- Verjährung - Toby0909, 15.01.2004, 08:58
- Re: Verjährung... na wenn das ein Zufall ist ;-) (mkT) - Ricoletto, 15.01.2004, 10:29
- Re: kein Grund für Glückwünsche - P, 15.01.2004, 13:19
- ähm, ist es nicht eher so, dass diese Regelung nur für Forderungen ab 1.1.03 - Ricoletto, 15.01.2004, 16:29
- Re: kein Grund für Glückwünsche - P, 15.01.2004, 13:19
- so was macht man nicht!!! - Dieter, 15.01.2004, 15:19
- Re: Mit dieser Aussage wirts Du hier hoffentlich viel Zustimmung ernten! (owT) - André, 15.01.2004, 15:42
- ich bin gerührt; das werde ich meinem Vater, den man um 750TDM geprellt hat mal - Ricoletto, 15.01.2004, 16:18
- Die Erfahrung habe ich schon lange hinter mir,... - Dieter, 15.01.2004, 18:43
- Re: Das ehrt Dich, soviel Ehrlichkeit findet man nur noch selten. - JLL, 15.01.2004, 17:25
- ich kann nicht gerade sagen, dass es mich mit Stolz erfüllt, in diesen - Ricoletto, 15.01.2004, 17:34
- sorry...... - Toby0909, 15.01.2004, 18:11
- Teile unserer Gesellschaft [mT] - Sascha, 16.01.2004, 00:50
- Re: Teile unserer Gesellschaft - OBACHT! Du sollst kein Schwein sein - Baldur der Ketzer, 16.01.2004, 02:11
- Re: hierzu paßt folgende Fundsache (mit Link, pdf) - Baldur der Ketzer, 16.01.2004, 02:30
- "Gute und schlechte Handlungen kommen auf uns so sicher zurück wie... - MI, 16.01.2004, 09:43
- Re: Teile unserer Gesellschaft - OBACHT! Du sollst kein Schwein sein - Euklid, 16.01.2004, 09:48
- Re: Teile unserer Gesellschaft - Genau, da habe ich gerade was gesehn - JoBar, 16.01.2004, 11:00
- Re: Teile unserer Gesellschaft - OBACHT! Du sollst kein Schwein sein - Baldur der Ketzer, 16.01.2004, 02:11
- Re: Verjährung... na wenn das ein Zufall ist ;-) (mkT) - Ricoletto, 15.01.2004, 10:29
Re: Teile unserer Gesellschaft - OBACHT! Du sollst kein Schwein sein
-->Hallo, Sascha,
obacht, heiß und fettig.
Mal der Reihe nach:
wenn der faire Bauunternehmer so ist, wie Du schilderst, wird er auch Kunden finden. Ich habe mal gebaut und auch nicht den billigsten genommen, sondern von vorn herein nur empfehlenswerte, ortsansässige Betriebe in die Auswahl einbezogen.
Und es gibt trotz allem noch genügend Leute, die sich lieber Ärger ersparen und dafür etwas mehr zahlen.
Ich gehe nach meinen bisherigen Erfahrungen davon aus, daß es tatsächlich so etwas wie Resonanzprinzip gibt (gleiches zieht gleiches an), Karma (manches müssen wir einfach erleben in der Rolle des früheren Gegenübers, Rollentausch quasi), und die ewige Aufgabe des Lernens in diesem Leben.
Obwohl ich in einer verdammt miesen Branche tätig bin, habe ich das große Glück, nur im Promille-Bereich mit den berühmt-berüchtigten Schweinen aneinander zu geraten, und fast immer geht es dann noch gut aus, d.h. es wird schlußendlich doch noch bezahlt, oder ein Teil kommt noch rein.
Obwohl ich grundsätzlich Vertrauen entgegenbringe, ist die Mißbrauchsquote gottlob zu vernachlässigen.
Ich führe dies darauf zurück, daß ich stets so handele, wie ich selbst behandelt werden möchte. Das Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu. So bin ich erzogen worden. Das kommt mir, rein empirisch, absolut wieder zugute.
Hier kann man gleich das Karma mit unterbringen, ich habe offenbar früher bereits ähnlich gehandelt, was sich positiv bemerkbar macht.
Bei mir gibt es auch, ebenso wie bei Dieter, keine verjährten Ansprüche, es zählt der Handschlag unabhängig von juristischen Möglichkeiten, und der Handschlag bzw. das Gewissen, der Anstand geht vor. Geld ist nicht alles im Leben (obwohl es sich in dieser Weise nur dann so locker daherredet, wenns nicht damit klemmt - nur warum klemmts bei manchen immer, notorisch, über Jahrzehnte, und anderen klemmts nie?......................Schicksalshafte Hämmer gibt es, aber sie erklären nicht das Gesamtsystem, daß so mancher nämlich selbst an seinem Untergehen mitgewirkt hat, sei es aktiv, grob fahrlässig oder durch strafbare Dummheit und Gier und Blauäugigkeit - schließlich wissen wir alle, daß wir nicht im Aquarium schwimmen, sondern im Haifischbecken - ist ein wochenfüllendes Thema...).
Und der Lernaspekt führt natürlich dazu, daß es nur ganz wenige schaffen, mich zweimal zu linken, aber niemand drei mal. Man kann sich auch halbwegs absichern, Auskünfte einholen, Anzahlungen verlangen, aber, was in meinen Augen noch wichtiger ist, den Leumund des Gegenübers abzutschecken - sofern irgendwie machbar. Meistens gehts.
Eine esoterische Weisheit lautet, wenn mich jemand verletzt hat, dann habe ich zugelassen, daß er es tat (ist bei Kindesmißbrauch natürlich Unsinn, aber bei Erwachsenen steckt viel Wahrheit drin).
Wenn mich jemand als bescheißt, habe ich etwas falsch gemacht, weil er es geschafft hat.
Die perverse Militärdenke, daß der Beklaute schuldig ist, der seinen Spind nicht abgeschlossen hat, wegen *Verleitung zum Kameradendiebstahl*, ist zwar grob abartig, aber als hinkender Vergleich hier trotzdem angebracht.
Du sprichst die Versicherungen an - wer sich nicht selbst mehrfach informiert und jemandem vertraut, bringt sich unnötig in Gefahr. Wie viele lassen sich durch Gier und Bequemlichkeit bequatschen, oder es ist ihnen zu lästig, alles selber rauszufinden, zu prüfen.
Ich hatte auch schon einmal zu viel Vertrauen, was Versicherungen betrifft, mit einer nachfolgenden Deckungslücke im 100.000 Euro - Schadens-Bereich.
Nur - man hätte das ja ganz einfach nachprüfen können, statt der Auskunft der Tusse Glauben zu schenken. Als es schief ging, wußte ich, der Fehler lag auf unserer Seite. Lehrgeld.
Ich denke allen Ernstes, daß wir vor die Aufgabe gestellt sind, uns im Leben bei allen Erfahrungen und Geschehnissen *zu bewähren*.
*Führe uns nicht in Versuchung....*, also, bringe uns nicht vom Pfad ethischer Tugend ab.
Wer dabei versagt, wird zwar nicht verdammt, aber muß halt wieder zurück zum Start, auf ein neues.
Angesichts betrüblicher Umstände sich aufs gleiche Niveau herabzulassen, würde bedeuten, sich zu besudeln.
Wenn hundert Leute in ein Becken mit eiskaltem Wasser springen, so muß ich es noch lange nicht auch tun. Andere sind für mich nie ein Maßstab, der Maßstab ist man selbst. Grundsätzlich. Immer.
Bevor man sich verbiegen läßt, ist es anzuraten, die Situation zu wechseln, also den Beruf, die Branche, das Land, was auch immer.
Man kann ausharren und durchhalten, oder man kann etwas umgehen, ohne mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen.
Ich halte den Spruch, Du mußt ein Schwein sein, für absolut irreführend, also, in die falsche Zielrichtung weisend.
Besser ist wiederum die fernöstliche Weisheit des friedvollen Kriegers.
Er bietet anderen keine Ansatzpunkte für Aggression, sollten sie aber aus thumber Primitivität unbedingt meinen, die Kräfte messen zu müssen, sollten sie sich eine verdammt blutige Nase holen.
Neulich hat mich ein Knabe angeschi__en. Er meinte, wie schlau er doch gewesen wäre.
Erstens kommt das im Leben ohnehin automatisch wieder voll auf ihn zurück, er hat sich mit anfangs Zwanzig eh schon sein ganzes Leben versaut (etliche eidesstattliche Versicherungen, weithin bekanntes Schwein), und zum anderen sind mir doch ein paar Hunderter völlig egal, die ich aufwenden muß, um nach vermeintlich langen Jahren die Ansprüche genau dann geltend zu machen, wenn er meint, sie seien vergessen. Und dann tuts ihm ganz besonders weh. Beide Möglichkeiten bestehen nebenher.
Dann gönne ich ihm seine grenzenlos dumme Einstellung und Freude, wenn er meint, er hätte sich an dem ganzen Blödsinn irgendwie bereichern können - ist eh längstens alles weg.
Nochmal: wenn wir auf die Ebene der ethisch verachteten Gauner und Mieslinge hinabsteigen, haben wir kein Recht mehr, uns als etwas Anständigeres zu fühlen. Dann balgen wir im gleichen Schlammpfuhl.
Ich möchte da nicht rein.
Bevor ich mich dem anpassen müßte, was ich immer verurteilt habe, würde ich meine Position räumen und etwas ganz anderes vorziehen, um dieser Frage aus dem Weg zu gehen.
Die Weisheit, daß der Kluge so lange nachgibt, bis er der Dumme ist, unterschreibe ich voll und ganz.
Nur geht es ja nicht um das Nachgeben in einer Konfrontation, sondern um ein vorheriges Vermeiden dieser Konfrontation überhaupt.
Wenn ich ein Anwesen habe in einer Ratzen- und Glasscherbengegend, sollte ich mich nicht über Graffittis ärgern, sondern - sofern irgendwie machbar - wegziehen. Unter Inkaufnahme eines riesigen Wertverlustes.
Lieber irgendwo in Miete glücklich als im eigenen Haus unglücklich.
Das halte ich für viel empfehlenswerter als das Messen mit skrupellosen Subjekten, die uns in ihrer Dreistigkeit immer weit voraus sein werden.
Wenn ich mitbekomme, daß ein Interessent leumundmäßig in diese Kategorie schlägt, kann ich halt nicht liefern. Und schon ist das Problem gar nicht erst entstanden.
Das gilt sinngemäß in allen anderen Bereichen.
Wenn wir am Lebensende auf das gewesene zurückblicken, können wir keine materiellen Werte mitnehmen.
Dann wird das weitere durch die immateriellen Hinterlassen- oder Errungenschaften bestimmt.
Was für ein erbärmliches Saldo wäre es, zu wissen, allgemein als Schwein verhaßt und verachtet zu sein. Und was wäre es für eine wohltuende Verinnerlichung, in guter, liebevoller, geschätzter Erinnerung zu bleiben.
Wer ein purer Eigennutzmaximierer bis zum Lebensende ist, wird darüber verächtlich lachen, aber das Lachen könnte in einer nicht erwarteten Form zurückschlagen.........
Beste Grüße vom Baldur

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