- The Daily Reckoning - The Hard Truth About Crude (John Myers) - Firmian, 14.01.2004, 19:44
- Dt. Fassung vom Investor-Verlag - Firmian, 14.01.2004, 19:46
- Danke und schau Dir das Posting Sei Wachsam weiter unten mal an.... Gruss (owT) - Tofir, 14.01.2004, 21:19
- Link dazu.../ Re: Danke und schau Dir das Posting Sei Wachsam - - Elli -, 14.01.2004, 21:33
- hab' ich doch... - Firmian, 14.01.2004, 22:55
- Danke und schau Dir das Posting Sei Wachsam weiter unten mal an.... Gruss (owT) - Tofir, 14.01.2004, 21:19
- Dt. Fassung vom Investor-Verlag - Firmian, 14.01.2004, 19:46
Dt. Fassung vom Investor-Verlag
-->Absurditäten und groteske Dinge
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Ich lese gerade die Londoner"Times", und die ist voll von
Absurditäten und grotesken Dingen. Wie wunderbar!
"Killer-Leoparden terrorisieren Bombay", so eine Schlagzeile. Eine
weiterer befasst sich mit dem Prozess des Kannibalen aus Hessen.
Ein anderer Artikel berichtet davon, wie man derzeit in Argentinien
Geld verdienen kann:"Leichenräuber wollen für die Überbleibsel
Lösegeld", so die Schlagzeile. Statt lebende Person zu entführen,
graben die Kriminellen jetzt die Knochen von Leichen aus und fordern
von den Angehörigen Lösegeld. In dem Fall, um den es geht, hatten die
Leichenschänder die falschen Knochen.
Und auf Seite 11, neben einem Photo des Sumo-Ringers im Ruhestand
Konishiki und seiner Braut ist ein Photo des ehemaligen
US-Finanzministers Paul O'Neill. Mein Kollege Addison Wiggin ist ja
gestern bereits auf O'Neill und seine neuesten Enthüllungen
eingegangen. Nun, als O'Neill noch im Amt war, habe ich mich über ihn
lustig gemacht, aber jetzt mag ich ihn, weil er ausgebootet worden
ist. Der Mann traut sich, zu denken, und das laut auszusprechen, was
er denkt.
Weshalb er diesmal in der Zeitung steht: Präsident Bush ist für ihn
"wie ein blinder Mann in einem Raum voll tauber Leute", und von Beginn
seiner Amtszeit an soll er den Sturz von Saddam Hussein angestrebt
haben. Die Massenvernichtungswaffen und die angeblichen
Terrorverbindungen sind laut O'Neill nur Vorwände zur Rechtfertigung
des Krieges gewesen.
Natürlich sind seine Bemerkungen beleidigend und tollkühn. Die Blinden
sollten eine Entschuldigung verlangen; das einzige Problem ist, dass
sie den Artikel nicht lesen konnten. Und so weit ich weiß, ist bis
jetzt noch keine Nation wegen eines Blinden zu Schaden gekommen;
während viele Nationen durch Leute mit Visionen in beiden Augen
ruiniert worden sind.
Ich erinnere mich daran, dass es Paul O'Neill war, der wissen wollte,
wie tief im Schuldenloch die USA sind. Deshalb ließ er das von einer
Gruppe von Volkswirten berechnen. Deren Ergebnis kam auf eine so
erschreckend hohe Summe -44 Billionen Dollar Gegenwartswert aller
Zahlungsverpflichtungen -, dass der Bericht weitgehend ignoriert
wurde.
In den Nachrichten war auch ein Bericht über den US-Arbeitsmarkt. Sie
wissen ja mittlerweile, dass in den USA im Dezember trotz
Weihnachtssaison nur 1.000 neue Leute eingestellt worden sind. Mehr
dazu im letzten Artikel des heutigen Investor's Daily! Jetzt aber
erstmal zu meinem Kollegen Eric Fry nach New York:
----------------------------------------------------------------------
Mittwoch, 14. Januar 2004
Parallelen Nikkei - S&P 500
von unserem Korrespondenten Eric Fry in Manhattan
Derzeit bevorzugen die Kleinanleger ganz klar die sexy Aktien der
Nasdaq gegenüber den Schwergewichten des Dow Jones. Die beeindruckende
Performance des Nasdaq ist nicht das einzige Zeichen dafür, dass der
zunehmende Optimismus der Kleinanleger zunehmend tollkühn wird.
Mein Freund Jay Shartsis, Options-Profi, bemerkt, dass das Verhältnis
von Puts zu Calls auf 0,2 gesunken ist."Beim Boden letzten März lag
dieses Verhältnis bei 1,20, was ein ziemlich hohes Niveau der Angst
widerspiegelte. Seitdem ist das Verhältnis kontinuierlich gefallen.
