auto
repariert... einen guten Drink mixt... Fährten liest... ist für
alle, die ihn kennen, ein Held. Aber Frauen können das nicht würdigen.
Sie bevorzugen den großzügigen Trottel, der das Geld mit beiden Händen
ausgibt. Und vielleicht haben sie Recht.
"Ein Pelzmantel ist mehr als nur der Beweis für den eigenen Erfolg",
antwortete Elizabeth."Das ist Erfolg in sich. Es ist schön und gut
für eine Frau, es als Erfolg zu werten, wenn ihr Mann fähig war, Geld
zu verdienen und auf dem Papier reich geworden ist. Aber was bedeutet
das eigentlich wirklich? Hat sich dadurch in ihrem Alltag irgendetwas
geändert? Aber ein Pelzmantel ist etwas, das man wirklich genießen
kann. Er ist nicht nur Papier, wie ein Depotauszug. Er ist real. Er
fühlt sich gut an und eine Frau weiß, dass die guten Dinge des Lebens
für sie verfügbar sind."
"Ich mag es nicht, Geld zu verschwenden", so Elizabeth weiter."Aber
mir macht Geld ausgeben auch nichts aus. Denn sonst hat es ja keinen
Wert. Derjenige, der sein ganzes Geld spart, war in der Literatur
immer eine armselige Figur. Und mit gutem Grund. Denn er ist auch im
Leben eine armselige Figur. Geld ist dazu da, dass man es nutzt,
genießt."
"Nun, Schatz,... wegen diesem Pelzmantel..."
----------------------------------------------------------------------
Dienstag, 30. Dezember 2003
"Moral Hazard"
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
"Wir können den Erfolg nicht garantieren - aber wir können ihn
verdienen."
George Washington
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts überraschte Albert Einstein die Welt
mit seiner Relativitätstheorie. Plötzlich gab es keine fixen
Positionen mehr; alles schien... lose. Alles ist relativ, sagten die
Leute. Plötzlich war nichts mehr dies oder das, richtig oder falsch,
hier oder dort. Und dann kam Heisenberg mit seinem Prinzip der
Unbestimmtheit, und selbst Einstein hatte genug. Heisenberg sagte,
dass es nicht nur keine absoluten Größen geben würde - sondern man
würde sie noch nicht einmal erkennen können, selbst wenn es sie gäbe.
Er betonte, dass alles in Bewegung ist; man könne entweder den Ort
oder die Geschwindigkeit eines Objektes bestimmen, aber nicht beides.
Und der zeitliche Prozess des Herausfindens würde schon die Ergebnisse
ändern!"Gott würfelt nicht", protestierte Einstein. Nach Einstein und
Heisenberg hatte die Welt begonnen, wie ein großes Würfelspiel
auszusehen. Man rollt den Würfel und hofft das Beste; was sonst konnte
man tun?
Die Idee des unsicheren, unergründlichen Universums befriedigte
Einstein nicht; er verbrachte den Rest seines Lebens mit dem Versuch,
zu beweisen, dass dies nicht so sei. Aber Einstein und Heisenberg
bewiesen, dass Heisenberg Recht hatte. Als sie versuchten, die Welt zu
beschreiben, veränderten sie sie."Eine Art von Wahnsinn hat Fuß
gefasst..." schrieb Stefan Zweig über das Deutschland der 1930er. Die
gesamte Nation schien den Verstand verloren zu haben, als sie
realisierte, dass nichts so war, wie sie dachten, dass es sei.
Dieses Thema werde ich im nächsten Jahr vertiefen... an dieser Stelle
möchte ich Ihnen im Namen aller Auslandskorrespondenten des Investor's
Daily einen"guten Rutsch" ins neue Jahr 2004 wünschen!

gesamter Thread: