- Amerika soll seine Schulden bezahlen - ackid, 08.01.2004, 18:00
- Wie viele Warnungen brauchen die noch - politico, 08.01.2004, 20:46
- eine Ohrfeige für Bush - ackid, 08.01.2004, 21:05
- Wie viele Warnungen brauchen die noch - politico, 08.01.2004, 20:46
eine Ohrfeige für Bush
-->>Bemerkenswerte Warnung.
>Obwohl der IMF als"Abteilung des US Treasury" gesehen wird, kommt nach Moody's auch vom IMF eine scharfe Warnung. Ob da innere Diadochenkämpfe in der US-Administration stattfinden? Oder will man nur seine Hände in Unschuld waschen wenn es passiert?[img][/img]
>Politico.
Donnerstag, 8. Januar 2004
Eine Ohrfeige für Bush?
von Jochen Steffens
Es ist schon vorgekommen, dass ich mitten in der Nacht erschreckt aufgewacht bin, mit einem Gedanken:"Was ist, wenn ich doch völlig falsch liege...?". Doch es dauert meist nicht lange, bis der Verstand über die schläfrige Sorge obsiegt. Trotzdem, sicher kann man sich nie sein. Wir haben hier im Investor's Daily offenbar etwas zu früh auf die großen Gefahren hingewiesen. Denn, wie ich gestern ausgeführt habe, die Geldschleusen stehen weit auf und spülen alle Bedenken in die Tiefen des Börsensees.
Es ist eine geläufige alte Börsenweisheit, die Bill Bonner gestern in seinem Text angedeutet hat: Never fight the Fed (Versuche niemals die Fed zu schlagen). Ich bin jedoch Mitte des letzten Jahres wirklich davon ausgegangen, dass es mehr Vernunft an den Märkten gibt. Sie können mit glauben, das Wort Vernunft im Zusammenhang mit Börse habe ich endgültig aus meinem Börsen-Wortschatz gestrichen. Nun gut, aber genau das ist das Problem mit den Fundamental-Analysen: Sie haben einen Verzögerungseffekt. Im Moment ist der Verzögerungseffekt auf super slow motion runter geschaltet.
So erfreut es doch das fundamentale Herz, wenn jetzt sogar der Internationale Währungsfonds (IWF) mit überraschender Dringlichkeit die gleichen Probleme anmahnt, die ich seit einem halben Jahr hier rauf und runter bete: So hat der IWF gestern erklärt, dass das Rekord Haushaltsdefizit der USA große Sorge bereitet. Der IWF hat deshalb die US-Regierung dazu aufgerufen, zügig die Schulden abzubauen.
So einen Schritt macht der IFW in dieser Deutlichkeit nicht, wenn da nicht gerade ziemlich was anbrennt.
Doch der IWF ging diesmal sogar noch weiter, er beschrieb ein mögliches Szenario: Wenn die Schulden nicht schnell abgebaut werden, dann drohen höhere Zinsen (siehe gestern beschriebenes Konzept). Höhere Zinsen würden jedoch die Privatinvestitionen ersticken und damit die Produktivität und das Wachstum maßgeblich beeinträchtigen. Einen weiterern Umstand mahnt der IWF an, auf den wir hier bisher nur partiell eingegangen sind: Durch die aktuelle Geld-Politik könnte auch die dringend erforderliche Sanierung der Renten- und der staatlichen Krankenkassen in Frage gestellt sein.
Der IWF führte weiter aus: Die US-Haushaltssituation habe sich innerhalb der letzten drei Jahre drastisch verschärft. Im Jahre 2000 hatte es noch einen Überschuss von 2,5 % des Bruttoinlandsprodukts gegeben. Mittlerweile prognostiziert selbst die US-Regierung ein Defizit von mehr als 4 % im laufenden Jahr (Analysten gehen von über 5 % aus). Der IWF erinnerte dann daran, dass die letzte Regierung noch den Abbau sämtlicher Staatsschulden geplant habe. Dann wird der IWF ganz deutlich:"Seitdem hat eine Kombination aus zyklischen, geopolitischen und politischen Faktoren die Errungenschaften fiskalischer Konsolidierung eines ganzen Jahrzehnts ausradiert, und das kurz vor der Pensionierung der geburtenstarken Jahrgänge" (Quelle: dpa-afx).
Ich habe diesen Satz absichtlich zitiert. Er ist eine sehr schön formulierte, fast schon unauffällige aber klare Ohrfeige für die aktuelle US-Regierung. Besser kann man es wirklich nicht ausdrücken.
Aber die Kritik des IWF geht noch weiter. Er räumt zwar ein, dass Zinssenkungen in der Vergangenheit die globale Weltwirtschaft als Wachstumsreiz unterstütz habe, aber der IWF sieht aktuelle Gefahren:"Ein großes US-Defizit birgt auch bedeutende Risiken für den Rest der Welt." Wachsende Defizite ließen die realen Zinsen in aller Welt steigen. Zudem führten die Auslandsschulden - mit bald 40 Prozent des BIP auf"nie da gewesener Höhe für ein großes Industrieland" - zu erheblichem Druck auf den Dollar."Die möglichen globalen Risiken einer wenig geordneten Wechselkursanpassung dürfen nicht ignoriert werden." (dpa-afx)
Erstaunlich klare und deutlich Worte des IWF.
Eine kurze Nachrichten möchte ich noch anfügen, die mir heute aufgefallen ist:
Laut einem Bericht des Marktforschungsinstituts Thomson Financial, haben die Vorstandsvorsitzenden von der Microsoft Corp. und der Dell Inc. im vergangenen Jahr Aktien ihrer Unternehmen im Wert von insgesamt 2,7 Mrd. Dollar veräußert.
Quelle: Investor´s Daily

gesamter Thread: