- Oldystunde - Rehe und Buchgeld - Oldy, 13.11.2000, 03:03
- Re: Oldystunde - Rehe und Buchgeld - dottore, 13.11.2000, 09:52
Oldystunde - Rehe und Buchgeld
Vorm Haus vom Oldy steht ne Föhre
er schaut meistens in die Röhre
statt auf die Äpfel für die Rehe,
die unterm Baum ich liegen sehe.
Er sollte besser da am Fenster stehen
und nach seinen Rehen sehen.
Da schaut er, was die Börse macht,
ob sie nicht schon morgen kracht.
Warum ihn das wohl interessiert?
Er is doch gar nicht involviert.
Warum auf seine alten Tage
macht er sich wohl die Plage?
Wenn Spieler Haare lassen müssen
warum will er es wissen?
Daß andres viel mehr zählt,
hat lange er erwählt.
Seine Zeit soll für bessres er verwenden.
Sie kann früher als er denkt mal enden.
Selbst wenn sie noch so lang bemessen
hat sicher er genug zu essen
doch er kann es niemals lassen
muß mit der Börse sich befassen.
Runter oder PPT, was wird es sein?
Hör ich ihn am Morgen schrein.
Da - nicht nur gestern - das Thema Buchgeld und Kredit wieder einen breiten Raum in der Diskussion eingenommen hat, will ich dazu noch einen kleinen Beitrag hier herein stellen. Er gehört zum Thema Geld und was Geld eigentlich ist. Hoffentlich ist er nicht zu langweilig für diejenigen von euch für welche
Wirtschaftsfragen nicht viel mit Börse zu tun haben. Dann eben einfach nicht lesen, meint der Oldy
Wie Buchgeld ursprünglich entstand.
Vor den Zeiten der elektronischen Buchhaltung war es üblich, daß die Banken Einlagen und Entnahmen ihrer Kunden auf Sparbüchern vermerkten. Das waren Überbringerpapiere und jeder, der mit so einem Sparbuch zur Bank kam, konnte damit im Rahmen gewisser Beschränkungen Geld beheben und natürlich auch einzahlen.
An sich war die Sachlage also ganz klar. Es handelte sich dabei um die Bestätigung eines Guthabens bei der Bank und gleichzeitig das Mittel um dieses Guthaben ganz oder teilweise zu beheben..
Nun war es aber üblich, daß manchmal diese Sparbücher, besonders bei größeren Käufen von Immobilien als Teil der Kaufsumme übergeben wurden. Wenn der Käufer dann fragte: „Wollen sie alles bar, oder nehmen sie auch ein Buch?“ war die Antwort meistens zustimmend. Und so war das Buchgeld entstanden.Die Übertragung eines Guthabens wurde als Buchgeld bezeichnet, weil sie ja tatsächlich mit der Übergabe eines Buches verbunden war.
Im Prinzip hat sich an dieser Tatsache auch heute nichts geändert. Jedermann war es damals klar, daß dieses (Spar)buch nur der jeweilige Besitzer benutzen konnte. Er konnte es auch als Pfand für einen Kredit hinterlegen, aber dann konnte er nicht Geld davon abheben. Heute wird anstelle des Sparbuches die Buchung gleich auf einem Konto getätigt. Das ist meistens der einzige Unterschied.
Die Tatsache, daß verschiedene Leute nur nacheinander über das dort verbuchte Geld verfügen können und nicht gleichzeitig wird aber von vielen Buchgeldtheoretikern nicht verstanden.
Die Frage ist nun erstens warum damals Leute dieses (Spar)buchgeld verwendeten und zweitens warum aus dieser einfachen Tatsache eine irrsinnige Buchgeldtheorie entstand und Geldguthaben der Geldmenge zugerechnet werden, wohin sie auf keinen Fall gehören.
