- Baldiges Ende der Dollar-Bindung des Yuan wahrscheinlich - kizkalesi, 02.01.2004, 10:48
- Die Japaner mit ihrem Yen sollten das auch machen. - Prosciutto, 02.01.2004, 11:09
Baldiges Ende der Dollar-Bindung des Yuan wahrscheinlich
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Die meisten Experten rechnen in diesem Jahr mit einer Änderung der chinesischen Wechselkurspolitik
Hongkong - China dürfte in diesem Jahr die seit einem Jahrzehnt bestehende Anbindung des Yuan an den US-Dollar aufgeben. Dies ist die feste Überzeugung vieler Analysten und Ã-konomen. Damit ließe das Land eine Aufwertung seiner Währung zu, was das exportgetriebene Wirtschaftswachstum bremsen dürfte. Zugleich könnte mit einem flexiblen Wechselkurs die zunehmende Inflation in Schach gehalten werden.
In einer Umfrage prognostizierten jetzt sieben von elf befragten Währungsanalysten, dass China den Yuan bis Ende 2004 aufwerten wird. Das Land hatte erstmals im März 2002 angedeutet, dass es den Yuan eventuell an einen Währungskorb anbinden will. Denn China muss US-Dollar kaufen, um die chinesische Währung bei 8,3 Yuan je Dollar zu halten. Dadurch steigt die im Umlauf befindliche Geldmenge.
"China braucht Wechselkursflexibilität", so Fred Hu, Chef-China-Stratege bei Goldman Sachs in Hongkong."Die Wirtschaft boomt, die Inflation zieht an und das Geldmengen- und Kreditwachstum ist so hoch. China täte gut daran, hier eher früher als später zu handeln." Die chinesische Volkswirtschaft, die sechstgrößte weltweit, wird 2004 voraussichtlich um acht Prozent wachsen, nach schätzungsweise 8,6 Prozent in diesem Jahr.
US-Notenbankchef Alan Greenspan hatte am 11. Dezember gewarnt, die Dollarkäufe Chinas zur Aufrechterhaltung des festen Wechselkurses würden die Wirtschaft"überhitzen". Am nächsten Tag meldete das chinesische Statistikamt, dass sich die Preissteigerungsrate im November auf drei Prozent erhöht habe. Das ist die höchste Rate seit über sechs Jahren."Die steigende Inflation ist der wahrscheinlichste Grund für eine Änderung der Wechselkurspolitik", ist Kenneth Rogoff, Professor an der Harvard University und früher Chefvolkswirt beim Internationalen Währungsfonds, überzeugt. Der Yuan steht"unter starkem Aufwertungsdruck".
Bisher hat China sich gegen diesen Druck - vor allem von Seiten der USA - stets gewehrt. Die Kritiker in Amerika argumentieren, dass durch die Wechselkursanbindung die chinesischen Exporte künstlich verbilligt werden, was in den USA zu Handelsdefiziten und Arbeitsplatzverlusten führe. Das Handelsdefizit mit China dürfte 2003 auf 130 Mrd. Dollar angeschwollen und damit über viermal so groß sein wie bei Einführung der Wechselkursanbindung 1994.
China hat zwar wiederholt betont, dass es sich in Richtung eines flexiblen Wechselkurs bewegen will, aber nie gesagt, wann. Die Devisenhändler setzen aber zunehmend darauf, dass China einen Anstieg des Yuan zulassen wird. Die frei gehandelten Terminkontrakte signalisieren, dass der Yuan innerhalb eines Jahres auf 7,847 Yuan je Dollar steigen würde, wenn die Anbindung wegfällt.
China wird mindestens bis zum dritten Quartal warten, bis es die Bandbreite der möglichen Wechselkursschwankung ausweitet, sagen fünf der sieben Analysten, die eine Veränderung erwarten. Im Schnitt rechnen sie damit, dass die Schwankungsbreite um den festen Wechselkurs um 3,1 Prozent nach oben und unten ausgeweitet wird, verglichen mit derzeit 0,3 Prozent. Frank Gong, Chefstratege bei der Bank of America in Hongkong, rechnet mit einem solchen Schritt im September, kurz vor den amerikanischen Präsidentschaftswahlen."Das wäre ein politisch opportuner Zeitpunkt." Zwei Analysten prognostizieren dagegen, dass China seine Währung an einen Währungskorb anbinden wird.
Eine abrupte Änderung des festen Wechselkurses würde die Wirtschaft indes destabilisieren, warnt Ma Kai, der Vorsitzende der chinesischen Entwicklungs- und Reformkommission."Wenn China den Yuan aufwerten würde, hätte dies nicht nur Störungen für China zur Folge, sondern könnte weltweit zu Instabilität führen", prognostiziert Ma. China hat nach Japan derzeit die zweithöchsten ausländischen Bestände an US-Staatsanleihen. Im Oktober beliefen sie sich auf 142 Mrd. Dollar, gegenüber 91 Mrd. Dollar ein Jahr zuvor. Bloomberg

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