- Was ist Globalisierung? (mL) - zani, 31.12.2003, 11:44
- Re: Was ist Globalisierung? (mL) - Boyplunger, 31.12.2003, 13:30
- Kleine Hilfe zur Realitätswahrnehmung (mL) - zani, 31.12.2003, 15:46
- Re: Kleine Hilfe zur Realitätswahrnehmung (mL) - Boyplunger, 02.01.2004, 10:10
- Re: Kleine Hilfe zur Realitätswahrnehmung (mL) - CRASH_GURU, 02.01.2004, 10:52
- Re: Kleine Hilfe zur Realitätswahrnehmung (mL) - Boyplunger, 03.01.2004, 21:48
- Re: Wann + Wo läuft „Animal Farm“??? - owT - McShorty, 03.01.2004, 22:02
- Re: Wann + Wo läuft „Animal Farm“??? - owT - Boyplunger, 03.01.2004, 23:59
- Kleine Korrektur... - Boyplunger, 03.01.2004, 23:55
- Re: Wann + Wo läuft „Animal Farm“??? - owT - McShorty, 03.01.2004, 22:02
- Re: Kleine Hilfe zur Realitätswahrnehmung (mL) - Boyplunger, 03.01.2004, 21:48
- 'Die Rede von Annan habe ich mir...' - zani, 02.01.2004, 13:22
- Re: Kleine Hilfe zur Realitätswahrnehmung (mL) - CRASH_GURU, 02.01.2004, 10:52
- Re: Kleine Hilfe zur Realitätswahrnehmung (mL) - Boyplunger, 02.01.2004, 10:10
- Kleine Hilfe zur Realitätswahrnehmung (mL) - zani, 31.12.2003, 15:46
- Re: Was ist Globalisierung? (mL) - Boyplunger, 31.12.2003, 13:30
Kleine Hilfe zur Realitätswahrnehmung (mL)
-->Guten Tag Herr Boyplunger
Natürlich ist es, wenn einem vom 1000 Wörtern das eine und das andere oder auch ein Komma nicht gefällt.
Trotzdem aber sollten die grossen Züge nicht völlig verlorengehen. Und dazu gehört vor allem auch der Gedanke, dass die politische Realität nur zu einem bedingtem Teil unter unseren Hüten stattfindet.
Und daher ist der Ausdruck 'Freimaurergesabber' dann ein Hutproblem.
Den Willen finden, nach den Werten zu leben
Rede von Kofi Annan, Generalsekretär der Vereinten Nationen, an der Universität Tübingen am 12. Dezember 2003 (Auszug)
«Die Werte des Friedens, der Freiheit, des sozialen Fortschritts, der
Gleichberechtigung und der Menschenwürde, die in der Charta der Vereinten
Nationen und in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert sind,
besitzen heute nicht weniger Gültigkeit als vor mehr als einem halben
Jahrhundert, als diese Dokumente von den Vertretern vieler verschiedener
Nationen und Kulturen verfasst wurden.
Die Umsetzung dieser Werte in die Realität menschlichen Verhaltens war zur
damaligen Zeit keineswegs besser als heute. Diese grossen Dokumente waren der
Ausdruck einer optimistischen Vision, keine Beschreibung bestehender
Realitäten. [...] Die Wertvorstellungen unserer Gründer sind auch heute noch
nicht vollständig verwirklicht. Davon sind wir leider noch weit entfernt. Aber
sie werden heute viel weitgehender akzeptiert als noch vor wenigen
Jahrzehnten. Insbesondere die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte hat
weltweit Eingang in die Rechtsordnungen gefunden, und sie ist heute in jedem
Land ein Bezugspunkt für die Menschen, die sich nach den Menschenrechten
sehnen. [...]
Jede Gesellschaft muss durch gemeinsame Werte verbunden sein, so dass ihre
Mitglieder wissen, was sie voneinander erwarten können und dass es bestimmte,
von allen getragene Grundsätze gibt, die ihnen eine gewaltlose Beilegung ihrer
Differenzen ermöglichen. Dies gilt für örtliche Gemeinwesen ebenso wie für
Staatsgemeinschaften. Heute, da die Globalisierung uns alle einander
näherbringt, und Dinge, die Menschen am anderen Ende der Welt sagen oder tun,
sich nur Augenblicke später auch auf unser Leben auswirken, empfinden wir auch
die Notwendigkeit, in einer globalen Gemeinschaft zu leben. Wir können dies
nur tun, wenn wir über globale Werte verfügen, die uns verbinden. [...]
In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verkünden wir, dass 'jeder das
Recht auf einen Lebensstandard hat, der seine und seiner Familie Gesundheit
und Wohl gewährleistet, einschliesslich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztlicher
Versorgung und notwendiger sozialer Leistungen'. Vor drei Jahren bekräftigten
alle Staaten in der Millenniums-Erklärung, dass Ðdie internationalen
Beziehungen im 21. Jahrhundert von bestimmten Grundwerten geprägt sein
müssenð: Freiheit, Gleichheit, Solidarität, Toleranz, Achtung vor der Natur
und gemeinsam getragene Verantwortung. Sie verabschiedeten konkrete,
erreichbare Ziele - die Millenniums-Entwicklungsziele -, um den Schandfleck
der extremen Armut zu tilgen und Rechte wie das Recht auf Bildung, auf
gesundheitliche Grundversorgung und auf sauberes Wasser für alle Realität
werden zu lassen.