Fangen wir mit der ersten Frage an. Es gab verschieden Gründe Sparbücher in dieser Form zu verwenden. Man hatte üblicherweise so ein Sparbuch, wie das Wort schon sagt, als Bestätigung seiner Ersparnisse, die man der Bank zur Aufbewahrung gegeben hatte. Wenn man nun einen größeren Kauf machte, war es einfacher das Sparbuch gleich zu übergeben als das Geld erst abzuheben. Meist war das auch wegen der Sperrzeiten nicht sofort möglich. Immobilienhändler hatten dafür deshalb oft mehrere Sparbücher auf verschiedenste Namen. Es waren ja Überbringerpapiere und die ausstellende Bank übergab jedem, der es vorlegte, die darauf verbuchte Summe Geldes. Man brauchte also die Namen, auf die sie ausgestellt waren, nicht zu ändern. Wenn sie also so ein Buch als Zahlung bekamen, hoben sie in vielen Fällen das darauf verzeichnete Geld nicht ab und verwendeten es selber wieder an Zahlung statt. So lief also „Buchgeld“ am Anfang um.
Andere Händler benützten diese Bücher auch als Finanzierungsinstrumente. Es war vorteilhafter ein Sparbuch zu belehnen, als das Geld abzuheben und es anstelle des Kredites zu benützen. Man bekam ja auf dem Sparbuch Zinsen gutgeschrieben, die man wegen der Anonymität nicht als Einnahmen versteuern mußte, während man die Kreditzinsen als Kosten steuermindernd einsetzen konnte.
Der zweite Teil der Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Warum glaubten die Wissenschaftler jahrhundertelang, daß die Erde eine Scheibe sei? Warum waren sie noch im vorigen Jahrhundert der Meinung, daß etwas was schwerer als Luft sei nicht fliegen könnte? Das waren einfache technische Fragen bei denen es eigentlich nicht so schwerwiegende Fehleinschätzungen hätte geben dürfen. Beim Buchgeld ist das etwas ganz anderes.
Die Wirtschaftswissenschaft braucht diese Theorie um ihre Unfähigkeit das Geldwesen in Ordnung zu bringen zu verschleiern. Wenn das Buchgeld, das geisterhafte Buchgeld nicht wäre könnten sie ja die Geldmenge steuern und Deflationen genau so verhindern wie Inflationen. Aber da ist es leider. Wir wissen noch nicht einmal ob wir nur die täglich fälligen Verbindlichkeiten dazu rechnen sollen oder womöglich nicht auch die Sparkonten. Niemand bestreitet, daß man auf Kredit auch kaufen kann, aber aus dieser Tatsache heraus Guthabenübertragungen als etwas Körperliches, als Geld, zu bezeichnen reiht sich würdig in die „wissenschaftlichen“ Erkenntnisse von Erde als flacher Scheibe und ähnlichen Unsinn ein. Wo ist die Grenze?
Wer steht endlich auf und sagt, daß der Kaiser keine Kleider hat und daß Buchgeld eine Schimäre ist und nichts anderes als Umbuchung von Krediten und Guthaben?
Sozusagen körperloser Umlauf von Bargeld und daß man mit Steuerung der Bargeldmenge allein sowohl Inflation wie Deflation verhindern kann wenn man nur den Umlauf dieses Bargeldes sichert.
Das werden wir wahrscheinlich erst dann hören, wenn es die Praxis von umlaufgesicherten Bargeld an vielen Beispielen gezeigt hat, genau so wie die Hohlwelttheoretiker auch erst stille wurden als der erste Mensch auf dem Mond landete und selbst dann las ich bei einen von ihnen, daß er die Mondlandung anzweifelte, weil sie der wissenschaftlichen Erkenntnis widerspräche, die bei einem Versuch am Strand von Venedig gewonnen worden war, wo man das erste Mal längere Messungen ohne die Hilfe von Lichtstrahlen machte, indem man genaue Holzquadrate so lange aneinanderreihte bis man feststellte, daß die Wasseroberfläche tatsächlich konkav und nicht konvex sei und der Schein trüge, weil die Lichtstrahlen den Magnetlinien folgen und deshalb gekrümmt seien.
