- Fundstück zur Macht- und Gewalttheorie von vor 100 Jahren - Zandow, 04.01.2004, 17:25
Fundstück zur Macht- und Gewalttheorie von vor 100 Jahren
-->Hallo Gemeinde,
in einem Buch von 1905 (eine Abhandlung zur Geschichte der Nationaloekonomie) schreibt der Autor Adolf Damaschke:
"Das Wesen des Staates erkläre sich am besten aus seiner Entwicklung. Bei der Gründung der Staaten, d.h. beim Übergang von der nomadisierenden Viehzucht zum seßhaften Ackerbau, wurden die Feinde nicht mehr, wie bisher, getötet, sondern zu Sklaven gemacht. Für Jäger und Hirten waren die Menschen wertlos und die Jagd- und Weide-Gründe alles. Jetzt aber brauchte man die Arbeitskraft des Menschen für die Bestellung des Ackers. Damit trat eine Notwendigkeit ein: Die Sieger mußten ihre kriegerische Organisation zu einer ständigen machen. Um die Unterworfenen im Gehorsam zu erhalten, durfte nicht, wie bisher, nach der Fehde die kriegerische Organisation mit der Rangordnung der militärischen Machthaber verschwinden. Es mußte gleichsam ein dauernder Belagerungszustand gegen den 'inneren Feind' erklärt werden."
Ja, gibt's denn sowas? Macht- und Gewalttheorie in Reinstform! Und das 1905! Wäre doch die Wirtschaftswissenschaft diesen Weg mal weitergegangen.
Herzliche Grüße, Zandow

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