Viele Millionen Menschen auf der Welt sind heute weit davon entfernt, diese
Rechte in der Praxis ausüben zu können. Dies könnte anders werden, wenn die
Regierungen in den reichen wie auch in den armen Ländern ihren Verpflichtungen
nachkommen würden. Jedoch konzentriert sich heute, drei Jahre nach der
Millenniums-Erklärung, unsere Aufmerksamkeit auf Fragen von Krieg und Frieden,
und wir laufen Gefahr zu vergessen, was wir damals feierlich versprachen,
nämlich die grundlegenden Menschenrechte zu verwirklichen und die
Grundbedürfnisse der Menschen zu befriedigen. [...]
Wir müssen den kaltblütigen Nihilismus von Attentaten, wie sie am 11.
September 2001 gegen die Vereinigten Staaten begangen wurden, entschlossen
verurteilen. Wir dürfen aber nicht zulassen, dass solche Anschläge einen
ÐZusammenprall der Kulturenð provozieren, durch den Millionen Menschen aus
Fleisch und Blut einer Schlacht zwischen zwei Abstraktionen - dem 'Islam' und
dem 'Westen' - zum Opfer fallen, als ob islamische und westliche Werte
unvereinbar wären. [...]
Angesichts einer derartigen Herausforderung können wir den universellen Werten
nur dann erneut Geltung verschaffen, wenn wir bereit sind, gründlich darüber
nachzudenken, was wir darunter verstehen und wie wir sie umsetzen können.
Das bedeutet, dass wir uns auch darüber klar sein müssen, was sie nicht sind.
So sollte auf jeden Fall klar sein, dass die Gültigkeit universeller Werte
nicht davon abhängt, ob sie überall eingehalten oder angewandt werden. Ein
Ethikkodex ist immer der Ausdruck eines Ideals oder einer Bestrebung, ein
Massstab, an dem sich moralisches Fehlverhalten messen lässt, nicht so sehr
eine Vorschrift, die sicherstellen soll, dass ein solches Fehlverhalten nie
vorkommt.
Daraus folgt, dass keine Religion und kein ethisches System je wegen
moralischer Entgleisungen einiger ihrer Anhänger verurteilt werden sollte.
Wenn ich als Christ beispielsweise nicht will, dass mein Glaube nach den
Handlungen der Kreuzritter oder der Inquisition beurteilt wird, muss ich auch
selbst sehr vorsichtig sein, um nicht den Glauben eines anderen nach den
Handlungen zu beurteilen, die einige wenige Terroristen im Namen seines
Glaubens begehen.
Unsere universellen Werte verlangen von uns auch, dass wir die menschlichen
Eigenschaften, sowohl die guten als auch die schlechten, die wir mit allen
unseren Mitmenschen gemein haben, anerkennen und dass wir die gleiche Achtung
vor der Menschenwürde und der Sensibilität der Angehörigen anderer
Gemeinschaften zeigen, die wir auch von ihnen erwarten.
Das bedeutet, dass wir stets bereit sein sollten, andere Menschen ihre
Identität selbst definieren zu lassen, und dass wir nicht darauf bestehen
sollten, sie nach unseren eigenen Kriterien einzuteilen, so wohlgemeint es
auch sein mag. Wenn wir aufrichtig an individuelle Rechte glauben, dann müssen
wir anerkennen, dass das Identitätsgefühl des Einzelnen nahezu immer mit dem
Gefühl der Zugehörigkeit zu einer oder mehreren Gruppen verknüpft ist, wobei
die Zugehörigkeiten sich manchmal konzentrisch gestalten, andere Male wiederum
sich überschneiden.
Daher gehört zu den Rechten des Einzelnen auch das Recht, Empathie und
Solidarität mit anderen Menschen zu empfinden, die den einen oder anderen
Aspekt seiner Identität mit ihm teilen. [...]
Der Besitz solcher gemeinsamen Werte löst natürlich nicht alle Probleme, und
er ändert auch nichts daran, dass die verschiedenen Gesellschaften einen
gewissen Gestaltungsspielraum haben, um Probleme auf unterschiedliche Art zu
lösen. [...]
Bei allen diesen Fragen ist zu erwarten, dass die Meinungsverschiedenheiten
noch lange andauern werden - sowohl zwischen den Gesellschaften als auch in
ihrem Inneren. Universelle Werte haben nicht den Zweck, alle derartigen
Differenzen zu beseitigen, sondern uns vielmehr dabei zu helfen, sie unter
gegenseitiger Achtung und ohne gegenseitige Zerstörung zu bewältigen.
Toleranz und Dialog sind unverzichtbar, da es ohne sie keinen friedlichen
Austausch von Ideen und keine Möglichkeit gibt, zu einvernehmlichen Lösungen
zu gelangen, die es unterschiedlichen Gesellschaften gestatten, sich auf ihre
eigene Weise weiterzuentwickeln. [...]
Gibt es noch universelle Werte? Ja, es gibt sie, aber wir dürfen sie nicht für
selbstverständlich halten. Sie müssen sorgfältig durchdacht, sie müssen
verteidigt und sie müssen gestärkt werden. Und wir müssen in uns selbst den
Willen finden, nach den Werten zu leben, die wir verkünden - in unserem
Privatleben, in unseren lokalen und nationalen Gemeinwesen und in der Welt.»
Gruss
zani
<ul> ~ Den Willen finden, nach den Werten zu leben</ul>

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