Ich war überrascht, als es unter 0,40 fiel, aber 0,2 ist einfach
unglaublich. Das ist ein Niveau, das wir seit der Manie von 1999 nicht
mehr gesehen haben. Ich dachte, dass es ziemlich lange brauchen würde,
bis wir wieder so ein Niveau von Optimismus erreicht hätten! Das ist
ein wichtiger Indikator, und derzeit ist der leuchtend rot. Könnte das
Verhältnis noch auf 0,10 fallen? Ja, aber die Wahrscheinlichkeit dafür
ist zu klein, als dass man darauf setzen sollte."
Und das ist nicht alles: Die Stimmung der Investoren ist"absolut
bemerkenswert", so Shartsis weiter."Ein Research-Fax, das ich von
Chris Cadbury erhalten habe, sollte alle Bullen aufwachen lassen. Am
Mittwoch zeigte eine Umfrage, dass der Anteil der Bullen bei 81 %
lag... das letzte Mal lag der Anteil der Bullen vor 7 Jahren bei
einem Wert über 80 %."
Das Fazit von Shartsis:"Es klingt nicht nach einer guten Idee, Aktien
in einem Markt zu haben, der so bullish ist, dass man es im Chart
überhaupt nicht wiedergeben kann. Das Momentum ist extrem überkauft,
es ist sehr weit vom 50-Tages-Durchschnitt entfernt, und so weiter.
Und ich habe aufgehört, die Tage zu zählen, an denen die Korrektur
ausgeblieben ist."
Wenn der Aktienmarkt Tag für Tag steigt, und die Investoren Monat für
Monat Geld verdienen, dann kann sich - bis auf einen standfesten Bären
- fast keiner mehr vorstellen, dass die guten Zeiten irgendwann einmal
enden werden. Also, auch wenn man an der Wall Street derzeit gutes
Geld verdienen kann (übrigens nur in Dollar gemessen - Investoren aus
Euroland verlieren durch den Währungseffekt die Kursgewinne der Aktien
wieder), schaue ich vorsichtig in die Zukunft.
Hier ist etwas zum Nachdenken: Der US-Aktienmarkt bildet ein Muster
aus, das an das Muster des Nikkei nach dem Platzen der japanischen
Spekulationsblase erinnert.
"Der Nikkei erreichte Ende 1989 bei 39.000 Punkten sein Topp", so
sagte ich letztens bei meinem CNN-Auftritt,"31 Monate später
erreichte er bei 14.194 Zählern seinen Boden, und während der nächsten
13 Monate stieg er dann um 50 % auf 21.281 Punkte. Danach fiel er
wieder, auf 16.216."
"Bis jetzt sieht es beim US-Aktienmarkt erschreckend ähnlich aus: Der
S&P 500 erreichte im März 2000 bei 1.552 Punkten ein Topp. 31 Monate
später erreichte er einen Boden, bei 768 Zählern. In den folgenden 14
Monaten stieg er um 47 %, auf sein derzeitiges Niveau. Wenn die
Vorgaben des Nikkei auch hier eintreffen, dann wird die Rally des S&P
500 jetzt enden, und zwischen jetzt und April wird er 24 % verlieren."
Das ist noch nicht alles, liebe(r) Leser(in); der Nikkei ist nicht nur
einmal um 50 % gestiegen, sondern drei Mal. 1995/96 stieg er von
14.000 auf 22.000 Punkte, genau wie schon im Jahr 1992. Und von Ende
1998 bis 2000 stieg er um 50 %, von 13.000 auf 21.000 Zähler... und
im letzten April erreichte er bei 7.600 Punkten ein Tief.
Wenn der Dow Jones identisch wie der Nikkei verlaufen würde, dann
würde er bis zum Frühling auf 8.000 Punkte fallen... und im April
2014 würde er bei 2.400 stehen.
----------------------------------------------------------------------
Mittwoch, 14. Januar 2004
Schulden und Rock'n Roll
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
*** Michael Hodges hat einige interessante Fakten zusammengetragen:
"Amerika ist mehr als je zuvor ein Schulden-Junkie geworden. Die
gesamten Schulden liegen bei 34 Billionen Dollar oder 119.442 Dollar
je Mann, Frau und Kind. 61 % - oder 21 Billionen Dollar - dieser
Schulden wurden seit 1990 angehäuft. In einer Periode, die von
Schulden und nicht von produktiver Aktivität angetrieben wurde."
"Die zwei großen Fragen: Kann die Produktion von Schulden für immer
die Produktion von Gütern ersetzen?
