- Dollarverfall:"Alles ganz normal..." - kizkalesi, 08.01.2004, 08:50
- Re: Dollarverfall:"Alles ganz normal..." - CRASH_GURU, 08.01.2004, 09:15
- Milchgesicht Polleit hat vor zwei Jahren den Euro bei 70 US cent gesehen. (owT) - kingsolomon, 08.01.2004, 09:25
- Re: Milchgesicht Polleit hat vor zwei Jahren den Euro bei 70 US cent gesehen. (owT) - monopoly, 08.01.2004, 10:06
- Re: Dollarverfall:"Alles ganz normal..." - Euklid, 08.01.2004, 09:29
- Milchgesicht Polleit hat vor zwei Jahren den Euro bei 70 US cent gesehen. (owT) - kingsolomon, 08.01.2004, 09:25
- Re: Dollarverfall = Machtverfall:"Alles ganz normal..." - Theo Stuss, 08.01.2004, 09:47
- Re: Dollarverfall:"Alles ganz normal..." / Preisfrage an den Herren Professor - Diogenes, 08.01.2004, 10:06
- Re:.. Preisfrage an den Herren Professor - Diogenes - nereus, 08.01.2004, 10:35
- Re: Alle Macht wird vorfinanziert - Theo Stuss, 08.01.2004, 11:24
- Re: Alle Macht wird vorfinanziert - Theo - nereus, 08.01.2004, 13:29
- Nereus du enttäuschst mich;-)) - Euklid, 08.01.2004, 13:34
- Re: Wer ist Thailand? - Theo Stuss, 08.01.2004, 14:27
- Wie wollen Cheney & Co weitere Kriegsschauplätze den finanzieren und - LenzHannover, 09.01.2004, 00:06
- Re: Alle Macht wird vorfinanziert - Theo - nereus, 08.01.2004, 13:29
- Re:.. Preisfrage an den Herren Professor - Diogenes - Diogenes, 08.01.2004, 14:49
- Re:.. Preisfrage an den Herren Professor - Diogenes - Euklid, 08.01.2004, 15:03
- Re: Alle Macht wird vorfinanziert - Theo Stuss, 08.01.2004, 11:24
- Re:.. Preisfrage an den Herren Professor - Diogenes - nereus, 08.01.2004, 10:35
- Re: Dollarverfall:"Alles ganz normal..." - CRASH_GURU, 08.01.2004, 09:15
Dollarverfall:"Alles ganz normal..."
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Auf der Suche nach der Schmerzgrenze </font>
Der Euro steigt unter anderem, weil Investoren auf eine Intervention der EZB spekulieren, meinen die Professoren und Ã-konomen Ansgar Belke und Thorsten Polleit
Der aufwertende Euro dämpft angeblich die Exporte und damit Wachstum und Beschäftigung im Euro-Raum. Die Europäische Zentralbank (EZB) solle daher zu Gunsten des US-Dollar auf den Devisenmärkten intervenieren, heißt es. Doch die EZB wäre schlecht beraten, käme sie der Forderung nach.
Bei einer Intervention muss die EZB US-Dollar kaufen und im Gegenzug die Euro-Geldmenge erhöhen. Dies wäre nicht vereinbar mit ihrem Ziel, die Inflation niedrig zu halten. Denn Letztere wird ganz entscheidend durch die Geldmenge bestimmt, die im Euro-Raum bereits sehr hoch ist und ein erhebliches Inflationspotenzial für die Zukunft darstellt. Die Bank hat so gesehen keinen Handlungsspielraum für eine Devisenmarktintervention zur Abwertung des Euro.
Die Wechselkursbewegung derzeit ist weit davon entfernt, die Konjunktur zu bremsen oder gar die Exporte Deutschlands - die zu mehr als 50 Prozent in die EU gehen - nennenswert zu vermindern. Die Exporte hängen am Importappetit der nachfragenden Länder. Und dieser speist sich vor allem aus der heimischen Konjunktur, weit weniger aber vom Wechselkurs.
Die Stimmen, die Devisenmarktinterventionen für geeignet halten, den Euro-Kurs zu beeinflussen, übersehen häufig, dass es der EZB nicht möglich ist, den für Im- und Exporte relevanten Wechselkurs - den"realen Wechselkurs" - zielgerecht zu beeinflussen. Dies wird vor allem deutlich, wenn man sich Klarheit über die Ursachen der Wechselkursbewegungen verschafft.
Das in den vergangenen Dekaden gestiegene US-Leistungsbilanzdefizit - das als ein Hauptgrund für die Dollarabwertung angeführt wird - ist Ausdruck dafür, dass Investoren ein Engagement in den USA als vorteilhafter erachtet haben als etwa im Euro-Raum oder in Japan.
Und weil die Investitionen von Ausländern in den USA jene der Amerikaner im Ausland überstiegen, wird den USA ein Kapitalbilanzüberschuss aufgebürdet. Bei flexiblen Wechselkursen hat das zur Folge, dass sich die US-Leistungsbilanz ins Defizit dreht. Das Leitungsbilanzdefizit ist also keine Schwachstelle, sondern es ist Ausdruck dafür, dass die USA gegenüber anderen Wirtschaftsstandorten als renditeträchtiger angesehen werden.
Die Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar zeigt, dass eben diese Vorteilsposition der USA neu bewertet wird; geopolitische Faktoren sowie eine erhöhtes Risikobewusstsein der Investoren mögen ebenso eine bedeutsame Rolle spielen. Ob aber diese Euro-Stärke von Dauer wird sein wird, ist fraglich: Die US-Wirtschaft bringt systematisch höhere Rendite hervor als die europäische. Angesichts des tendenziell zunehmenden Wachstumsvorsprungs der USA gegenüber dem Euro-Raum spricht vieles für eine Rückkehr zur trendmäßigen Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro.
Es ist nicht auszuschließen, dass die jüngste Euro-Aufwertung vor allem durch Spekulationen über die künftige EZB-Politik selbst gespeist wird. Die Märkte scheinen die"Schmerzgrenze" der Bank testen zu wollen: Interveniert sie bei 1,30, 1,40 oder bei 1,50? Ein klares und glaubwürdiges Bekenntnis der Bank, dass sie zu keiner Zeit zu Interventionen im Devisenmarkt greift, wäre vermutlich das geeignete Mittel, um Ruhe in die Devisenmärkte zu bringen und die Auftriebstendenzen des Euro zu stoppen.
[b]Prof. Ansgar Belke lehrt Volkswirtschaft an der Universität Hohenheim. Thorsten Polleit ist Chefökonom (Deutschland) bei Barclays Capital und Honorarprofessor an der Hochschule für Bankwirtschaft, Frankfurt.

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