- Konsumklima stagniert (A) - Popeye, 31.12.2003, 08:39
- ff. Konsumklima (US) fällt (mL) - zani, 31.12.2003, 10:34
Konsumklima stagniert (A)
-->Konsumklima stagniert (A)
Institut: Reformstreit dämpfte Kauflaune - Besserung in Sicht
Dienstag 30 Dezember, 2003 12:47 CET
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- Von Sven-Markus Egenter und Sören Amelang -
Berlin (Reuters) - Das lange Ringen um einen Reformkompromiss hat der Stimmung der deutschen Verbraucher kurz vor Jahresende einen Dämpfer verpasst. Mit der Einigung ist der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge aber der Weg frei für eine leichte Erholung des Konsumklimas.
Der auf Basis der Dezember-Umfrage errechnete Konsumklima-Indikator habe mit 5,5 Punkten für Januar stagniert und damit den jüngsten Aufwärtstrend unterbrochen, teilte die GfK am Dienstag mit. Da mit dem Reformkompromiss mehr Klarheit über zukünftige Be- und Entlastungen der Bürger herrsche, dürfte sich die Stimmung mit der erwarteten Erholung der Wirtschaft verbessern, erklärte GfK-Experte Rolf Bürkl. Volkswirte rechnen ebenfalls mit etwas mehr Konsum im kommenden Jahr, halten die Impulse der Steuersenkung aber für eher gering.
Besonders deutlich zeigten die Einkommenserwartungen die Verunsicherung der Menschen. Dieser Teilindikator der regelmäßigen Umfrage unter rund 2000 Bürgern sank im Dezember um 7,3 auf minus 8,2 Punkte. Allerdings war die Befragung schon vor Ende des Reformstreits abgeschlossen."Da nun die Entscheidungen (zu den Reformen) gefallen sind, ist davon auszugehen, dass sich der Indikator in der Folge wieder stabilisieren kann", sagte Bürkl. Der günstige Ausblick lieferte den Aktienmärkten Grund zur Zuversicht."Die Februar-Zahl (des Konsumklimas) wird eine stärkere Expansion andeuten. Das ist das, was wir brauchen, damit die Konjunktur außer von den Exporten auch von der Binnennachfrage stabilisiert wird", sagte ein Aktienanalyst.
VOLKSWIRTE: STEUERENTLASTUNG NUR MIT GERINGER WIRKUNG
Ã-konomen erwarten unter dem Strich von der Steuerentlastung nur wenig Impulse für den Konsum, auf den in Deutschland fast 60 Prozent der Wirtschaftsleistung entfallen."Insgesamt wird wohl nicht viel für den Konsum kommen, denn die meisten haben den Eindruck, dass sie an anderer Stelle mehr bezahlen müssen", sagte Bernd Weidensteiner von der DZ Bank. Harald Jörg von der Dresdner Bank betonte den psychologischen Effekt:"Die Steuerentlastung bewirkt rein rechnerisch wenig bis nichts, bringt aber eine gewisse Aufbruchstimmung."
Wirklich spendierfreudiger dürften die Verbraucher nach Ansicht der Experten erst mit spürbar sinkender Arbeitslosigkeit werden. Hier müssen sich die Deutschen nach Einschätzung der Ã-konomen aber noch bis weit ins kommende Jahr gedulden. Zwar halten Jörg und Weidensteiner im Dezember erneut einen leichten Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl für wahrscheinlich. Dieser sei allerdings auf die Reformen der Regierung und nicht auf die Wirtschaftserholung zurückzuführen.
GFK: IM TREND WÄCHST AUCH BEI VERBRAUCHERN DIE ZUVERSICHT
Auch bei den Einschätzungen der Menschen zur Konjunktur hinterließ der Reformstreit Bürkl zufolge seine Spuren. Der Indikator rutschte um fast zwei Punkte auf minus 1,6 Zähler. Im Trend nehme aber die Zuversicht der Verbraucher für einen Aufschwung wie bei den Unternehmen zu, sagte Bürkl. Firmenumfragen wie zum Ifo-Geschäftsklimaindex haben zuletzt beständig wachsende Zuversicht bei den Betrieben signalisiert. Volkswirte erwarten ebenso wie die Regierung, dass die deutsche Wirtschaft 2004 nach drei Jahren der Stagnation wieder zwischen eineinhalb und zwei Prozent wachsen wird.
Treibende Kraft wird dabei nach Ansicht der Experten trotz des starken Euro der Export bleiben. Auch im Jahr 2003 führte die deutsche Wirtschaft nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes zwei Prozent mehr als vor einem Jahr aus. Weidensteiner wie Jörg betonten, dass die Inlandsnachfrage - vor allem nach Investitionen - für das Erreichen der erwarteten Wachstumsraten anziehen müsse und wohl auch werde."Bei den Investitionen sieht es ganz gut aus", sagte Jörg.
Die deutschen Verbraucher knauserten derweil im Dezember der GfK zufolge vorerst weiter. Die Neigung zum Kauf von langlebigen Produkten wie Fernsehern oder Kühlschränken gab in der für den Einzelhandel entscheidenden Vorweihnachtszeit wieder nach, der Indikator sank um 6,4 auf minus 32,2 Zähler. Der Einzelhandel hatte über ein schwaches Weihnachtsgeschäft geklagt und geht von bis zu fünf Prozent weniger Umsatz im Vergleich zum Vorjahr aus.
Quelle: Reuters

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