Es war in den sechziger Jahren dieses Jahrhunderts, als ich das las aber ich habe leider vergessen, wann dieses berühmte Experiment in Venedig stattgefunden hat.
Man sieht also, daß manche Theorien ein zähes Leben haben und so wird die Buchgeldtheorie wohl auch noch lange unter uns weilen.
Also zusammenfassend noch einmal: Geld guthaben können als Zahlung nur einmal durch ihre Übertragung an den Erbringer einer Leistung verwendet werden. Erst wenn dieser die Übertragung erhalten hat, kann er sie wiederverwenden, also nur einer nach dem anderen und nicht gleichzeitig wie es uns manche Buchgeldtheoretiker weis machen wollen. Es ist genau so wie bei einem Geldschein. Der kann sogar noch viel schneller weitergegeben werden, als das sogenannte Buchgeld weil bei dem ja Buchungen gemacht werden müssen und eine Bank zwischengeschaltet werden muß. Auch hier ist normalerweise jede Weitergabe als Zahlung mit einer Gegenleistung verbunden. So wird ein und derselbe Geldschein oftmals als Zahlungsmittel gebraucht und niemand käme auf die Idee zu glauben, daß er sich dadurch wundersam vermehrt hätte und jedem ist es klar daß jeder nur durch eine Gegenleistung in den zeitweiligen Besitz so eines Scheines gekommen ist. (Raub, Erpressung, Diebstahl und ähnliches wollen wir als relativ bedeutungslos hier ausschließen auch wenn uns dabei die Libertären nicht ganz zustimmen werden). Wie dieser Schein ursprünglich auf den Markt gekommen ist mag ja ein recht interessantes Thema sein, aber die Tatsache, daß dies nur durch einen einzigen Vorgang erfolgt ist, welcher durch die vielen folgenden durch ihn ermöglichten Leistungsaustäusche zur Bedeutungslosigkeit verblaßt, ist von wirklich schwerwiegender Bedeutung. Jeder neu und zusätzlich in den Markt geschleuste Geldschein wirkt vielfach.
Wie ist es aber nun mit dem Kredit? Es sollte uns nun doch klargeworden sein, daß sich das gesamte Kreditvolumen durch Kreditübertragungen nicht verändert und daß jemand sein Guthaben bei einer Bank nur einmal übertragen kann und auch die Bank es nicht zehn mal gleichzeitig tun kann, wie es uns die Märchenerzähler von Buchgeldtheoretikern erzählen, für welche die Geldschöpfungsmöglichkeit der Geschäftsbanken eine unumstößliche Glaubensfrage ist.
Die Grundlage des Kredites sind Gelder auf deren Benützung für Konsumzwecke jemand zeitweilig verzichtet und sie einer Bank zur Weiterverwendung überläßt. Er hat damit das Verfügungsrecht zeitweilig aufgegeben. Im Falle von Giralgeld nur für kurze Zeit, im Falle von Sparkonten für längere Zeit. Die Bank kann nun diese ihr anvertrauten Gelder weiterverleihen - aber nur einmal, nicht mehrfach, wie uns weisgemacht werden soll. Im Falle von Giralgeld kann sie es sogar nur zum Teil tun, weil sie ja damit rechnen muß, daß dieses Geld sehr schnell abgezogen wird.
Ja, da handelt es sich um Riesensummen gegen welche die Bargeldmenge eines Währungsraums bescheiden anmutet, aber sie sind nicht Geld sondern Geldguthaben. Dabei üben besonders die Sparguthaben keinerlei Tauschmittelfunktion aus und auch die Tauschmittelfunktion des sogenannten Giralgeldes wird weit überschätzt und wenn bei deflationären Preisrückgängen das Bargeld vom Markt verschwindet, gilt das für das Buchgeld in noch viel größeren Ausmaß. Weit davon entfernt das verschwundene Bargeld zu ersetzen, zieht es sich sogar noch früher vom Markt zurück und die Girokonteninhaber verwandeln diese in Sparkonten oder zinstragende Anleihen und ähnliches.
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