"Können die Amerikaner sich für immer ihren Weg in den Reichtum durch
Schuldenmachen erkaufen?"
"Eine Antwort: NEIN!"
"Die Schulden sind im letzten Jahrzehnt in Relation zum nationalen
Einkommen schneller als je zuvor gestiegen, und die Schuldenintensität
hat sich im letzten Jahr sogar noch schneller erhöht!"
***"Sie meinen, Sie gehen wirklich mit Franzosen tanzen?" fragte mich
ein Amerikaner, der seit 23 Jahren in Frankreich lebt."Die Franzosen
sind so lustig. Alles, was sie tun, muss rational durchdacht und
geplant werden, sogar beim Tanzen. Nehmen wir zum Beispiel die
französische Rock-Musik. In den Tanzschulen wird der nach dem Muster
des amerikanischen Rock'n Roll getanzt... aber komplett anders. Es
sieht ein bisschen wie das amerikanische Tanzen aus, aber extrem
strukturiert. Sehen Sie sich die Gesichter der Leute beim Tanzen an.
Sie müssen sich wirklich konzentrieren, um es richtig zu machen. Man
kann es praktisch in ihren Köpfen arbeiten sehen, während sie tanzen."
"Nun, ich habe noch nie zu französischer Rock-Musik getanzt",
antwortete ich."Aber ich war auch beim amerikanischen Rock'n Roll
nicht besonders gut."
----------------------------------------------------------------------
Mittwoch, 14. Januar 2004
Fakten zum US-Arbeitsmarkt
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Ich komme noch einmal auf den US-Arbeitsmarkt zurück. Stephen Roach
von Morgan Stanley schreibt dazu:"Im Gegensatz zur herrschenden
Meinung verbessert sich die Lage am US-Arbeitsmarkt nicht deutlich. In
den letzten 5 Monaten des Jahres 2003 wurden insgesamt nur 278.000
neue Jobs geschaffen (ohne Landwirtschaft) - so einen Zuwachs sieht
man am US-Arbeitsmarkt während einer wirklichen Wirtschaftserholung
normalerweise in einem einzigen Monat. Und fast alle neuen Jobs sind
in drei Industriezweigen angefallen - Teilzeitarbeit, Bildung und
Gesundheit -, wo in den letzten 5 Monaten 2003 insgesamt 286.000
Stellen geschaffen wurden."
"Eine breite Einstellungswelle der US-Unternehmen ist nicht vorhanden.
Es mag zwar mehr Teilzeitarbeitsplätze geben und neue Arbeitsplätze in
Sektoren mit hohen Kosten, wo es keinen internationalen Wettbewerb
gibt (Gesundheit und Bildung), aber in den Bereichen Produktion,
Einzelhandel, Finanz- und Informationsdienstleistungen werden weiter
Stellen abgebaut."
"Während dieser Phase der 'Erholung' sollte es eigentlich 2,4
Millionen Arbeitsplätze mehr geben - selbst wenn man diese Phase mit
der schlechtesten Erholung vor 10 Jahren vergleicht."
"Im Dezember entließen die Fabriken 26.000 Arbeiter... das war der
41. Rückgang in Folge! Und die Zahl der durchschnittlichen
Arbeitsstunden pro Woche ist von 33,9 auf 33,7 gesunken... und die
durchschnittliche Entlohnung pro Woche ist selbst auf Dollarbasis
gefallen."
Stephen Roach hat Recht. Und es kommt noch schlimmer: Die
"Partizipationsrate" ist gefallen. Was das ist? Die misst die Zahl der
Leute, die aktiv nach Arbeit suchen. Wenn die Zeiten hart sind, dann
geben viele Leute die Arbeitssuche einfach auf; und dann verschwinden
sie einfach aus der Statistik. Volkswirte schätzen, dass die
US-Arbeitslosenquote nahe bei 10 % liegen würde, wenn man diese Leute
zu den Arbeitslosen hinzurechnen würde.
Die Fed kann das Schuldenmachen und das Geldausgeben stimulieren -
aber sie kann nicht die Einstellung von neuen Arbeitskräften
stimulieren. Niedrige Zinsen und einfache Kredite mögen die Amerikaner
zum Kaufen bewegen... aber ein großer Teil der Ausgaben geht nach
Übersee, und dort werden die neuen Arbeitsplätze geschaffen.
Das ist eine tollkühne, schwächliche"No-Job Recovery", so CNN. Und
das Fazit von Stephen Roach:"Der Tag der Abrechnung könnte eher bald
als spät eintreten. (...) Und dieses Schlüsselrisiko scheint in der
Überheblichkeit der Fed, die sich gerade auf der Ehrenrunde befindet,
völlig vergessen zu sein."

gesamter Thread: