- Volksinitiative zur Wiedereinführung der Golddeckung des Schweizer Frankens - zenonvonelea, 05.01.2004, 22:53
- Re: Volksinitiative zur Wiedereinführung der Golddeckung des Schweizer Frankens - Emerald, 05.01.2004, 23:02
- Re: Volksinitiative zur Wiedereinführung der Golddeckung des Schweizer Frankens - zenonvonelea, 05.01.2004, 23:31
- - Prosciutto, 05.01.2004, 23:32
- Volksinitiative Golddeckung - lish, 06.01.2004, 00:01
- Re: Volksinitiative Golddeckung - zenonvonelea, 06.01.2004, 04:47
- Re: Volksinitiative zur Wiedereinführung der Golddeckung des Schweizer Frankens - apoll, 06.01.2004, 12:26
- Re: Volksinitiative zur Wiedereinführung der Golddeckung des Schweizer Frankens - zenonvonelea, 05.01.2004, 23:31
- Re: Volksinitiative zur Wiedereinführung der Golddeckung des Schweizer Frankens - Emerald, 05.01.2004, 23:02
Volksinitiative Golddeckung
-->Hallo,
>Ich hoffe doch sehr, dass es noch zu einer Volksinitiative kommen wird!
Die Bundesbehörden wissen jedenfalls von so einer Initiative nichts.
-> http://www.admin.ch/ch/d/pore/vi/index.html
Hier noch eine Gutenachtgeschichte:
Neue Zürcher Zeitung, 26.02.2000, S. 95
Themen und Thesen der Wirtschaft
Die stabilisierenden Faktoren
Der geringeren Inflationsanfälligkeit im 19."Jahrhundert muss daher eine andere Ursache zugrunde liegen. Angesichts der gerade diskutierten Tatsachen muss diese aber jedenfalls auf eine Währungsordnung oder - verfassung zurückgeführt werden, die Politikern und Regierungen die Möglichkeit zu einer expansiven Geldpolitik nahm.
Der Goldstandard".".".
Diese Ursache ist nun eindeutig in der Existenz der Silber- und, besonders in der zweiten Hälfte des 19."Jahrhunderts, der siegreichen Goldwährungen zu sehen. Denn es war die Goldwährung, die vor 1914 in den meisten Ländern gültig war, mit Kriegsausbruch suspendiert und, nach dem Versuch einer Wiedereinführung Anfang der 1920er Jahre, in den dreissiger Jahren endgültig aufgegeben wurde. Da in diesen Metallwährungen die Inhaber von Banknoten berechtigt waren, diese jederzeit zu einem festen Kurs, der Parität, in Gold oder Silber (meist in vollwertigen Münzen aus diesen Metallen) einzutauschen (Konvertierbarkeit), war es Regierungen und Zentralbanken ebenso wie privaten Banken, die das Recht auf Notenausgabe hatten, nicht möglich, beliebig viele Noten zu drucken und auszugeben. Ihre Gold- oder Silbermenge musste immer ausreichend sein, so dass letztlich die Geldmenge durch die Gold- oder Silbermenge begrenzt war, die nicht beliebig kostenlos vermehrt werden konnte. Die Begrenzung der Geldvermehrung durch die Deckungserfordernis fiel erst mit der Aufhebung der Konvertierbarkeit dahin. Nun konnten Regierungen und Zentralbanken Banknoten (fast) kostenlos produzieren. Letztere konnten den Regierungen Kredite in beliebiger Höhe gewähren, da sie jederzeit in der Lage waren, die daraus resultierende Nachfrage nach Banknoten zu befriedigen.
."."."hat sich bewährt
Das Ergebnis unserer Analyse wird auch durch Beobachtungen im 19."Jahrhundert bestätigt. Auch damals gab es Länder wie Russland, Ã-sterreich-Ungarn, Brasilien und Argentinien, in denen jahrzehntelang nicht konvertierbares Papiergeld zirkulierte. In allen diesen Fällen lag die Inflationsrate deutlich höher als in den Ländern mit konvertierbarer Silber- oder Goldwährung. Allerdings hatten diese Staaten bzw. ihre Bevölkerungen immer das Beispiel der stabileren,"zivilisierteren" Länder vor Augen und strebten daher mehrfach danach, ebenfalls zu konvertierbaren Silber- und dann Goldwährungen zurückzukehren. Das hatte zur Folge, dass ihre Geldpolitik nicht so expansiv war wie in den schwächeren Ländern im 20."Jahrhundert und dass daher keine so hohen Inflationen auftraten. Ja Ã-sterreich-Ungarn, Russland und Argentinien gelang schliesslich in den 1890er Jahren definitiv der Übergang zur Goldwährung.
