- Wie erkennt man eine Manie? - Sascha, 12.11.2000, 19:59
- Re: Wie erkennt man eine Manie? Besten Dank! Genau s o! - dottore, 12.11.2000, 21:23
- Die manischen Weltuntergangspropheten jenseits der Realität..... - Das Orakel, 13.11.2000, 01:51
- Re: Die manischen Weltuntergangspropheten jenseits der Realität..... - JüKü, 13.11.2000, 07:48
- Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen - Toni, 13.11.2000, 08:21
- Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen - dottore, 13.11.2000, 10:27
- Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen / Genau so! owT - JüKü, 13.11.2000, 10:37
- Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen / Genau fast so! - Toni, 13.11.2000, 13:10
- Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen / wie beim Erdbeben unmöglich? - Baldur der Ketzer, 13.11.2000, 13:23
- Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen /AnJüKü,Toni,dottore,nereus + Baldur - Das Orakel, 13.11.2000, 15:00
- Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen / - Baldur der Ketzer, 13.11.2000, 16:28
- Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen / Genau fast so! - Toni, 13.11.2000, 13:10
- Kein Neustart? Was dann??? (owT) - Kleinanleger, 13.11.2000, 12:05
- Kein Neustart? Was dann??? (owT) - Kleinanleger, 13.11.2000, 12:38
- Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen / Genau so! owT - JüKü, 13.11.2000, 10:37
- Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen - nereus, 13.11.2000, 11:46
- Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen - Toni, 13.11.2000, 13:24
- Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen - dottore, 13.11.2000, 10:27
- Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen - Toni, 13.11.2000, 08:21
- Richtig! Wir sind nicht mehr in einer Manie, sondern in einer Baisse! - Hardy, 13.11.2000, 10:29
- Re: Richtig! Wir sind nicht mehr in einer Manie, sondern in einer Baisse! - JüKü, 13.11.2000, 10:54
- Re: Die manischen Weltuntergangspropheten jenseits der Realität..... - JüKü, 13.11.2000, 07:48
- Die manischen Weltuntergangspropheten jenseits der Realität..... - Das Orakel, 13.11.2000, 01:51
- Re: Wie erkennt man eine Manie? Besten Dank! Genau s o! - dottore, 12.11.2000, 21:23
Wie erkennt man eine Manie?
Hallo!
Hier ein interessanter Text zur Erkennung von Manien:
1. Spekulative Manien treten fast immer in Phasen des Wohlstands auf. Das klingt logisch, denn nur in solchen Zeiten haben die Menschen überflüssiges Geld zum Spekulieren. Das Holland des 17. Jahrhunderts war eine Finanzmacht. Das trifft auch auf die USA in den 20er und auf Japan in den 80er Jahren zu. Ein Jahrhundert nach Holland erlebte auch England mit der"South Sea Bubble" sein Finanzdesaster, und viele Bürger wanderten damals in den Schuldturm. In allen diesen Fällen war der Lebensstandard des Landes substantiell gestiegen. Das hatte die Ersparnisse der Menschen und das Maß ihrer Freizeit erhöht, und es führte zum Bedürfnis nach mehr Invesitionsmöglichkeiten, um die Gewinne aus den althergebrachten Wirtschaftszweigen anzulegen.
Wohlstand allein ist jedoch noch kein Signal für den Beginn einer Spekulation. Schließlich ist Wohlstand eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde Aktienhausse und steigende Preise von Immobilien, Edelmetallen oder steuerbefreiten Anleihen.
Japan war zu einem bedeutenden Exporteur von Autos und Elektrogeräten geworden, und seine beständig hohen Handelsbilanzüberschüsse hatten es zu einer reichen Nation gemacht. Der Reichtum und die Sparethik der Japaner - bewundernswerte Eigenschaften - erhöhten Japans Appetit auf Aktien, Anleihen und Immobilien und auslänsische Unternehmen. Dieser Appetit ließ die Preise der genannten Investments in die Höhe schießen. Am Ende einer langdauernden spekulativen Manie erreichte der Nikkei-Index schließlich fast 40.000 Punkte. Dann brach die Spekulation zusammen, und der Index sank in einem langjährigen Bärenmarkt unter 14.000 Punkte. Der Kollaps zog auch den japanischen Immobilienmarkt mit nach unten, der selbst Teil der Manie gewesen war, und zudem den Bankensektor. Bis heute hat sich die japanische Wirtschaft nicht erholt.
2. Die meisten spekulativen Manien werden von billigem Geld und billigen Krediten angetrieben. Eine Atmosphäre leichten Geldes fördert die Spekulation. In Holland gab die Kreation von Optionen auf Tulpenzwiebeln den Spekulanten die Hebelwirkung, die es leicht machte, riesige Wetten auf die Zwiebel"Semper Augustus" abzuschließen. In Großritannien wurden spätere Tranchen von Aktien der South Sea Company über Ratenzahlungsverträge verkauft. In den USA stieg der Gebrauch der zehnprozentigen Kredit-Margin von einer Milliarde auf neun Milliarden Dollar im Jahr des Großen Crash. In Japan gab es auf Spareinlagen weniger als ein Prozent Zinsen, was die Investoren dazu verleitete, auf der Suche nach höheren Renditen an der Börse zu spekulieren.
