- Konjunkturindikator (EU) der DZ-Bank im Dez. rückläufig (FAZ) - Popeye, 09.01.2004, 08:03
Konjunkturindikator (EU) der DZ-Bank im Dez. rückläufig (FAZ)
-->DZ-Bank-Indikator: Kleiner Dämpfer
F.A.Z. FRANKFURT, 8. Januar. Die Aussichten für die Konjunktur im Euro-Raum haben sich gegen Jahresende 2003 leicht eingetrübt. Darauf weist der aktuelle Wert des DZ-Bank-Euro-Indikators hin, der im Dezember gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent gesunken ist. Die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat ist indes aufgrund der schwachen Entwicklung vor Jahresfrist nochmals leicht gestiegen. Nach plus 0,5 Prozent im November liegt sie nun bei plus 0,8 Prozent.
Der Rückgang des Euro-Indikators geht im wesentlichen auf die leichte Stimmungseintrübung im Industriebereich zurück. Offensichtlich machen sich nun allmählich die negativen Wirkungen der kräftigen Euro-Aufwertung der vergangenen Monate bemerkbar. Gemäß der Umfrage der EU-Kommission sind die Produktionserwartungen im Verarbeitenden Gewerbe im Euro-Raum im Dezember auf den niedrigsten Stand seit vier Monaten gesunken. Weil der starke Euro die Exporte aus dem Euro-Raum verteuert, erwarten die Unternehmen für die nächsten Monate nun wohl eine etwas gedämpftere Nachfrage aus dem Ausland. Darauf deutet auch der von Reuters erhobene Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe hin. Zwar ist der Gesamtindex im Dezember nochmals leicht gestiegen. Doch sind mit Ausnahme Deutschlands in allen großen Euro-Staaten die Teilindizes für die Auslandsaufträge im vergangenen Monat gesunken. Damit scheint nun im Industriebereich die Phase zu Ende zu gehen, in der der negative Einfluß der Euro-Aufwertung durch die positiven Stimmungseffekte der Weltkonjunktur überlagert wurde. Allerdings ist auch zu berücksichtigen, daß sich die entsprechenden Teilindizes immer noch auf hohem Niveau befinden und einen weiteren Anstieg der Exportaufträge erwarten lassen.
Die Aussichten für die Binnennachfrage haben sich noch nicht weiter verbessert. Von den Arbeitsmärkten gibt es noch keine positiven Signale. Die Arbeitslosenquote im Euro-Raum verharrte im November wie schon seit März 2003 bei 8,8 Prozent. Die Stimmungslage der Konsumenten ist weiterhin trüb. Zwar sind sie bezüglich der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung nicht mehr ganz so pessimistisch wie im Vormonat, doch schätzen sie gemäß der Umfrage der EU-Kommission nun ihre eigene finanzielle Lage etwas schlechter ein. Insgesamt stagniert daher der Gesamtindikator für das Verbrauchervertrauen auf niedrigem Niveau. An den europäischen Aktienmärkten hat sich der Optimismus der vergangenen Monate gehalten. Gemessen am MSCI-Index für den Euro-Raum, sind die Kurse auf den höchsten Stand seit rund eineinhalb Jahren gestiegen. Die langfristigen Kapitalmarktzinsen sind dagegen wieder etwas gesunken, so daß die Zinsdifferenz zum Geldmarkt sich im Dezember verkleinert hat.
Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.2004, Nr. 7 / Seite 12

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