- The Daily Reckoning - Bad Bets (Bill Bonner) - Firmian, 07.01.2004, 14:35
- Dt. Fassung - Firmian, 07.01.2004, 14:36
- Re: Dt. Fassung - Koenigin, 07.01.2004, 18:53
- Re: Dt. Fassung - mit Dank gelesen! Gruss (owT) - Tofir, 07.01.2004, 23:43
- Re: Dt. Fassung - Fortsetzung von"Gott würfelt nicht" - Firmian, 08.01.2004, 19:43
- Re: Dt. Fassung - Fortsetzung von"Gott würfelt nicht" - Firmian, 09.01.2004, 19:31
- Danke nochmals für die Übersetzung! (owT) - daxput, 09.01.2004, 20:41
- Re: Dt. Fassung - Fortsetzung von"Gott würfelt nicht" - Firmian, 09.01.2004, 19:31
- Dt. Fassung - Firmian, 07.01.2004, 14:36
Re: Dt. Fassung - Fortsetzung von"Gott würfelt nicht"
-->Gott würfelt nicht, Teil 3
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Die Kleinanleger verfielen seit 1999 nie in Panik. Sie glaubten immer
noch - auch zu Beginn des Jahres 2003, über das ich jetzt schreibe (es
liegt genau 1 Jahr zurück) - an die Versprechen des amerikanischen
Konsumentenkapitalismus und seiner Gurus. Sie glaubten an die Gründe,
die dafür gegeben wurden, dass die Aktien wahrscheinlich steigen
würde... weil sie so gut wie nie 4 Jahre in Folge fallen!
Die Aktien fallen normalerweise nie 4 Jahre in Folge, weil sie
normalerweise nach 36 Monaten fast immer den Boden erreicht haben.
Aber zu Beginn des Jahres 2003 hatten die Aktien immer noch
Bewertungen, die typischer für ein Topp als für einen Boden waren.
Basierend auf den Kernergebnissen hatten die Aktien des S&P 500 ein
KGV von 40. Oder, wie das Barron's Magazin berechnete: Basierend auf
den für 2002 genannten Ergebnissen hatten sie ein KGV von 28. So oder
so - sie waren relativ teuer.
Während die Unternehmensgewinne ein Subjekt der Interpretation sind,
sind es die Dividendenrenditen nicht; die Aktien des S&P 500 hatten
Ende 2002 eine Dividendenrendite von nur 1,82 %. Diese Zahl ist
wichtig, zum Teil deshalb, weil Dividenden nicht lügen, und zum Teil
deshalb, weil der größte Teil der Versprechungen des Aktienmarktes auf
Unternehmensgewinnen und deren Ausschüttung - den Dividenden - beruht.
Laut allgemeiner Meinung hatten die Aktien 100 Jahre lang
durchschnittlich 7 % Gewinn pro Jahr eingebracht - womit sie Anleihen,
Immobilien, alte Gemälde, einfach alles, übertrafen. Kaum bemerkt war
allerdings die Tatsache, dass von diesen 7 Prozentpunkten 5 durch
Dividenden und nicht durch Kursgewinne zustande kamen. Wenn man die
Dividenden weglässt, dann hätten Aktien deutlich schlechter als viele
andere Anlagekategorien, darunter Anleihen, abgeschnitten.
Die Dividenden hängen von den Unternehmensgewinnen ab. Und wie ich
bereits erwähnt habe, ist der Anteil der Unternehmensgewinne am BIP
seit den 1960ern gefallen - also während der gesamten
konsumkapitalistischen Periode. Angesichts fallender Gewinne wurde es
für die Gesellschaften immer schwieriger, ihre Dividendenzahlungen
aufrechtzuerhalten. Der Anteil der Dividenden an den Gewinnen stieg
entsprechend, auch in den Boomjahren, von rund 35 % im Jahr 1981 auf
über 50 % im Jahr 2001. Und nach 1997 sackten die Unternehmensgewinne
so stark wie nie seit der Weltwirtschaftskrise durch. Wie konnten die
Investoren da vernünftigerweise im steigenden Dividenden rechnen? Und
ohne höhere Dividendenzahlungen, wie konnten sie da erwarten, dass die
Renditen der letzten 100 Jahre oder auch nur die der letzten 25 Jahre
des 20. Jahrhunderts erreicht würden? Ein Pensionär, der von 1,82 %
Dividendenrendite leben wollte, müsste schon zwei Millionen US$ in
Aktien investiert haben, um ein jährliches Dividendeneinkommen von
36.000 US$ zu erzielen.
Die Einfaltspinsel dachten darüber kaum nach. Und wer weiß; vielleicht
haben sie ja auch Glück. Vielleicht werden die Aktien steigen.
Vielleicht ist das alles doch nur Glückssache. Stellen Sie sich das
Gelächter vor, wenn Einstein im Himmel ankam und Gott erklärte:"Ich
habe keinen Plan... ich rolle einfach diesen verdammten Würfel!"

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