- @Dottore: Änderung der ZB-Gesetze und BoJ - Theo Stuss, 11.01.2004, 16:02
- Lange kann es nicht mehr dauern - politico, 11.01.2004, 16:13
- Re: Lange kann es nicht mehr dauern - Euklid, 11.01.2004, 16:26
- Superpatriotisch? - politico, 11.01.2004, 19:21
- Re: Superpatriotisch? - Euklid, 11.01.2004, 19:28
- Re: Ergänzung: wenn nur 1 von 3, dann erwischt es alle 3 und ist vorbei (owT) - André, 11.01.2004, 19:59
- Wir werden sehen - politico, 11.01.2004, 22:23
- Re: Superpatriotisch? - Euklid, 11.01.2004, 19:28
- Superpatriotisch? - politico, 11.01.2004, 19:21
- Re: Lange kann es nicht mehr dauern - Euklid, 11.01.2004, 16:26
- Re: @Dottore: Änderung der ZB-Gesetze und BoJ - dottore, 11.01.2004, 17:34
- Lange kann es nicht mehr dauern - politico, 11.01.2004, 16:13
Re: @Dottore: Änderung der ZB-Gesetze und BoJ
-->Hi Theo,
>Vor einigen Tagen haben Sie doch beschrieben, daß dei BoJ bereits bankrott ist und der Kapitalverlust durch den Staat ersetzt wird, der seltsamerweise gar kein GZ-Monopol hat.
Das Kapital (uninteressant = 100 Mio Yen) und die Reserven (5,1 Bio Yen) sind nicht angebrochen. Der Staat hat sehr wohl das GZ-Monopol. Der Saldo zwischen Staat und ZB (Zinsen auf JBGs vs. Profit) ist negativ für Gov., d.h. Gov. zahlt mehr an die BoJ als diese an Gov. Gov bezahlt dies natürlich nicht, wie auch. Also behält die BoJ bei der nächsten JBG-Platzierung einen entsprechenden Betrag ein. Das ist absolut unwirksam.
Es ist so als druckt der Staat Schuldscheine über 1000 und 10 davon bleiben bei der ZB. Der Staat kann über die 10 nicht verfügen (kriegt über den Markt nur 990). Die ZB dagegen schon, da sie damit ihre Ausgaben decken kann. Diese Ausgaben sind jedoch so winzig, dass davon, selbst wenn sie die BoJ gleich drucken und selbst ausgeben würde, sich nichts Richtung Infla nach der"Geldmengentheorie" bewegen könnte.
Die Zahlen: 71 Bio Yen Banknoten, 0,231 Bio laufende Ausgaben (Sachen, Personal).
Oder anders: Eine Infla via Banknotendruck (Hubschrauber) wäre auf diesem Wege in Japan nur möglich, wenn die BoJ ihre Ausgaben (= Käufe von Sachen und Angestellten) massivst steigern würde (bei Auszahlung von Yen-Cash) und eine Verdoppelung der Banknoten würde bedeuten, sie müsste ihre Ausgaben mehr als verdreihundertfachen.
Die Banknoten haben sich gg. März (Bilanz) von 71 auf 76,9 erhöht. Der Preisindex (Corporate goods) ist nach wie vor fallend. 2000 = 100, Oktober 94,7.
>Sie hatten gesagt, daß der Staat zum Ausgleich sich direkt bei der BoJ verschuldet und dieser Posten aktiv in der Bilanz erscheint.
Nicht direkt verschuldet, sondern wie beschrieben"bezahlt". Dabei handelt es sich um einen Betrag, der bei ca. 1 % der gesamten Summe der Gov-Titel in der BoJ-Bilanz liegt.
>Also ist es praktisch so, daß die Promessen des Staates an die BoJ das GZ geworden sind und eigentlich als als nichtverzinsliche Endlosläufer gleich direkt als GZ eingesetzt werden könnten.
Endlosläufer sind es nicht, da die 10 (im obigen Beispiel), die in der BoJ liegen, ihrerseits Fälligkeit haben.
>Die Macht des japanischen Staates soll also bereits jetzt das Eigenkapital der BoJ ersetzen und garantiert deren Bestand. Das, was den Bestand garantieren soll, ist das wahre GZ geworden.
Die Reserven sind noch nicht weg. Erst, wenn es soweit ist, macht's klingeling. Da die Zahlungen von Gov an die BoJ, wie beschrieben, erheblich höher sind als die Zahlungen der BoJ an den Nicht-Gov und Nicht-BoJ-Sektor würde sich das Ganze erst"drehen", wenn die BoJ als Käufer von Waren und Diensten mehr auszahlt als sie selbst von Gov erhält.
Von Gov kamen netto (Zinsen minus an Gov ausgeschütteten Gewinn) 958, an BoJ-bezogenen laufenden Kosten hatte die BoJ 274. Die BoJ müsste also ihre Kosten ca. vervierfachen (= 1096) bei gleichbleibenden Gov-Nettozahlungen, um in diesem (theoretischen) Fall"Nettogeld" zu schaffen (1096 minus 958 = 138), was bezogen auf die Banknoten 76.900 ein Nonevent wäre.
Das Problem der BoJ selbst kann niemals aus der Tatsache kommen, dass die JBG-Zinsen nicht die laufenden Kosten der BoJ decken (vorher würde ja auch erstmal der Gewinn verschwinden). Das Problem der BoJ ist die Devisenposition. Die lag per Bilanz bei 4.261 und zuletzt bei 4.333 (in Bio Yen).
Da die BoJ an der Devisenposition im Vorjahr schon ca. 8 % verloren hatte und weiter immens zugekauft hat, und sowohl die alte als auch die zugekaufte Devisenposition erneut schwer verloren hat, ist der Verlust daraus entsprechend höher. Auf die Zahlen sind wir natürlich gespannt. Da die Devisenposition (in Yen) fast gleich geblieben ist, obwohl ununterbrochen Dollar zugekauft wurden, entsprechen die zugekauften Dollar (jeweils zum Kaufkurs in Yen) in etwa dem Verlust an der Position (in Yen).
Der BoJ geht's also wie dem Anleger, der am Jahresanfang ein Gesamt-Portefeuille von 1000 hatte und am Jahresende auch. Nur haben sich alle Einzel-Aktien in dem Portefeuille inzwischen halbiert. Diesen Verlust muss er natürlich verbuchen und genau das blüht der BoJ per 31. 3. auch.
Gruß!

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