Wenn der Wert mit billigen Krediten finanzierter Investments steigt, läßt die Wachsamkeit der Kreditgebe nach und macht es so immer leichter noch mehr Geld zu borgen, weil die Sicherheiten, in diesem Fall Aktien, gesund und wertvoll erscheinen. Erst wenn die Krise schon da ist verschärfen die Kreditgeber die Bedingungen wieder und machen damit
den Zusammenbruch noch schlimmer. Manchmal lernen wir aber doch dazu: Nach dem Crash von 1987 gab die Fed sofort öffentlich bekannt, sie werde die nötige Liquidität zur Verfügung stellen.
3. Alle spekulativen Manien zeichnen sich durch eine immer breiter werdende Akzeptanz aus. In jedem von uns untersuchten Fall wurde die Saat einer Manie von den reichen und professionellen Investoren eingebracht. Aber erst nachdem die Masse der Anleger eingestiegen war und versuchte, die Profis nachzuahmen, stiegen die Kurse über jede vernünftige Bewertung hinaus an. Das soll nicht heißen, daß die Reichen einer Manie nicht zum Opfer fallen. Wir wollen damit nur sagen, daß die Menschen dazu tendieren, auf"Experten" zu sehen, die ihre Meinung bestätigen, und die Reichen werden oft für solche Experten gehalten. In Wahrheit ist die breiter werdende Akzeptanz zum Teil darauf zurückzuführen, daß die Investmentprofis immer wieder auf den Markt zurückkehren, anstatt ihre Gewinne mitzunehmen und in Sicherheit zu bringen.
Ein Durchschnittsinvestor konnte 1635 nicht genug Semper-Augustus-
Tulpenzwiebeln und 1929 nicht genug Aktien von Montgomery Ward
kaufen, um den Markt wirklich zu beeinflussen. Das Ergebnis: Der wach-
sende Geldzufluß wurde in Investments immer zweifelhafterer Qualität
gesteckt.
4. Spekulative Manien werden immer von Expertenmeinungen unter stützt, die die Spekulanten beruhigen. Ob es im Holland des 17. Jahrhunderts die Ã-konomen waren oder der unglückliche Dr. Fisher in den 20er Jahren - es gab und gibt immer Experten, die eine Manie als die angemessene Handlungsweise informierter Anleger bezeichnen. Diese Leute glauben in der Regel fest an das, was sie sagen. Sie werden von der Manie ebenso geblendet wie alle anderen.
5. Die Marktteilnehmer ignorieren alle Warnungen, die in Wirklichkeit die Stimme der Vernunft sind. Leute wie Roger Babson werden lächerlich gemacht, und schlimmer noch: Man beschuldigt sie später, das Ende der"guten Zeiten" herbeigeführt zu haben.
6. In einer spekulativen Manie ist es unmöglich, den Höhepunkt des Kursanstiegs vorherzusagen, ebenso wie es auch in normalen Märkten nicht möglich ist, Hoch- und Tiefpunkte zu prognostizieren. In einer Manie sind die Anleger nicht mehr in der Lage, rational zu denken.Jeder Versuch, einen Kurshöhepunkt rational vorherzusagen, kann tödlich sein. Alle Manien zeichnen sich durch Kursentwicklungen aus, die im Rückblick irrational aussehen. Auch nach einem starken Anstieg können die Kurse noch weiter klettern, sich verdoppeln, verdreifachen oder mehr. Da der Markt jeden Anschein einer vernünftigen Bewertung verloren hat, muß man immer daran denken, daß Irrationalität keine Grenzen kennt.
7. Es ist unmöglich, in einer spekulativen Manie erfolgreich zu investieren. Eine Manie läßt sich mit einem Güterzug in voller Fahrt vergleichen. Es ist fast nicht machbar, genau rechtzeitig auf- und abzuspringen. Viel wahrscheinlicher ist es, beim Versuch von ihm überrollt zu werden.
8. Spekulative Manien enden stets mit einem Crash, der so gewaltig ist, daß der Schmerz noch nach Jahren und Jahrzehnten spürbar ist. Das ist wohl die einfachste Möglichkeit, eine Manie als solche zu identifizieren. Fragen Sie sich einfach, ob das Ende der möglichen Manie wirklich eine echte Katastrophe bedeuten würde.
9. Wenn sich eine Manie ausbreitet und die Nachfrage nach Aktien und anderen Investments steigt, dann steigt auch das Angebot. Die Qualität dieser neuen Emissionen wird jedoch immer zweifelhafter. Zunächst waren nur die schönsten Tulpen gefragt. Am Ende hielt man fast jede Tulpe einer Spekulation für wert. In den 1920er Jahren folgten auf die Blue Chips die Investment-Trusts, deren Aktien oft dreistellige Kurse erreichten.
10. Alle Manien enden abrupt und ohne große Warnsignale. Wenn wir auch noch so fest daran glauben, daß wir keiner Manie zum Opfer fallen werden, ist es doch so, daß Manien erst im Rückblick am klarsten erkennbar sind. Der glückliche und erfolgreiche Spekulant im August 1929 hatte keine Ahnung, daß der Markt 90 Prozent seines Werts verlieren würde. Und die wenigen sichtbaren Warnzeichen werden meist ignoriert. Die notorischen Pessimisten sagen für eine Baisse, die tatsächlich eintritt, allerdings auch zehn andere voraus. In der heißen Phase einer Manie werden sie daher erst recht kaum beachtet.
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