Unabhängige Zentralbank als Alternative
Eine weitere Bestätigung für die These, dass nur die Begrenzung des Einflusses von Politikern und Regierungen durch die Währungsverfassung zu niedrigeren Inflationsraten führt, lässt sich auch im 20."Jahrhundert finden. Betrachten wir z."B. die Entwicklung der Lebenshaltungskosten in einigen Ländern ab 1950, so können wir feststellen, dass Länder wie die Schweiz, Deutschland und die USA, die eine von der Politik weitgehend unabhängige Zentralbank besitzen, einen wesentlich geringeren Anstieg des Preisniveaus zu verzeichnen hatten als Länder, in denen das nicht der Fall war, wie Grossbritannien, Frankreich und Italien. Allerdings liegen die Inflationsraten auch bei den erstgenannten Ländern noch immer höher als beim Goldstandard. Selbst unabhängige Zentralbanken sind eben nicht so unabhängig vom Druck der Ã-ffentlichkeit und der Politik, wie das bei der Währungsverfassung des weitgehend automatischen Goldstandards der Fall war.
Angesichts dieser Gegebenheiten tauchen gewisse Zweifel auf, ob die Aufhebung der Golddeckung in der Schweiz und der geplante Verkauf eines Grossteils der Goldbestände der Nationalbank wirklich so positiv zu beurteilen sind wie durch ihre Befürworter dargestellt. Es darf ja auch nicht übersehen werden, dass z."B. die auf Dollar lautenden Devisen nichts anderes als Forderungen gegen amerikanische Stellen, z."B. das Schatzamt, sind, die jederzeit gesperrt werden können. Das ist bei in der Schweiz befindlichen Goldreserven der Nationalbank nicht der Fall.
Disziplinierende feste Wechselkurse
Schliesslich spricht noch eine weitere Tatsache für unsere These. Dabei handelt es sich um den aus Abb."2 ersichtlichen Zusammenhang, dass der Anstieg der Lebenshaltungskostenindizes bis 1970 geringer war als nachher und sich für die einzelnen Länder weniger unterschied. Wir erinnern uns angesichts dieser Tatsachen daran, dass bis 1971/73 das System fester Wechselkurse (System von Bretton Woods), also eine andere Weltwährungsordnung, herrschte, das den nationalen Zentralbanken mit Ausnahme des Federal Reserve System die Hände band. Denn solange man an den festen Wechselkursen zum Dollar festhielt und nicht auf- oder abwertete, konnten die Zentralbanken nur in sehr beschränktem Masse eine selbständige Geldpolitik verfolgen.
Natürlich hatte es auch schon Inflationen in früheren Jahrhunderten gegeben, doch waren diese vor Aufkommen des Papiergeldes ihrem Ausmass nach schon deshalb beschränkter, weil man die nominelle Geldmenge durch Münzverschlechterungen oder Erhöhung des den Münzen aufgeprägten Nominalwerts nicht in gleichem Umfang wie bei Papiergeld verändern konnte. Aber selbst nach dem allmählichen Aufkommen des Papiergelds in Europa ab dem 17."Jahrhundert gab es keine Papiergeldinflationen vergleichbarer Grösse und Häufigkeit wie in diesem Jahrhundert. Die einzige Hyperinflation vor 1914 war die des Assignatengeldes während der grossen Revolution in Frankreich 1789-96.
Mehr Inflation auch in"stabilen" Ländern
Man könnte nun meinen, dass die Inflation bei den stabilen Währungen im 20. nicht höher als im 19."Jahrhundert gewesen und daher die beschriebene Entwicklung auf die instabilen Länder beschränkt sei. Das ist jedoch nicht zutreffend, wenn auch der Unterschied naturgemäss nicht so bedeutend ist wie bei den Hochinflationen. Schon ein Blick auf die Graphik zeigt, dass seit 1914 ein tendenziell stärkerer Anstieg der Konsumentenpreisindizes als im vorausgegangenen Jahrhundert zu verzeichnen ist. Bei den betrachteten Ländern gab es vor 1914 langfristig praktisch keinen Trend zur Erhöhung des Preisniveaus. Man beachte übrigens, dass der Unterschied wesentlich dramatischer war, als es auf den ersten Blick erscheint, da in dieser Logarithmen der Lebenshaltungskostenindizes benutzt wurden. Andernfalls hätte die Entwicklung der Lebenshaltungskosten nach 1914 nicht auf eine Seite gepasst.

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